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Anti-Verschwörungs-Kurse für die Belegschaft

Der Uhrenhersteller "NOMOS Glashütte" hat ein Programm aufgelegt, um seine 250 Beschäftigten für Fake-News, Verschwörungsmythen und Hass im Netz zu sensibilisieren.
Der Unternehmenssitz von NOMOS Glashütte. Foto: NOMOS Glashütte

Der Unternehmenssitz von NOMOS Glashütte. Foto: NOMOS Glashütte

 Der Uhrenhersteller NOMOS Glashütte ist eines von sechs namhaften Unternehmen, die gemeinsam mit dem "Business Council for Democracy" neue Wege zur Stärkung der Demokratie gehen wollen. Mit ihrer Allianz wollen sie der Ausbreitung von Verschwörungsmythen und gezielter Desinformation bewusst entgegentreten. In einem über acht Wochen laufenden Pilotprojekt können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab 4. März zum einen mehr erfahren über digitale Bürgerkultur, zum anderen Kompetenzen für die Kommunikation im Netz erwerben. Das sei wichtig geworden, denn manipulative, falsche und auch gewalttätige Inhalte verbreiten sich online immer schneller, hieß es aus dem Unternehmen. Mit Workshops für Beschäftigte engagiert sich NOMOS Glashütte allerdings schon seit knapp drei Jahren als „Demokratieverstärker“. „Demokratie muss überall selbstverständlich sein, darf nicht durch Hassrede im Netz gefährdet werden“, sagt Judith Borowski, NOMOS-Geschäftsführerin. Dies gelte für alle Teilnehmer des politischen Systems: Privatleute, Institutionen, Kirchen. „Und wir Unternehmen sind auf rechtsstaatliche Strukturen besonders angewiesen, Demokratie ist die Grundlage unseres Handelns.“ NOMOS Glashütte sei erst möglich geworden, weil in Sachsen Menschen für die Demokratie auf die Straße gegangen sind und die Mauer fiel. Dies gelte es zu bewahren. „Beschäftigte, die mitdenken und selbstbewusst agieren“, so Judith Borowski weiter, machten Unternehmen widerstandsfähiger und die Gesellschaft insgesamt ein Stück „populismusfest“. Außer NOMOS Glashütte sind die Unternehmen Evonik, Kion Group, Volkswagen AG, UFA und ALBA Group in dieser ersten Phase des #BC4D dabei. Die Demokratie-Initiative wurde gemeinsam gestartet von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, dem Institute for Strategic Dialogue (ISD Germany gGmbH) und der Robert Bosch Stiftung GmbH. Sie wurde im Herbst 2020 ins Leben gerufen und will über die Arbeitsorte insbesondere die erwachsene Bevölkerung erreichen. Coronabedingt finden die Workshops digital statt. Stets während der Arbeitszeit, die Teilnahme ist freiwillig. Fällt die Auswertung des Pilotprojektes positiv aus, soll das Programm im Laufe des Jahres im größeren Rahmen vielen anderen Unternehmen angeboten werden. Nomos Glashütte beschäftigt am Standort 250 Mitarbeiter und kann auf eine 175-jährige Geschichte verweisen. 


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