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Verena Farrar

Neuer Autotunnel spaltet Großenhain

AG Tunnel "Berliner Straße" sucht neue Lösungen für Autofahrer. Einige Bürger sind dagegen und wollen den bestehenden Fuß- und Radfahrtunnel behalten.
Bereits vor Jahren wurde der Bahnübergang an der Berliner Straße umgebaut und für Autos gesperrt. Wird er bald wieder geöffnet? Foto: Fischer

Bereits vor Jahren wurde der Bahnübergang an der Berliner Straße umgebaut und für Autos gesperrt. Wird er bald wieder geöffnet? Foto: Fischer

Mitte Mai nahm die AG „Tunnel Berliner Straße“ ihre Arbeit auf. Befürworter und Gegner eines neuen Autotunnels stehen sich dabei gegenüber. Moderiert von Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach, stellten die Befürworter eines Tunnelneubaues, Horst Köppler und Michael Starke, sowie die Gegner der neuen Tunnelöffnung für Autofahrer, Klaus-Dieter Magister und Dr. Hartmut Döll, ihre jeweiligen Positionen und Argumente vor. PRO Autotunnel: Horst Köppler hob hervor, dass nicht das Ziel der Befürworter eines Autotunnelneubaus sei, den „brausenden Durchgangsverkehr“ wieder zurück in die Stadt zu holen, sondern dass es um eine objektive Diskussion geht. Es gehe darum, eine historisch begründete und direkte zweispurige Pkw-Verbindung - insbesondere zwischen Stadtzentrum und Kleinraschütz - wieder herzustellen. Dadurch könnten beispielsweise Fahrzeiten und Wegstrecken verringert und die Umwelt entlastet werden, so Horst Köppler. Dieser Forderung wird bisher mit Unterschriften von mehr als 800 Großenhainern Nachdruck verliehen, erklärte er. Contra Autotunnel: Klaus-Dieter Magister entgegnete, das Großenhain bereits über mehrere vollfunktionsfähige Zufahrten in die Innenstadt verfüge und mit dem Tunnelausbau an der Großraschützer Straße auf absehbare Zeit eine weitere Verbesserung eintritt. Vielmehr sehe er die Gefahr, dass das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt durch eine Tunnelöffnung an der Berliner Straße zunimmt und äußerte Sicherheitsbedenken. Nicht nur Auswärtige würden dann die Ortsumgehung umfahren, sondern auch Fußgänger und Radfahrer könnten aus Bequemlichkeit wieder verstärkt das Auto nutzen, um von Kleinraschütz in die Innenstadt zu gelangen. Die Bürgerinitiative „Pro Erhalt des Fußgängertunnels“ verwies darauf, dass sich viele Anwohner des Gebietes rund um den Tunnel mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Rad- und Fußgängertunnels ausgesprochen hätten. Für die Entscheidung des Stadtrates müssten vor allem die Machbarkeit und die Kosten eines Umbaus genau geprüft werden. Dieser Einschätzung schlossen sich auch Kai Uwe Schwokowski und Hubertus Marx an. Für alle weiteren Überlegungen sei es unverzichtbar, so Oberbürgermeister Dr. Mißbach, die baulichen Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr zu untersuchen. Einvernehmlich wurde festgelegt, ein erfahrenes Ingenieurbüro zu beauftragen. Sven Mißbach betonte, dass ohne eine fundierte ingenieurtechnische Untersuchung die Überlegungen nur Spekulation blieben und die AG, der Stadtrat und die Großenhainer so in der Diskussion nicht weiter kämen. Er machte außerdem deutlich, dass von der Deutschen Bahn AG keine Finanzierung eines Umbaus zu erwarten sei. Die brenner BERNARD ingenieure GmbH wurde mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese Studie, die in den kommenden drei Monaten erstellt wird, kostet rund 10.000 Euro. Die nächste Sitzung der AG wird wohl im August einberufen.


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