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Cooles Handwerk als Antrieb

Gespannt schauen viele engagierte Handwerker in den kommenden Wochen nach Berlin. Im Ergebnis soll eine ungenutzte Halle eine Testwerkstatt und ein Rittergut eine Ideenschmiede der Praxis werden.

Die Kreishandwerkerschaft Region Meißen hat gemeinsam mit vielen Netzwerkpartnern aus Bildung, Kreativwirtschaft und Handwerk ein besonderes Projekt zur Förderung beim Ministerium für Bildung und Forschung eingereicht. »WIR! – Das Handwerk als Innovationsmotor in der Elbregion Meißen« konnte sogar den Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer als Schirmherr gewinnen, obwohl man noch in der Planungsphase steckt. Auch die Signale aus der Lokalpolitik sind positiv. Der Landrat und viele Bürgermeister sind mit im Boot. Das Projekt Es sollen innovative Bildungskonzepte für das Handwerk vor Ort geschaffen werden. Eine Umfrage unter Schülern hat ergeben, dass 70 Prozent der Jugendlichen gern vor Ort bleiben möchte und eine Ausbildung in der Heimat anstrebt. 20 Prozent wollen sich sogar selbstständig machen. Allein an attraktiven Möglichkeiten fehlt es häufig. Zwei spannende Objekte  So könnte im Objekt an der Rittergutstraße in Gröba eine Innovationsakademie für Handwerker entstehen – quasi ein Startup des Handwerks. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Studienakademie, die noch dazu direkter Nachbar des Areals ist, soll eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis entstehen. Im Gebäudekomplex könnten unterschiedliche Sanierungsmethoden, Materialien und Ausbaustufen in der realen Nutzung eines Gebäudes getestet werden. Innen soll ein Handwerkertreff mit Aula, Bibliothek und nutzbaren Schulungsräumen entstehen. »Dieses Test-Haus soll die Möglichkeiten und Exzellenz des Handwerks sichtbar und erlebbar machen«, erklärt Jens-Torsten Jacob, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Region Meißen. Außerdem soll in der ehemalichen Bauhalle an der Langen Straße in Weida eine »offene Werkstatt« entstehen. Dort könnten sich junge Leute an modernen Technologien des Handwerks ausprobieren. Über die Schülerausbildung und Zusatzqualifizierung der Azubis will man auf diese Weise Talente finden und an das Handwerk binden. Im Gebäude könnte ein 3D-Drucker Produkte oder Werkzeuge erstellen. Diese Ideenschmiede mit direkter Praxisanbindung und dem Testhaus im realen Leben soll die Handwerker mit der Kreativwirtschaft so zusammenbringen, sodass beide Seiten am Ende davon langfristig profitieren. Neue Verfahren, neue Werkstoffe oder Verbünde, moderne Präsentaionen oder optimierte Abläufe im Handwerksbetrieb sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Der Traum aller Beteiligten ist ein »Handwerker-Gymnasium« auf dem die Schüler frühzeitig in Richtung Handwerk fit gemacht werden und auch einen höheren Bildungsweg einschlagen können. Die Förderung Das alles soll möglich werden mit der bis zu sieben Millionen Euro Förderung über fünf Jahre vom Bildungsministerium des Bundes. Ende März ist eine Projektverteidigung in Berlin angesetzt. Dann wird eine Jury aus Experten entscheiden, ob das Projekt aus dem Landkreis zu den zwölf Projekten gehört, die gefördert werden. Bis zur Entscheidung sollen aber nicht die Hände in den Schoß gelegt werden. »Wir werden weiter an der Idee arbeiten und weitere Partner dafür begeistern«, versichert Jens-Torsten Jacob. Übrigens, Die Idee strahlt bereits aus: Die Kreishandwerkerschaft Bautzen und Handwerker aus Thüringen waren an ersten Infos zum Projekt und der Umsetzung interessiert.


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