Seitenlogo
vf

»Paula« on Tour: Noch auf der Panamerica

Gabi und Frank Wagner aus Zeithain bereisen die Panamerica und testen ihre Fahrkünste und »Paulas« Materialstärke. Corona-Sperren werden überwunden.

Wir fahren weiter Richtung Norden. Fast in Nachbarschaft mit dem Valle de la Luna befindet sich der Talampaya Nationalpark. Ein Muss auf dieser Route. Die Entstehung begann auch hier vor 250 Millionen Jahren. Durch den konstanten Wind in diesem Gebiet formten sich kompakte Sandsteine und Felsfiguren, denen man auch hier charakteristische Namen gab. Kathedrale, Affe, Löwe usw. Auf einer fast vier stündigen Runde kämpfen wir uns durch tiefen Sand, hundert Meter hohe Schluchten und unrealistische Landschaften. Wir fühlen uns mal wieder wie in einer anderen Welt. Das heiße und trockene Klima erschöpft Mensch und Tier. Wir sehen mehrere einheimische Hasen, die bei unserem Näherkommen einfach zu faul sind, um zu fliehen. Zwei Kondore ziehen ohne Flügelschlag ihre Kreise über uns. Wir staunen, das hier überhaupt Leben existiert. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder den großen Besucherparkplatz. Hier steht ein deutsches Mobil und wir beschließen über Nacht hier zu bleiben. Endlich mal wieder Landsleute. Wir genießen den Abend sehr. Eine Tagesreise weiter, in Villa Union, überlegen wir ernsthaft, doch einen Abstecher nach Chile zu machen. Von hier geht der Paso Negras über die Anden. Leider darf man nach Chile fast keine Lebensmittel einführen und wir haben gerade einen Großeinkauf gemacht... Seit Mendoza befahren wir die Ruta 40, die weltberühmte Panamericana. Viele Reisende fahren nur auf dieser Route durchs Land, wir wollen sie wenigstens in Teilstücken abfahren. Es gibt auch links und rechts viel zu viel für uns zu entdecken. Die Panamericana wird gern beschrieben: Eine Strecke von Portugal bis zum Ural. Immer auf derselben Straße, keine Grenzkontrollen, keine Sprachprobleme. 5.144 Kilometer auf argentinischem Boden. Ein Wechselspiel von Asphalt, Schotter, Sand und Geröll, wenn der Regen nicht gerade wieder ein Stück von der Ruta weggespült hat. Sie steigt von Meereshöhe auf 4.895 Meter an, führt über 236 Brücken, kreuzt 18 der wichtigsten Flüsse, streift 13 große Süßwasser und Salzseen, passiert 20 Naturreservate und lässt 20 Pässe über die Anden einfach links liegen und das ist auch nur der argentinische Teil dieser Rute. In Wirklichkeit führt sie von Alaska im hohen Norden bis nach Feuerland tief im Süden. Links oder Rechts? Falsche Piste... Drei Tage später nähern wir uns einer Gabelung und wir müssen uns entscheiden, weiter auf der Ruta 40 oder auf die R60 und nach Chile. Links, rechts, links, rechts, links? Wir fahren nach Chile. Der San Francisco Pass geht hier auf 4.725 Meter hoch. Wir fahren auf 3.100 Meter und übernachten erst einmal auf etwas geringerer Höhe. Alles was möglich ist wird gekocht und gebraten. Tomaten, Zwiebeln, Gurken werden zu einem Salat verarbeitet. In dieser Form darf es über die Grenze. Alles andere wird extrem gut versteckt. Nach einer sternenklaren Nacht in den Bergen geht es los. Beide Grenzen bewältigen wir ohne irgendwelche Probleme. Auf 4.000 Meter kann man auch keine großen Aktivitäten gebrauchen. Selbst der Pass stellt uns, und vor allem »Paula« nicht vor sehr große Schwierigkeiten. Klar, sie dampft schon ganz schön, und den Leistungsverlust merkt man auch, aber im Großen und Ganzen läuft sie super. Leider schlagen wir nach der Grenze zwei Mal eine Falsche Piste ein und der Ärger nimmt seinen Lauf. Wir kreisen ganz oben auf einer Piste von gerade mal eineinhalb Autobreiten. Rechts Fels und links geht es mehrere Kilometer bergab. Keine Begrenzung und kein Ende in Sicht. Wenn hier mal der Weg für und zu eng oder zu niedrig wird müssten wir kilometerweit rückwärtsfahren. Das geht gar nicht. Wir erinnern uns beide an eine ähnliche Situation in Andalusien vor mehr als zehn Jahren. Nach zwei Stunden hört der Spuk auf und wir rollen auf einer Asphaltstraße in ein Tal. In El Salvador, einem Bergarbeiterdorf, dass völlig von den umliegenden Minen beherrscht wird, finden wir einen Übernachtungsplatz und »lecken unsere Wunden«.


Angebote und Unternehmen zu diesem Thema
Meistgelesen