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Paula on Tour VIII: Abenteuer Werkstatt

Gabi und Frank Wagner aus Zeithain erleben auf dem Wüstenkontinent einen Vorgeschmack auf die afrikanische Mechatronikerkunst. »Paula« lässt alles über sich ergehen.

Plötzlich gibt es einen lauten Knall, es pfeift und zischt und Paula steht! „Mist, ein Reifenplatzer“. Auf meiner Seite ist alles gut. Frank kommt mir von der anderen Seite entgegen und sagt: „Kein Reifen - ein Luftschlauch ist geplatzt“. Meine Illusion von einer heilen Welt ist ebenfalls geplatzt. Wir hatten uns auf der Pistenfahrt den Auspuff abgerissen. So konnten die heißen Abgase ungehindert in Richtung Bremsschlauch strömen. Wir stehen mitten auf der Straße, der Tag neigt sich dem Ende und wir haben immer noch 45 Grad. Keine so tolle Ausgangssituation. Wir setzen uns in den Schatten und überlegen. Der Schlauch muss irgendwie geflickt werden, damit wir wenigstens bis ins nächste Dorf kommen. Frank gibt sein Bestes und wir retten uns die paar Kilometer in eine angebliche Werkstatt: Ein sandgefüllter, Hinterhof, alles voller Dreck, aber egal. Als Frank die Flex aus dem Staufach holt, sie am Auto in die Steckdose steckt und das auch noch funktioniert, fällt dem Einheimischen quasi die Kinnlade ruter. Für ihn völlig unverständlich, wo der Strom herkommt, da er doch in seiner eigenen Werkstatt keinen hat. Selbst als wir ihm die Solaranlage auf dem Dach zeigen, schüttelt er immer noch unverständlich mit dem Kopf... Die Reparatur hält leider nicht lange. Nur wenige Kilometer und der Schlauch reißt wieder. Neuer Tag, neues Glück. Gegen 22.30 Uhr, wir liegen schon im Bett, leuchten plötzlich Taschenlampen in unsere Fenster. Der Schlosser und sein Helfer, ein elfjähriger Junge - kleines Foto) stehen auf der Straße. Es hatte sich wohl rumgesprochen, dass wir nicht weit gekommen sind. Der Schlauch wird erneut an Ort und Stelle repariert. Das war wirklich nett von den beiden! Wir Nicht-Mechaniker haben die halbe Nacht überlegt und am Morgen weiter gebaut. Der Auspuff wird nochmals weggeflext und nach unten gebogen. So sollte es funktionieren. Und dann auf direktem Wege nach Nouakchott, dort gibt es eine echte Mercedesniederlassung. 500 Kilometer muss Paula durchhalten. Am nächsten Mittag stehen wir grinsend vor der Werkstatt. Wir haben es geschafft! Leider haben wir nicht bedacht, dass Sonntag ist… Morgen 8 Uhr sollen wir wiederkommen, sagt uns der Wächter. Wir fahren an den Strand etwas außerhalb der Stadt. Dort treffen wir auf eine Gruppe französischer und deutscher Entwicklungshelfer. Sie picknicken hier und laden uns sofort ein. Wir verbringen einen tollen Nachmittag bei Bier, Wein, Kaffee, Sauerkraut mit Kaßler!!!, netten Leuten und tollen Gesprächen. Wir sind der Meinung, dass dies eine verdiente Entschädigung für die letzten vier Tage ist und genießen jede Minute. Am Morgen wird problemlos der Luftschlauch gewechselt und wir können nun in den Senegal aufbrechen. Senegal Die Anfahrt führt uns wieder 50 Kilometer über übelste Piste. Die Grenzformalitäten sind in weniger als zwei Stunden erledigt. Wie immer alles sehr nervig. Jeder Beamte will für seine Dienste noch ein Extra „Gehalt“ haben. Für eine 30 Meter lange Brücke soll ich 20 Euro Brückenzoll zahlen. Nun ist aber genug, und ich werde etwas lauter. Der Beamte stutzt und ich setze noch einen drauf und drohe mit dem Gouverneur, so laut, dass es auch der letzte hört. Schon reduziert sich die Forderung um die Hälfte. Einer vom Zoll sitzt im Schatten, nickt mir wohlwollend zu und lacht sich kaputt. Dann geht alles schnell „Welcom to Senegal“. -Fortsetzung folgt-


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