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Zeithainer Fernweh: Mit Paula on Tour III

Gabi und Frank Wagner aus Zeithain kämpfen sich auf ihren dritten Reiseabschnitt querfeldein durch die Wüste.

Zwischen Sidi Ifni am Meer und Quarzazate am Fuß des Hohen Atlas erhebt sich der Anti-Atlas. Er ist älter als der Hohe und grenzt die Sahara nach Norden hin ab. Im Herzen dieses Gebietes liegt Tafraoute umgeben von bizarren Felsen die leicht rosa in der Sonne schimmern. So fügen sich die rot getünchten Moscheen und Häuser harmonisch in die Landschaft ein. Auf einer Hochebene außerhalb der Stadt liegen, wie auf einem Spielplatz der Riesen, viele verstreute Felsbrocken. Der Künstler Jaen Verame hat hier mit über 18 Tonnen Farbe mehrere Steine bunt bemalt. Ähnliche Projekte hat der Künstler unter anderem im Sinai und im Tibesti-Gebirge unternommen. Danach entscheiden wir uns kurzerhand weiter mit unseren Freunden gen Osten zu reisen. Wir fahren über abenteuerliche Pisten mit hartem Wellblech, großen Steingebieten, tiefen Querrillen und Tiefsandpassagen. Mensch und Material kommen hier gewaltig an ihre Grenzen. Stundenlang werden wir hart durchgeschüttelt. Paula ächzt und knarrt. Sie tut mir leid. Wir befinden uns im Grenzgebiet zu Algerien und passieren immer wieder Polizeiposten an denen wir akribisch, jedoch stets freundlich kontrolliert werden. Der nächste Posten ist auch immer bereits über unser Kommen informiert. Aber wir fahren querfeldein. Woher wissen sie genau wo wir sind? Wir stehen mitten im Nirgendwo - dreißig Kilometer von der nächsten Straße entfernt - und von weit, weit hinten am Horizont sehen wir eine Staubwolke auf uns zukommen. Wer soll das sein? Ein unverhofftes Treffen in der Wüste Marc grinst, Bekannte von ihm sind auch in Marokko unterwegs und denen hat er unsere Koordinaten gegeben. So bekommen wir heute Besuch. Ein Schweizer und ein Österreichisches Pärchen gesellen sich für eine Nacht zu uns. Sofort wird Holz gesammelt und wir verbringen einen super Abend, mit tollen Gesprächen unter Gleichgesinnten. Am nächsten Morgen verlassen sie uns wieder in Richtung Straße. Diese schlechten Pisten wollen sie sich nicht antun. Am fünften Tag erreichen wir endlich die gewaltigen Sanddünen des Erg Chegaga. Wir wollen das Dünenmeer queren. Also Mitteldifferenzial gesperrt, Geländeuntersetzung eingeschaltet. „Augen zu“ und durch. An der dritten Düne müssen wir Luft ablassen, und wenig später geht nichts mehr. Wir stehen, doch bevor wir die Schaufeln in die Hand nehmen, lassen wir nochmals Luft ab. Wir fahren jetzt mit nur noch 1,3 bar. Schön langsam lenken, damit der Reifen nicht von der Felge rutscht. Immer wieder müssen wir aussteigen und den nächsten Schritt besprechen, den Weg ablaufen. Alles andere wäre zu gefährlich. Doch wir schaffen es und erreichen kurz vor Sonnenuntergang unser Ziel. Wir stehen unterhalb der „Grande Dune“ , der größten Düne in diesem Gebiet. Schnell die Stühle raus und wir können bei einem Glas Rotwein die Stille, den Sonnenuntergang, die tolle Gesellschaft und einen spektakulären Sternenhimmel genießen. Lange bleiben wir an diesem Abend draußen sitzen. Die Stille ist überwältigend. Und wie wir morgen wieder herauskommen ist eine andere Sache. Fortsetzung folgt…


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