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Bauern blicken sorgenvoll in die Zukunft

Pretzschendorf. Trotz der nur leicht unterdurchschnittlichen Getreideernte in diesem Jahr sehen sich die Landwirte durch höhere Preise unter Druck.

Bauernpräsident Torsten Krawczyk, PLD Geschäftsführer Stephan Claus, Umweltminister Wolfram Günther und Dr. Maximilian Severin von der SKW Piesteritz (v.l.n.r) tauschen sich über die diesjährige Entebilanz aus.

Bauernpräsident Torsten Krawczyk, PLD Geschäftsführer Stephan Claus, Umweltminister Wolfram Günther und Dr. Maximilian Severin von der SKW Piesteritz (v.l.n.r) tauschen sich über die diesjährige Entebilanz aus.

Bild: R. Rink

Am 7. September zog der Sächsische Landesbauernverband e.V. seine diesjährige Erntebilanz. Dazu kamen Bauernpräsident Torsten Krawczyk und Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) in die Pretzschendorfer Landwirtschafts- und Dienstleistungsgesellschaft mbH (PLD).

Der Getreideertrag in Sachsen lag in diesem Jahr bei 66,3 Dezitonnen je Hektar und damit reichlich drei Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt. Die Ergebnisse waren allerdings regional sehr differenziert. Beim Winterraps lagen die vorläufigen Erträge mit 35,3 Dezitonnen je circa 4,6 Prozent über dem fünfjährigen Mittelwert und sogar 7,2 Prozent über dem letztjährigen Ergebnis. Die Rapsanbaufläche lag hingegen immer noch deutlich unter dem der letzten fünf Jahre (Minus 8,4 Prozent).

 

Ergebnisse besser als gedacht

 

»Obwohl wir in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte beim Getreide eingefahren haben, waren die Ergebnisse doch besser als wir vorab aufgrund der Trockenheit befürchtet haben,« so Bauernpräsident Torsten Krawczyk.

Umweltminister Wolfram Günther betonte, dass wir auch in Anbetracht des Ukrainie-Krieges eine stärkere Resilienz und regionale Wertschöpfungsketten bei der Landwirtschaft benötigen: »Ein erneutes Dürrejahr, deutlich gestiegene Preise für Energie und Betriebsmittel: 2022 ist herausfordernd für die sächsischen Landwirtinnen und Landwirte. Die Versorgung mit Lebensmitteln im Freistaat ist sicher. Aber durch den Krieg in der Ukraine ist vielen Menschen die Bedeutung noch einmal bewusster geworden, die die Landwirtschaft für unsere Versorgungssicherheit hat.«

 

Nachhaltiger Betrieb

 

Beim Thema Resilienz und Nachhaltigkeit geht der gastgebende Betrieb PLD in Pretzschendorf mit gutem Beispiel voran. Geschäftsführer Stephan Claus erklärte, dass über 70 Prozent des benötigten Futters aus eigener Produktion stammen und 40 Prozent der Stromdeckung durch eine eigene Photovoltaik-Anlange erzeugt werden. Zudem betreibe man eine betriebseigene Biogasanlage. Trotz einer vergleichsweise hohen Unabhängigkeit machen ihm die steigenden Energiepreise große Sorgen. Auch die zukünftige Versorgung mit bezahlbarem und hochwertigem Dünger sehe er in Gefahr.

 

Gaspreise bedrohen Düngerhersteller

 

So drohe ein Versorgungsengpass mit Düngemitteln. Deutschlands größter Ammoniak- und Harnstoffhersteller »SKW Piesteritz« aus Sachsen-Anhalt musste wegen der gestiegenen Gaspreise jetzt schon seine Produktion einstellen. Für die Herstellung seiner Erzeugnisse, zu denen auch AdBlue gehört, wird aus Erdgas gewonnenes Methan benötigt. Wird kein AdBlue mehr produziert, drohen ganze Lieferketten auseinanderzubrechen.

Der sächsische »Agrarbericht in Zahlen 2022«: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/40693


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