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Verena Farrar

Kleingärtner kämpft vergeblich gegen Staudenknöterich

Gegen hartneckiges Ziergewächs versagt auch der „Amtsschimmel“. Für Betroffene bleiben die Gartentore verschlossen.

Klaus Langer ist sauer! In Nachbars Garten sprießt und gedeiht ein riesiger Busch des Japanischen Staudenknöterichs ungehindert vor sich hin. Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch sein Garten von dem zwar dekorativen aber kaum auszurottenden Gewächs befallen wird. Bisher konnte weder der Vorstand noch der Gartenverband den Nachbarn zum Einhalt bewegen. Bereits gefährlich nah ist der Japanische Staudenknöterich dem Garten von Klaus Langer gekommen. Fast vier Meter ragt das Gewächs mittlerweile in der Strehlaer Anlage an der Reußner Straße in die Höhe. „Bereits vor Jahren habe ich mit den Nachbarn gesprochen und gewarnt, diese Gewächs nicht zu frei wuchern zu lassen, weil ihm dann kaum mehr beizukommen ist. Ohne Erfolg“, erklärt er. Auch seinem Vorstand der Anlage und sogar dem Verband der Kleingärtner in Riesa habe er seine Sorge mitgeteilt. Aber die praktische Unterstützung hält sich in Grenzen. „Auch wir müssen uns mit Mahnungen und Anschreiben an den Rechtsweg halten und das kann lange dauern, wenn beim Gegenüber keinerlei Einsicht da ist“, erklärt Torsten Sittmann, Vorsitzender des Verbandes der Gartenfreunde. Gärtner Langer habe alles richtig gemacht und sich an den Vorstand und den Verband gewandt. Aufforderungsbriefe wurden verschickt. Jetzt heiße es abzuwarten und auf Einsicht zu hoffen. Die Mühlen der Bürokratie mahlen allerdings auch im Kleingarten sehr langsam. „Wir haben derzeit an die 280 Rechtsfälle in Arbeit, bei denen es um Mahnungen, Räumungen oder die nicht korrekte kleingärtnerische Nutzung der Parzelle geht“, so Sittmann weiter. Gärtner Klaus Langer baut bereits seit mehr als 30 Jahren Obst und Gemüse in seiner Parzelle - erst am Eselsteich, dann an der Reußner Straße - an. Doch jetzt ist er ratlos. „Selbst Hand anlegen und den riesigen Busch roden darf ich nicht, weil ich das fremde Grundstück nicht betreten darf und warten, bis sich das Gewächs auch bei mir breit macht, will ich auf keinen Fall“, versichert Klaus Langer. Er ist enttäuscht, dass die Kleingartenverordnung dafür keine strenge Sofortlösung formuliert und durchsetzt, so wie es für die Entfernung der Nadelgewächse und die Heckenhöhe passiert ist. Hier brauche man immer auch die Mitarbeit und das Verständnis der Pächter - schließlich soll der Garten ein Ort der Erholung und nicht des Streites und Kampfes sein. Aber leider sehen das nicht alle Pächter so, bemerkt Sittmann. Er werde noch mal mit dem Vereinsvorstand in Strehla beraten, ob alle möglichen Schritte ausgereizt sind. Ob es sich um „Gefahr in Verzug“ handele, müsse man abklären lassen. Nur dann könnte man mit entsprechenden Zeugen und einer lückenlosen Dokumentation als Bericht und mit Fotos „einbrechen“ selbst Hand an legen und den Busch roden. Geheimnisse einer vielseitigen Pflanze: Verbreitung Unter der Bodenoberfläche, in mehreren Schichten, bildet diese Pflanze horizontale Rhizome („Kriechsprosse“) aus. Der Japanknöterich kann dadurch sehr schnell ausgedehnte und sehr dichte Bestände bilden. Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs ist aufgrund seiner Physiognomie und Rhizombildung schwierig. Das mühsame Ausreißen der Erdkriechsprosse ist nach deren Verholzung und wegen ihrer Brüchigkeit kaum praktikabel. Werden Knöterich-Arten mindestens einmal monatlich regelmäßig gemäht, werden den unterirdischen Sprossteilen allmählich die Energiereserven genommen und die Pflanzen „verhungern“ nach mehrjährigen Bemühungen. Verwendung In Japan wird aus der Wurzel eine Tinktur hergestellt, die Blutdruck und Cholesterin senken soll. Die Stängel eignen sich für den Flötenbau, sowohl für Längs- und Querflöten als auch Panflöten. (Wikipedia)


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