"S81: Radfahren lebensgefährlich"

Klaus Zimmermann (Dresden): Selbstverständlich sollten wir auf allen S-Straßen Fahrrad fahren dürfen. Keine Frage. Schauen Sie doch mal in andere Städte oder Bundesländer. Dort führen Radwege fast immer parallel der Autotrassen. Und im Winter kann man dort Ski fahren. Sogar feste Waldwege sind für diesen Zweck asphaltiert. Die Ansicht des Amtsleiters bestätigt nur wieder die Bürgerferne von Beamten. Bei den Preisen für Straßenbau muss doch der Radweg mit abfallen. Es ist ja kein tonnenschwerer Unterbau nötig. Land tut zu wenig für den Radverkehr Sigurd Hoinkis (Pappritz): Ich bin häufig und weit mit dem Fahrrad unterwegs, Fernstraßen lassen sich leider dabei oft nicht vermeiden, weil es vielfach keine Alternative gibt. Bundes- und Staatsstraßen sollten nur dann für Radfahrer verboten werden, wenn es eine zumutbare Alternative gibt. Diese würde ich so definieren: vergleichbare Oberflächenbeschaffenheit, nicht mehr als 20 Prozent zusätzliche Strecke und nicht mehr als 20 Prozent zusätzliche Höhenmeter. Amtsversagen und Recht des Stärkeren Michael Richter (Boxdorf): Der Freistaat hat den Radwegbau für entbehrlich gehalten? Welcher Freistaat? Das waren Menschen, die aus Steuergeldern bezahlt werden. Das Amtsversagen der Verantwortlichen ist schon schlimm genug. Aber es beruht auch auf einem Phänomen, welches wir alle als Autofahrer aus dem täglichen Erleben kennen: Gleichgültigkeit und das Gefühl, umgeben von einer Tonne Blech die Rechte des Stärkeren zu haben. Wie trügerisch, denn es könnte auch unsere Kinder treffen. Und eine Tonne Blech ist nichts gegen eine Schuld, die wir ein ganzes Leben tragen würden. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – auch der Autofahrer – sind Radwege essentiell. Nebenbei auch für die Erreichung der Klimaziele. Radfahren verboten? Wem nützt das? Sollten wir in einem demokratischen Land nicht auch die Frage provokant anders herum stellen dürfen: Wenn eine Staats- oder Bundesstraße nicht auch Sicherheit für Radfahrer bieten kann, dann müsste sie für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden?