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Carola Pönisch

Verkehrskonzept für Fernsehturm vorgelegt

Die Stadt ließ ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept für den Dresdner Fernsehturm entwickeln. Zur öffentlichen Vorstellung im Kulturpalast kamen viele Anwohner. Sie fürchten vor allem Verkehrschaos, Enteignung durch Straßenausbau und Wertverfall ihrer Grundstücke. Und sie haben Zweifel, dass alle Straßen vor Eröffnung des Turmes saniert sind.
Dresdner Fernsehturm / Foto: Schulter-Drafehn

Dresdner Fernsehturm / Foto: Schulter-Drafehn

Es gibt genau zwei gesicherte Tatsachen im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung des Dresdner Fernsehturms: Die überwiegende Mehrzahl der Dresdner will »ihren« Turm wieder offen sehen und das Geld, um dies zu realisieren, steht bereit. 26,5 Millionen Euro wollen Bund, Land und Stadt gemeinsam in die Hand nehmen, um dies möglich zu machen.

Vieles andere ist noch längst nicht geklärt. Wird es nur eine offene Plattform und Gastronomie am Boden geben? Wer würde letztere betreiben wollen/können? Könnte das vom Fernsehturmverein entwickelte Konzept eines Televersums umgesetzt werden? Vor allem aber: Wie kommen künftig die Menschen zum Fernsehturm?
Verkehrskonzept liegt vor
Um diese Frage zu beantworten, hat das Ingenieurbüro Spieckermann GmbH im Auftrag der Stadt eine Verkehrs- und Mobilitätsstudie erarbeitet, die am 19. Juni in einer öffentlichen Einwohnerversammlung vorgestellt wurde. Deren Hauptaussage: Im Wohngebiet am Fernsehturm soll möglichst kein zusätzlicher Autoverkehr aufgenommen, dafür der ÖPNV ausgebaut werden. Zu den Möglichkeiten, die in der Studie vorgeschlagen werden, gehören die zusätzliche Buslinie V1 und die Verlängerung der »87« zum Telespargel, Busshuttle von P&R-Plätzen in Bühlau, vielleicht auch  in Weißig und in Tolkewitz/Laubegast, selbst ein Elbelängsverkehr mit Fährschiffen und die Anbindung des Elbradweges an den Fernsehturm werden ins Auge gefasst. Ein Seilbahn-System am Elbhang und autonom fahrende Shuttle-Systeme (Magnetbahn), wie vom Fernsehturmverein schon vor Jahren in die Diskussion gebracht, werden dagegen als nicht machbar einstuft.
Sowiesokosten: 40 Millionen
Auch wenn kein Autoverkehr zum Turm zugelassen werden soll, muss kräftig in die Zufahrtsstraßen investiert werden. In den beiden Straßenzügen Staffelsteinstraße/Straße des Friedens/Fernsehturmstraße und Wachwitzer Bergstraße/Oberwachwitzer Weg sind umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich. Die Straßen müssen ausgebaut und teilweise verbreitert werden. Derzeit gibt es Engstellen und Tonnagebeschränkungen.  Dringenden Sanierungsbedarf hat auch die Quohrener Straße. Dresdens OB Dirk Hilbert spricht in diesem Zusammenhang von 40,8 Millionen »Sowieso-Kosten«, also Geld, das sowieso in diese Straßen fließen muss in den nächsten Jahren und daher kein Problem im städtischen Haushalt sein sollte. Ob aber der Straßenausbau bis 2025, also vor Turmeröffnung, zu stemmen sei, daran glauben viele Anwohner des Fernsehturms nicht. Zu lange sei nichts geschehen, zu viel Arbeit stünde jetzt an. 
Die Spieckermann-Studie geht davon aus, dass mit Wiedereröffnung des Turms jährlich 250.000 Besucher auf den Wachwitzer Elbhang strömen werden, an guten Sommer-Samstagen können es locker über 1.000 sein. Die könnten zunächst einmal in 665 Autos sitzen, ehe sie auf P&R-Plätzen umsteigen. Wenn sie nicht ihrem Navi folgen, Schilder ignorieren und letztlich am Fernsehturm das böse Erwachen folgt. Davor haben die Anwohner die meiste Angst. Hier geht es zu Verkehrs- und Mobilitätsprojekt der Fa. Spieckermann und hier gibt es Erklärungen zur Studie


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