Seitenlogo
Carola Pönisch

S81: Radfahren lebensgefährlich

Wer als Radfahrer auf der S 81 zwischen Dresden und Weinböhla unterwegs ist braucht schon eine gehörige Portion Mut. Auf dieser gut ausgebauten Piste gibt es keinen Radweg. In einer Petition wird jetzt ein solcher gefordert.
Ein weißes Rad mahnt an den tödlichen Unfall auf der S81 Ende November 2018. Foto: Schramm

Ein weißes Rad mahnt an den tödlichen Unfall auf der S81 Ende November 2018. Foto: Schramm

Die vorhersehbare Katastrophe ereignete sich vor rund sechs Wochen: Am Abend des 27. November befuhr Falk Schmidtgen, Leiter des Dresdner Schulverwaltungsamtes, mit seinem Fahrrad die Staatsstraße 81 zwischen Friedewald und Auer, nordwestlich von Dresden. Ein Kleintransporter rammte ihn mit hoher Geschwindigkeit und schleuderte ihn durch die Luft. Falk Schmitgen hatte keine Chance, er verstarb noch am Unfallort an den Folgen des Aufpralls. Wäre der Unfall vermeidbar gewesen, wenn der 42-Jährige Unfallverursacher nicht betrunken am Steuer gesessen hätte? Vielleicht. Doch Fakt ist: Auf der erst 2011 gut ausgebauten S 81 gibt es keinen Radweg. Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, sieht deshalb ein klares strukturelles Versagen: »Beim Ausbau der Straße 2011 hat der Freistaat einen Radweg für entbehrlich gehalten.« Der Meißner Niederlassung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr wirft er Untätigkeit beim Radwegebau vor. Noch im April habe nach Krauses Aussage dessen Amtsleiter betont, dass Radwege für ihn keine Priorität hätten. »Diese lässige Haltung gegenüber der Sicherheit nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer trifft aus unserer Sicht eine klare Mitschuld an dem Unfall. Petition gestartet für einen Radweg entlang der S 81 Schon lange beklagen Anwohner und Pendler, die auf der Strecke mit dem Rad zur Arbeit nach Dresden unterwegs sind, die unhaltbare Situation an der S 81. An der Staatsstraße existiert für den Abschnitt zwischen Weinböhla und Reichenberg weder eine sinnvolle Parallelroute noch ein baulich getrennter Radweg. Die Kurvenradien der Staatsstraße sind zudem sehr großzügig gestaltet und vermitteln Autofahrern ein hohes Maß an Sicherheit. Das ist in den Augen des ADFC-Vorsitzenden geradezu eine Einladung zum Rasen. »Trotz der offensichtlichen Gefährdungslage hat das LASuV auf dem stark befahrenen Abschnitt bisher keine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet«, kritisiert Konrad Krause. Schlimmer: Die S 81 wird in der Radverkehrskonzeption des Landes Sachsen seit 2014 mit der höchsten Prioritätsstufe A geführt. Das bedeutet, dass der Freistaat im Abschnitt zwischen Weinböhla und Reichenberg dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs sieht. Dennoch hat das LaSuV Meißen seit 2014 nicht einen Meter Radweg gebaut Hintergrund  * Über 2.000 Personen haben seit 10. Dezember (Stand 7. Januar) bereits die Petition unterzeichnet, die noch bis zum 9. Februar 2019 läuft. Zu finden unter: carolapoenisch@wochenkurier.info


Meistgelesen