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Anja Fritz – eine besondere Unternehmerin

Die Meißner Winzerin ist für den ADELIE-Award nominiert und kann Unterstützung bei der Unternehmensentwicklung gewinnen.
Schirmherrin Annett Hofmann (r.) und Initiatorin Daniela Kreissig (l.) mit der nominierten Winzerin Anja Fritz. Sie hält eine Flasche der Edition »Frieden« in den Händen. Blick von ihrem Weinberg auf das Weinbergshaus im Hintergrund. Foto: Trache

Schirmherrin Annett Hofmann (r.) und Initiatorin Daniela Kreissig (l.) mit der nominierten Winzerin Anja Fritz. Sie hält eine Flasche der Edition »Frieden« in den Händen. Blick von ihrem Weinberg auf das Weinbergshaus im Hintergrund. Foto: Trache

Im vergangenen Jahr wurde der ADELIE-Award erstmals vergeben. Ziel ist es, noch mehr Frauen darin zu bestärken unternehmerisch tätig zu werden. Die Preisträgerin erhält 15 Mentoringstunden der Jurymitglieder innerhalb von einem Jahr und kann von deren Know-how profitieren. Die Meißner Winzerin Anja Fritz vom Weingut Mariaberg wurde von der Handwerkskammer nominiert. Die Leidenschaft für den Weinbau entwickelte sich bei Anja Fritz allmählich. Als ausgebildete Wirtschaftsassistentin für Fremdsprachen arbeitete sie zunächst in verschiedenen Unternehmen, kam von Braunschweig nach Mexiko, München und Berlin. Ihre siebenmonatige Weltreise begann und endete in Dresden. »Ich wollte gern im Osten Deutschlands bleiben, habe da viele Möglichkeiten gesehen«, so Anja Fritz. 2004 kaufte sie mit ihrem damaligen Mann das Weinberghaus auf dem Mariaberg. Im Juli 2004 kam ihr Sohn zur Welt, 14 Monate später ihre Tochter. Auch zwei Kleinkinder hielten sie nicht davon ab, sich in die Sanierung des Gebäudes zu stürzen. Den Weinberg, dessen Tradition bis um 1600 zurückreicht, kauften sie ein Jahr darauf. Das 2008 gegründete Weingut ist nicht nur ihre Firma, sondern auch ihr zu Hause und ihr kulturelles Erbe, dem sich Anja Fritz verpflichtet fühlt. Als erste Frau in Sachsen Damals war sie die erste Frau in Sachsen, die ein Weingut gründete. 2010/11 wurde sie zur Sächsischen Weinprinzessin gewählt. 2012 erwarb sie den Reichelberg und bewirtschaftet nun 2,2 Hektar Rebfläche ausschließlich in Steillage. »Wir machen alles in Handarbeit, zu Fuß ohne Traktor oder Raupe«, erzählt die quirlige junge Frau. Mit dem Winzer Martin Schwarz gründet sie 2013 die »Weinmanufaktur am Mariaberg«. Aus diesem Projekt klingt sie sich nun aus, denn sie möchte wieder mehr Zeit für ihre Feriengäste haben. Seit 2005 können bei ihr Gäste in drei Ferienwohnungen übernachten. Seit 2015 gibt es ein Radler-Zimmer für die Radwanderer an der Elbe. 2014 qualifizierte sie sich zur zertifizierten Weingästeführerin. Damit ist sie eine von nur 16 Weingästeführern in ganz Sachsen. Seit 2016 ist ihr Team sehr international, auch Flüchtlinge aus Syrien, Pakistan oder Tschetschenien arbeiten im Weinberg. »Anfangs musste auch ich mich erst überwinden, habe mir dann aber gesagt `gib ihnen doch einfach eine Chance«, so Anja Fritz. Diese Entscheidung hat sie nie bereut. Der in der Gesellschaft aufkommenden Fremdenfeindlichkeit ist sie auf eine ganz besondere Weise entgegen getreten: 2018 widmete sie ihren ersten Rosé-Wein ihren Kollegen als »Edition Frieden« und erzählt gerne bei Weinproben über die Erfahrungen mit ihren Mitarbeitern. Das menschliche Miteinander ist Anja Fritz wichtig. Sie kann aufbrausen, wenn etwas nicht klappt. Aber wenn es darauf ankommt, stoppt sie beim Tag des offenen Weingutes auch im größten Trubel alles, um sich bei ihren Mitarbeitern für deren Engagement zu bedanken. Das weiß ihr Team zu schätzen. Ihr Lebensweg hat Anja Fritz gezeigt: Man muss an etwas dran bleiben, aber nicht auf Biegen und Brechen. Man muss seinen eigenen Weg finden und dabei auch mutig sein. Am 7. März fällt in Dresden die Entscheidung, ob sich Anja Fritz gegen zwei weitere Finalistinnen durchsetzt und den ADELIE-Award 2019 gewinnt. Infos: www.adelie-award.de  


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