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Görlitzer Siemens-Werk vor dem Aus?

Laut eines Berichts des Manager-Magazins plant Siemens seine Kraftwerkssparte radikal zu verkleinern. Das könnte auch das Werk in Görlitz treffen. Das Magazin beruft sich auf Unternehmenskreise.
Am 22. August hatten sich rund 400 Beschäftigte vor den Siemens-Toren in Görlitz versammelt, um gegen die mögliche Schließung der Ausbildungsabteilung zu protestieren. Foto: Keil

Am 22. August hatten sich rund 400 Beschäftigte vor den Siemens-Toren in Görlitz versammelt, um gegen die mögliche Schließung der Ausbildungsabteilung zu protestieren. Foto: Keil

Erst Bombardier, jetzt Siemens. Görlitz droht erneut ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen. Wie das Manager-Magazin berichtet, will Siemens-Chef Joe Kaeser die Kraftwerkssparte des Unternehmens verkleinern. Bis zu elf der weltweit 23 Standorte sollen demnach verkauft oder geschlossen werden. Für das Görlitzer Turbinenwerk werde demnach die Schließung erwogen. Vorgestellt werden sollen die Pläne den Mitarbeitern Anfang November im Wirtschaftsausschuss. Erst im August hatten rund 400 Beschäftigte in Görlitz gegen eine mögliche Schließung der Ausbildungsabteilung „Siemens Professional Education“ (SPE) protestiert. Jetzt könnte es also statt den Azubis den ganzen Standort treffen. Zu den Schließungsplänen von Siemens sagt Ministerpräsident Stanislaw Tillich: „Wenn die Pläne wahr werden sollten, droht damit der Lausitz und den dort lebenden Menschen ein weiterer Rückschlag. Eine solche Entscheidung ist völlig inakzeptabel. Auch Unternehmen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung.“ Der Regierungschef verwies gleichzeitig darauf, dass der Bund ein Exportverbot von Dampfturbinen für Kohlekraftwerke verhängt hat. „Damit trägt der Bund unmittelbar Mitverantwortung für diese unternehmerische Entscheidung. Kohlekraftwerke werden weltweit nicht weniger gebaut, nur werden dann Anlagen von anderen Anbietern genutzt. Wir brauchen eine verlässliche Energie- und Wirtschaftspolitik, um die heimische Energieerzeugung zu stärken und somit auch die Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Ich fordere den Bund auf, hier sehr deutlich Position für die Standorte insbesondere in strukturschwachen Regionen wie der Lausitz zu beziehen.“

Auch der Landtagsabgeordnete Octavian Ursu (CDU) appelliert an die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens: „Das sind alarmierende Nachrichten für Görlitz und die Lausitz. Ich werde mit aller Kraft für den Erhalt des traditionsreichen Turbinenwerkes – das eines der modernsten überhaupt ist – kämpfen. Den Bund und unseren sächsischen Wirtschaftsminister fordere ich zum sofortigen Handeln auf. Denn von der drohenden Schließung und dem Verlust von 1500 Arbeitsplätzen wäre die ganze Lausitz betroffen – und damit ein weiteres Mal von den Folgen der Energiewende. Siemens eröffnet weltweit neue Werke, aber will ausgerechnet im Osten Deutschlands Standorte schließen. Das Unternehmen hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung für unser Land.“

Landrat Bernd Lange nimmt die Sächsische Staatsregierung in die Pflicht: „Ich fordere die Sächsische Staatsregierung, insbesondere den Wirtschaftsminister Martin Dulig auf, sich bei der Konzernleitung von Siemens für die langfristige Erhaltung des Standortes Görlitz einzusetzen. Es ist für den Landkreis Görlitz und die Region lebenswichtig, nicht noch weitere Unternehmensschließungen zuzulassen.“ Gleichzeitig verwies der Landrat auf die Verantwortung der Siemens AG für die Region. Sie war dem Konzern immer ein Garant für Qualität und Zuverlässigkeit und sollte es auch in Zukunft bleiben.


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