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Bauarbeiter buddeln Queues aus

Werner Kernchen zeigt einen der Kästen, in denen die Queues aufbewahrt werden

Werner Kernchen zeigt einen der Kästen, in denen die Queues aufbewahrt werden

Unverhofft kommt oft. Dass an dieser Redensart etwas dran ist, davon können auch die Billardspieler des TSV Niesky berichten. Denn ihnen wurden vor kurzem Billardqueues übergeben, die längst verloren schienen. Aber der Reihe nach. Zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 wurde im Vereinsheim an der Muskauer Straße in Niesky drei Mal eingebrochen. »Beim ersten Einbruch wurden Geldkassetten und 22 Queues gestohlen«, erzählt Werner Kernchen, der beim TSV die Abteilung Billard leitet. Der Schaden damals: rund 2750 Euro. Die Kosten für die bei dem Einbruch zerstörten Schränke und Türen sind dabei noch gar nicht mit eingerechnet. Beim zweiten Vorfall im Dezember verursachten die Diebe wieder Sachschaden, gingen aber mit leeren Händen. Beim dritten Einbruch wurde unter anderem ein Computer geklaut. Für den Verein war der Schaden immens. Man musste in neues Equipment und zusätzlich in Sicherheitstechnik investieren. »Wir haben tolle Sponsoren, ohne die wäre es nicht gegangen«, sagt Werner Kernchen. Im Dezember 2018 konnte die Polzei die Taten einem 34-Jährigen zuordnen, der zu dieser Zeit bereits wegen anderer Taten in Haft saß. Bei ihm fand man auch drei der Queues. Der Rest blieb verschollen. Bis vor kurzem. »Da erhielt ich einen Anruf von einer Zittauer Baufirma«, erzählt der Abteilungsleiter. Bei Tiefbauarbeiten an der Plittstraße hatte die Firma 19 Queues ausgebuddelt. Und auf einem der Queue-Kästen klebte Werner Kernchens Telefonnummer. Die Billardstöcke gingen dann zunächst an die Polizei, wurden inzwischen aber zum Teil dem Verein übergeben. Einige liegen allerdings noch bei den Ordnungshütern, weil noch Versicherungsfragen zu klären sind. »Sechs Geschädigte wurden von ihren Versicherungen ausbezahlt. Nach Entscheidung der Versicherungen können die betreffenden Queues an einen gemeinnützigen Verein übergeben werden. Somit könnten diese Queues dem Billardverein TSV Niesky wieder zukommen«, schrieb uns die Polizei vor einigen Tagen auf Anfrage. Inzwischen wurde dem TSV mitgeteilt, dass die sechs Queues abgeholt werden können. Weiter hieß es von der Polizei: »Vier Queues konnten bisher nicht zugeordnet werden, über diese muss die Staatsanwaltschaft entscheiden.« Die 28 Mitglieder der Abteilung freut es natürlich, dass die Queues wieder aufgetaucht sind, auch wenn sie inzwischen schon neue Spielgeräte angeschafft haben. Das Vereinsheim ist inzwischen übrigens besser gegen Einbrüche gesichert. Vergitterte Fenster und eine Alarmanlage machen es Langfingern schwer. 


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