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Für Träume braucht man „Kleingeld“

Vor zehn Jahren wurde das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte eröffnet

Nicht umsonst nennt man Glashütte, eine Kleinstadt mit 7.500 Einwohnern, die Uhrmacherstadt. Das ist sie seit 1845, als hier die Glashütter Uhrenproduktion von Ferdinand Adolph Lange begründet wurde. Diese Tradition wird heute bewahrt und fortgeschrieben.  „Unser Museum  wächst jetzt raus aus den Kinderschuhen und kommt ins Jugendalter. Der Traum von der Wiederbelebung der einstigen Uhrmacherschule und damit der Glashütter Tradition ist mit diesem Haus Wirklichkeit geworden“, ist Bürgermeister Markus Dreßler stolz. In der Tat kann man heute sagen, die Welt zu Gast in Glashütte. Seit seiner Eröffnung am 22. Mai 2008 zählte das Museum schon über 365.000 Besucher. 115 Nationen waren hier schon zu Gast. Zu den Top 20 zählen europäische Nachbarländer, China, die USA, Japan aber selbst aus dem Vatikan, Grönland, dem Iran oder Kuba haben Besucher dieses Museum schätzen gelernt. „13 Sonderausstellungen, im Übrigen nicht nur zu Uhren, sondern auch zu Rechenmaschinen, die aus Glashütte kamen, haben wir bisher gezeigt und so waren viele Besucher zum wiederholten Mal Gast bei uns“, zählt der langjährige Museumsleiter Reinhard Reichel auf, der sich zur Jubiläumsfestveranstaltung besonders bei seinen engagierten Mitarbeitern für die vergangen zehn Jahre bedankte. Das Museum selbst ist heute auch auf internationalem Parkett zu Hause – war in den vergangenen Jahren in Hongkong und auf der Basel-World zu Gast.  Mehrsprachige Audio-Guides und die mehrsprachige Ausstellungsgestaltung auf den rund 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche  mit über 500 Exponaten wissen internationale Gäste zu schätzen. Glashütter Taschen-, Pendel- und Armbanduhren verschiedener Epochen, Marine-Chronometer, historische Dokumente, Werkzeuge und Fotografien werden hier kunstvoll in Szene gesetzt. In vielen Räumen gibt es multimediale Stationen. „So wurde die Dauerausstellung  im Raum ‚DDR-Zeit‘ durch zwei Zeitzeugen-Mediastationen ergänzt. Der Besucher erhält  so auch einen authentischen Einblick in die Glashütter Produktion und Ausbildung zur DDR-Zeit“, informiert Museumssprecherin Sonja Hauschild.  Eine neue Sonderausstellung ist derzeit bis Januar 2019  dem 140. Jubiläum der Uhrmacherschule gewidmet. Aber  das Museum ist nicht nur zum Anziehungspunkt für Uhrenliebhaber aus dem In- und Ausland geworden. Auch junge Menschen und Familien finden großes Interesse daran, die Tradition und Perfektion der Glashütter Uhrmacherkunst hautnah zu erleben. Vielfältige museumspädagogische Angebote und Familientage, wie jüngst zum 10. Geburtstag  ziehen immer Hunderte Besucher an.  Die Möglichkeit, einem echten Uhrmacher und einem Graveur bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, begeistert  die Besucher besonders.  „Ein weiteres Highlight für viele Besucher war die einmalige Möglichkeit, live dabei sein zu dürfen, als die Gewichte der größten Uhr im Museum, der astronomischen Kunstuhr, aufgezogen wurden“, verrät Sonja Hauschild.
Diese Erfolgsgeschichte des Museums war aber alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Schon in den 1990er gab es Ideen für das Museum, das bei Glashütte Original auf 52 Quadratmetern untergebracht war, ein würdiges Domizil zu finden. Mit einem Verein wurde es nichts. Erst die Idee einer Stiftung, die 2006 dank der Unterstützung von Glashütte Original zusammen mit ihrem Mutterkonzern, der Swatch Group AG und der Stadt Glashütte möglich wurde, begann  die Erfolgsgeschichte. In dem Jahr wurde die Stiftung, die den Namen Nicolas G. Hayek trägt, weil der Gründer des Uhrenkonzerns das Projekt finanziell unterstützt, gegründet. Dann folgte der Umbau der ehemaligen Uhrmacherschule zum Museum, der rund zehn Millionen Euro kostete. Und auch heute unterstützt Glashütte Original und die Swatch Group das Haus. „Ein Museum ist immer ein Zuschussgeschäft. Und für die Träume braucht man eben Kleingeld“, meint der Bürgermeister. Heute ist das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek ein Aushängeschild sächsischer Uhrmacherkunst. Und wer wissen will, wann am 30. Mai 2899 die Sonne aufgeht, kann das an der Astronomischen Kunstuhr von Hermann Goertz nachprüfen. Sie begrüßt die Besucher im Foyer des Museums.


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