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Das Geschäft mit der Scham

Die Verbraucherzentrale warnt aktuell vor falschen Mahnungen für angebliche erotische Dienstleistungen. Die sind kein Einzelfall. Im Februar hatte es einen vergleichbaren Fall in Görlitz gegeben.
Die dubiosen Rechnungen wirken auf den ersten Blick seriös. Wer genau hinschaut, kann den Betrugsversuch aber oft schon auf den Schreiben erkennen. Hinweise sind beispielsweise eine unvollständige Absenderadresse und eine Anrede ohne den Namen des Empfängers. Foto: tok

Die dubiosen Rechnungen wirken auf den ersten Blick seriös. Wer genau hinschaut, kann den Betrugsversuch aber oft schon auf den Schreiben erkennen. Hinweise sind beispielsweise eine unvollständige Absenderadresse und eine Anrede ohne den Namen des Empfängers. Foto: tok

Rechnungen und Mahnungen für angebliche erotische Dienstleistungen und Fremdgehservices machen aktuell die Runde in Görlitz und Umgebung. In den meisten Fällen flattern postalische Schreiben in die Briefkästen der Betroffenen. Darin wird dargestellt, dass ein „Service für Erwachsene“ in Anspruch genommen wurde und nun die Rechnung zu begleichen wäre.  „Auffällig ist, dass neben den schriftlichen Rechnungen auch E-Mails und SMS zum gleichen Sachverhalt registriert werden – nicht selten richten sich diese auch an Minderjährige“, schreibt die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS). Der Zahlungsdruck wird sowohl schriftlich als auch auf digitalem Weg durch Inkassoforderung, Drohungen mit dem Gang vor Gericht oder das Hinzuziehen eines Gerichtsvollziehers erhöht. Zahlen sollen die Betroffenen möglichst ganz einfach bar – per Brief an ein Postfach in Tschechien oder per Überweisung an ein Konto im Ausland. „Angst ist kein guter Berater. Auch wenn die aufgebaute Drohkulisse und die Angst vor Bloßstellung oder öffentlicher Demütigung groß ist, sollten Betroffene nur dann zahlen, wenn sie auch eine solche Dienstleistung in Anspruch genommen haben“, erklärt Steffi Meißner, Leiterin der Verbraucherzentrale in Görlitz. Das Konto im Ausland, die Drohungen mit dem Gerichtsvollzieher und nicht zuletzt die angebliche Dienstleistung selbst sind starke Indizien für unseriöse Geschäftemacher, die sich bereichern wollen. Wer sich unsicher ist, kann die Expertinnen der Verbraucherzentrale Görlitz vertrauensvoll und diskret zu Rate ziehen. Termine können telefonisch unter 0341/6962929 oder online gebucht werden.

Vergleichbarer Fall im Februar

Bereits im Februar hatte ein 48-jähriger Görlitzer Anzeige bei der Polizei erstattet, nachdem er insgesamt sieben Mahnungen der Firma Comera erhalten hatte. Auch hier ging es um einen angeblich genutzten „Service für Erwachsene“, auch hier sollte das Geld nach Tschechien gehen. Online finden sich viele Berichte über diese Masche. Die Firmennamen variieren, statt Comera finden sich auch Namen wie Mexcom, Kawora, Werso oder Madaco. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hatte bereits im Februar eine der dubiosen Rechnungen, in dem Fall der „Firma“ Kawora, auf ihrer Website veröffentlicht.


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