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tok/pm

Glockenleuchter können rekonstruiert werden

Am Dienstag hat der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege von Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Michael Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, eine Förderzusage für die komplette Rekonstruktion der historischen Leuchter im Kuppelsaal der ehemaligen Görlitzer Synagoge entgegengenommen. OB Deinege: „Ohne die Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien hätten wir in diesem denkmalgeschützten und historisch so bedeutsamen Ort die Kuppelsaalbeleuchtung nicht finanzieren können. Weil das Kulturforum Görlitzer Synagoge aber nach der Sanierung für gehobene Veranstaltungen intensiv genutzt werden wird, ist die denkmalgerechte und perfekte Beleuchtung elementar wichtig. Ich bin sehr erfreut, dass sich das Stiftungskuratorium für diese Unterstützung der Stadt, der Geschichte und der Kultur an dieser bedeutsamen geschichtlichen Stätte entschieden hat.“ Obwohl die Synagoge noch bis 2019 eine Baustelle ist – und die Arbeiten an dem Gebäude am Dienstag nur kurz unterbrochen wurden – waren die Gäste von dem aktuellen Stand der Arbeiten fasziniert. Der Kuppelsaal mit dem prämierten Spezialboden, die fein sanierte Frauenempore, der gerade in der Sanierung befindliche Foyerbereich hinterlassen einen tiefen Eindruck bei Touristen und Gästen. „Die herausragende architektonisch-baugeschichtliche Qualität des Synagogengebäudes ist Ausdruck des religiösen Glaubens seiner Erbauer, der Wertschätzung der jüdischen Gemeinde für ihre damalige Heimatstadt Görlitz und ein beeindruckendes Zeugnis dafür, was Bürgersinn zu leisten vermag. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien betrachten als Ehre, sich mit ihren Möglichkeiten dafür zu engagieren, dass die historische Innenraumkomposition der einstigen Görlitzer Synagoge wiederhergestellt werden kann, die wohl als einzige in Sachsen während der Pogromnacht von 1938 nicht zerstört worden ist“, sagte Friedrich-Wilhelm von Rauch bei der Feierstunde. Er habe mit großem Interesse den Baufortschritt verfolgt. Dass die Feierstunde inmitten einer Baustelle stattfand, sieht er sogar als Bereicherung: „Wo gebaut wird, ist Leben – und die noch unvollendeten Projekte sind die wahrlich interessanten.“ Er wünsche der Stadt Görlitz und allen Beteiligten, dass die künftige Nutzung der ehemaligen Synagoge ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung gerecht werde.

Hintergrund

Die von dem jüdischen Kommerzienrat Emanuel Alexander Katz gestiftete und 1911 geweihte Synagoge in Görlitz wurde durch die renommierten Architekten Walter William Lossow (1852-1914) und Max Hans Kühne (1874-1942) 1909-11 erbaut. Als einziges jüdisches Gotteshaus in Sachsen wurde es in der Pogromnacht 1938 nicht zerstört. Heute gibt es in der Stadt keine Jüdische Gemeinde mehr. Es bestehen sehr enge Kontakte zur Jüdischen Gemeinde in Dresden (welche die Sanierung der ehemaligen Synagoge intensiv begleitet) sowie ins benachbarte polnische Zgorzelec und der Förderkreis für die Görlitzer Synagoge ist sehr engagiert. Die ehemalige Wochentagssynagoge soll als öffentlicher Gedenk-, Gebets- und Präsentationsraum genutzt werden. Das Kulturforum Görlitzer Synagoge wird als Seminar-, Beratungs- und Ausstellungsraum genutzt werden können. Betrieben wird die Synagoge künftig durch die städtische Kulturservicegesellschaft mbH. Eine Fertigstellung ist 2019 geplant.


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