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André Schramm

Cyberzentrum Freital: Das ging aber fix

Im Juli wurde bekannt gegeben, dass eine Bundesbehörde nach Freital kommen soll. Im Dezember wurde sie eröffnet – wohlgemerkt im gleichen Jahr. Die Rede ist von der ersten Außenstelle des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
V.l.: Sachsens Innenminister Roland Wöller, Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg und BSI-Präsident Arne Schönbohm eröffnen die Außenstelle des BSI in Freital. Foto: Schramm

V.l.: Sachsens Innenminister Roland Wöller, Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg und BSI-Präsident Arne Schönbohm eröffnen die Außenstelle des BSI in Freital. Foto: Schramm

Nur eine Plakette mit dem Bundesadler und vielleicht der Medienrummel an dem schicken Geschäftshaus der WGF deutet an diesem Mittwochmorgen darauf hin, dass in die Immobilie an der Dresdner Straße etwas Besonderes eingezogen ist. Für Sachsens Innenminister Roland Wöller ist es das auch. Er spricht von einem historischen Moment für Freital. Eine Bundesbehörde in der Stadt – das hat nicht jeder, im Osten erst recht nicht. Start mit 15 Mitarbeitern Zwei Stockwerke weiter oben herrscht Büroatmosphäre: PC-Arbeitsplätze mit Blick auf den Windberg, an einer Wand hängt ein überdimensionaler Touchscreen. BSI-Präsident Arne Schönbohm ist voller Lob für das sächsische Engagement um den neuen Standort. Dass es sich zunächst (nur) um das Vorauskommando für den Aufbau des neuen Cyber-Sicherheitszentrums handelt, sagt Schönbohm aber auch. Drei Mitarbeiter vom Hauptstandort in Bonn treten dieser Tage ihren Dienst hier an. Platz ist für 15 bis 20. »Die Stellen sollen zeitnah besetzt werden«, so der BSI-Präsident. Der gegenwärtige Standort, so viel steht fest, wird keine Dauerlösung sein. Ob die BSI-Außenstelle künftig in ein Bestandsgebäude oder einen Neubau zieht, ist derzeit noch nicht klar. Für Letzteres ist dem Vernehmen nach der Goetheplatz in Freital im Gespräch. Verantwortlich für die Standortsuche ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Immerhin sollen einmal 200 IT-Spezialisten von Freital aus unsere digitale Welt sicherer machen, besonders dort, wo mit sensiblen Daten hantiert wird.  

Was macht das BSI in Freital?

Das BSI versteht sich als das Kompetenzzentrum für alle Fragen der IT-Sicherheit – nicht nur für den Staat, sondern auch die Privatwirtschaft und die Bevölkerung in Deutschland.  Das reicht bis zur Abwehr von Cyber-Angriffen auf Regierungsnetzwerke. Konkret in Freital will man sich künftig um die Sicherheit des neuen Übertragungsstandards 5G kümmern. Anders formuliert: Die Experten sorgen dafür, dass Sicherheitsarchitektur im schnellen Netz der Zukunft nicht von Kriminellen überwunden werden kann.  Simples Beispiel der Gegenwart ist der NFC-Chip in unseren Smartphones, der schon seit einer Weile bargeld- und kontaktloses Bezahlen ermöglicht. »Unsere Aufgabe ist, dass es derlei Übertragungsstandards sicher sind und es auch bleiben«, erzählt Joachim Weber, Leiter der Freitaler BSI-Stelle. In deren Zuständigkeit fallen u.a. auch die Online-Funktionen des Personalausweises.  Generell spricht man bei der Behörde dann immer von der Zertifizierung digitaler Anwendungen. Dass das ausgerechnet in Freital geschehen soll, hängt mit der Nähe zum Silicon Saxony zusammen. »Mit der TU Dresden und vielen Forschungseinrichtungen haben wir ein dichtes Netz an Kompetenz und großes Potential für künftige Kooperationen«, sagte Wöller.  Oberbürgermeister Uwe Rumberg freute sich, dass den Worten so schnell Taten folgten. »Wir sind froh über jeden neugeschaffenen Arbeitsplatz in Freital«, so das Stadtoberhaupt. Er verwies darauf, dass es in der Stadt genügend Wohnungen für potentielle Mitarbeiter gäbe. Die Suche nach Personal für den Standort läuft wohl schon.


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