Seitenlogo
tok

Nach 22 Jahren ist alles schick

Mit der Fertigstellung des ehemaligen Pferdestalls ist die Sanierung der Gebäude im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) nach 22 Jahren abgeschlossen. Zumindest äußerlich.

Es ist vollbracht. Nachdem in den vergangenen Wochen der ehemalige Pferdestall des Klosters St. Marienthal saniert wurde, sind die Außenarbeiten an den 15 ehemaligen Wirtschaftsgebäuden abgeschlossen. Zwei kleine Baustellen bleiben zwar noch, denn in der Tischlerei und dem Beamtenhaus müssen noch einige Räume saniert werden, doch von außen erstrahlt nach 22 Jahren nun alles in neuem Glanz. „Ich habe das Kloster 1995 zum ersten Mal besucht. Damals waren die Gebäude in katastrophalem Zustand. In der DDR war einfach kein Geld da, um groß zu investieren“, sagt Dr. Michael Schlitt, Vorstandvorsitzender des IBZ. Damit eine Sanierung überhaupt möglich wurde, musste das Kloster zunächst die Stiftung »Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal« gründen. Das IBZ war geboren, die Gebäude per Erbbaurechtsvertrag gepachtet und die Stiftung konnte so die Sanierung in die Wege leiten.

Geldgeber gesucht

Was leichter klingt, als es getan war. „Wir sind damals davon ausgegangen, dass wir rund
40 Millionen DM benötigen“, erzählt Dr. Michael Schlitt. Bei ersten Anfragen bei Bistümern und der öffentlichen Hand wurde abgewunken. Letztlich kam dem IBZ die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zu Hilfe, die allein mehrere Millionen Euro für die Sanierung bereitgestellt hat. Dadurch konnten die ersten Gebäude (die heute das Gästehaus St. Hedwig bilden) auf Vordermann gebracht werden und die Stiftung konnte ihre Bildungsarbeit aufnehmen. Der ehemalige Pferdestall war das letzte Gebäude, das noch auf Vordermann gebracht werden musste. Das Gebäude erhielt neuen Außenputz, neue Elektrik und neuen Blitzschutz. Außerdem wurde ein Teil des Dachtragwerks erneuert. Dann bekam der Stall noch einen neuen Anstrich spendiert und wurde mit einer Mauerwerksabdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Hangwasser geschützt. Zusätzlich ließ das IBZ drei Räume im Inneren des Gebäudes sanieren. Jetzt dient das Haus der Lagerung von Hochwasserschutzelementen und Baumaterialien. Zudem sind die Dienstfahrzeuge des IBZ dort untergebracht. Die Baukosten für die Sanierung lagen bei rund
120.000 Euro.

16 Millionen Euro investiert

Die Sanierung aller Gebäude kostete insgesamt 16 Millionen Euro. Da das IBZ mit innovativen Nutzungskonzepten aufwarten konnte, gelang es schrittweise, von der öffentlichen Hand (EU, Bund und Freistaat Sachsen) sowie von weiteren Stiftungen finanzielle Zuwendungen zu erhalten. Auch das Bistum Dresden-Meißen unterstützte die Arbeiten nach anfänglicher Skepsis. „Zu Beginn der Sanierungsarbeiten Mitte der 1990er Jahre hat kaum jemand daran geglaubt, dass diese ehemaligen Klostergebäude so gut saniert werden. Heute sind diese Gebäude vermutlich schöner als je zuvor in der Geschichte des Klosters. Und wir schauen voller Stolz und Dankbarkeit auf das Erreichte“, sagt Dr. Michael Schlitt. Bei den Bauarbeiten gab es eine Vielzahl von Problemen zu lösen. Der seit 2010 vom IBZ mit der Planung und Überwachung von Arbeiten Beauftragte, Dr. Andreas Bednarek (Bernstadt), dazu: „Bei den 15 Gebäuden des IBZ handelt es sich um ein Flächendenkmal von nationaler Bedeutung. Wir mussten bei der Planung und Ausführung der Arbeiten mit einem Höchstmaß von Sorgfalt und Einfühlungsvermögen in die alte Bausubstanz vorgehen. Dabei hat die Abstimmung mit dem Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde bestens geklappt. Auch die Firmen, die fast alle aus der näheren Umgebung kamen, haben hervorragende Arbeit geleistet.“ Zurückgeworfen wurde die Arbeiten durch das Hochwasser von 2010. »Hätte es das Hochwasser nicht gegeben, wären wir wohl fünf bis sechs Jahre früher fertig geworden«, schätzt der Vorstandvorsitzende. Heute werden die sanierten IBZ-Gebäude insbesondere für die Bildungsarbeit und als Tagungszentrum, aber auch von Touristen, Firmen und Vereinen genutzt. Schlitt: „Unser Haus ist für alle Menschen offen. Wir fragen weder nach Religion, Nation oder Weltanschauung.“ Die sanierten Gebäude
  • Pferdestall (heute: Lager und Garage)
  • Kuhstall (Celsa-Pia-Haus)
  • Getreidemühle & Mühlenscheune (Gästehaus St. Hedwig)
  • Kanzleigebäude (Gästehaus St. Hedwig)
  • Käller- und Rinderstall (Gästehaus St. Clemens)
  • Stutenstall (Werkstatt)
  • Tischlerei (Winzerraum und Raum für Spiel und Sport)
  • Fachwerkhaus (Elektro-, Heizungs- und Brandmeldezentrale)
  • Beamtenhaus und Altstädter Hof (Mietwohnungen)
  • Sägewerk (Schausägewerk)
  • Wagenremise (Haus der Familie)
  • Brauerei (Gästeempfang und Büros)


Meistgelesen