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Carola Pönisch

Warum Steimles Scheck Samtpfötchen glücklich macht

Damit hatte Ute Gernreich, Leiterin des Katzenhauses Luga, nicht gerechnet: Dass sie plötzlich einen Scheck vom "Dresdner des Jahres" 2017 über 1.000 Euro in der Hand hält und damit der neuen Heizung für das Haus ein Stück näher ist.

Das Leben von Lilliy und Lucy begann buchstäblich im Müll. Die beiden kohlrabenschwarzen Katzen wurden in einer Mülltonne entsorgt. Der cremefarbene Charley lebte sehr lange wild und als er im Katzenheim landete, weil der ältere Herr die Futterstelle nicht mehr betreuen konnte, war er blutig gebissen, die Wunden entzündet. Obwohl er heute „ein schöner Junge ist" wie Ute Gernreich sagt, konnte er noch nicht vermittelt werden, denn er hat Asthma. Die Schwerstern Isabell und Inge wurden ebenfalls in einer Gartensparte groß, blieben scheu. Die Brüder Nico und Nobi, zwei rot-weiße Prachtkerle: Wild aufgewachsen, extrem scheu, aber immerhin mit Paten gesegnet, die für Futter- und Arztkosten aufkommen. Die zarte Holly, wahrscheinlich nicht mal ein Jahr, kam mit zwei Babys ins Katzenhaus und hofft nun auch auf ein neues Zuhause für sich und für Hildi und Hanni. Willkommen im Katzenhaus Luga... Schlimme Schicksale Die Samtpfoten, die hier landen, haben meist ein schlimmes Schicksal hinter sich. Sabine Henning und Ilka Neumann, die beiden Betreuerinnen, und Katzenhaus-Leiterin Ute Gernreich könnten stundenlang davon erzählen. Von verwilderten, verwahrlosten, kranken und halb verhungerten Tieren, die hier in Luga meist erstmals menschliche Wärme erleben. Besser geht es da schon Tieren, deren Besitzer sie im Katzenhaus Luga abgeben, weil sie sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr versorgen können. Und dann gibt es Tiere, die vor dem schmucken Haus auf der Lugturmstraße einfach entsorgt werden – in Beuteln, Kartons oder bestenfalls in Transportkisten. „So wie Hazel", erzählt Ute Gernreich. Eines Morgens im März fanden die Mitarbeiterinnen die kleine Persermixdame völlig verdreckt, verfilz und verlaust vor ihrer Tür. Heute ist Hazel eine wunderschöne und wuschelweiche Miezekatze. Frau Doktor kommt Dass es ihr und den anderen Vierbeinern gut geht, dafür sorgt seit vielen Jahren die Dresdner Kleintierpraxis Benitz. Tierärztin Renate Benitz schaut regelmäßig einmal in der Woche vorbei und kümmert sich um das Wohlbefinden der Katzen. Die werden generell alle entwurmt, kastriert, geimpft und gechipt, ehe sie wieder vermittelt werden. Was natürlich seinen Preis hat: Wer eine Fellnase aus Luga abholt, zahlt dafür 85 Euro, zwei junge Geschwisterkatzen kosten 130 Euro. Spende willkommen Mit dem Spendenscheck, den das Katzenhaus nun von Uwe Steimle, dem „Dresdner des Jahres", erhalten hat, soll die dringend benötigte Heizung mit bezahlt werden. „Herr Steimle hat uns schon oft mit Geld- oder Sachspenden überrascht, wir freuen uns sehr darüber", so Ute Gernreich. Hintergrund

* Besitzer/Betreiber des Katzenhauses Lugturmstr. 4 ist der Tierschutzverein Dresden e.V. Menschen für Tierrechte

* Platz finden 55 Katzen, aktuell sind 41 untergebracht * 1992 bekam der Verein ein Wohnhaus geschenkt mit der Option, dieses als Katzenhaus zu nutzen (Besitzerin behielt Wohnrecht, zog erst 2013 in ein Seniorenheim) * 2013 ging das Haus komplett in Eigentum des Vereins über * 2014 erfolgte der Umbau des ehemaligen Wohnbereiches im Erdgeschoss * Das Katzenhaus wird ehrenamtlich von Ute Gernreich geleitet, zwei festangestellte Vereinsmitlieder sind täglich vor Ort * finanziert wird es ausschließlich über Spenden und Abgabegebühren für Tiere (bei Vermittlung) * Seit 2010 ist das Haus Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), zwei FÖJler sind derzeit vor Ort * Schüler können hier Praktika machen

Katzenhaus Luga, Lugturmstr. 4, 0351/20 20 200, www.tierschutzdresden.de


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