Seitenlogo
André Schramm

S-Bahn weg, neue da

Der 10-Minuten-Takt ab Pirna, ein zusätzlicher Nachtzug nach Meißen und so viele Fahrgäste wie noch nie. Bei der S-Bahn Dresden läuft´s zur Zeit rund. Baustellen gibt´s trotzdem.

 »Da braucht man eigentlich nicht mehr in den Fahrplan schauen«, scherzte der Chef des Verkehrsverbundes Oberelbe Burkhard Ehlen mit Blick auf den neuen Takt zwischen Pirna und Dresden. Dank einer Finanzspritze des Freistaats fährt die S-Bahn zwischen Pirna und Dresden-Neustadt ab 3. April sechs Mal pro Stunde in jede Richtung, zumindest zwischen 5.30 und 8.30 Uhr sowie 14.30 und 18 Uhr.  »Mit 19.000 Fahrgästen pro Tag gehören die beiden S-Bahnen zwischen Pirna und der Landeshauptstadt zu den meistgenutzten Linien. Vor allem die S2 ist in den Morgenstunden mittlerweile regelmäßig über 100 Prozent ausgelastet«, sagte Stephan Naue von der DB Regio. Für den Zehn-Minuten-Takt im Berufsverkehr wird eine neue S-Bahn Garnitur auf die Strecke geschickt. Alle zusätzlichen Züge verfügen über zwei Doppelstockwagen.

1,5 Millionen Passagiere mehr

Mit Taktverdichtungen hat man bei der Bahn gute Erfahrungen gemacht. Seit rund einem Jahr geht es  im Berufsverkehr alle 15 Minuten von Meißen nach Dresden. Bei den Kunden kam das offenbar an. »15 Millionen Fahrgäste nutzten letztes Jahr unsere S-Bahnen und damit 1,5 Millionen mehr als 2016«, so  Naue weiter. Einen weiteren Grund für den historischen Fahrgastrekord sieht er im relativ neuen Halt am Bischofsplatz. Immerhin 2.300 Passagiere steigen hier täglich zu. In Sachen Pünktlichkeit liege man bei 98 Prozent. Seit rund zwei Jahren rollen die roten Doppelstockzüge zwischen Coswig und Pirna auf eigenen Gleisen, müssen sich damit nicht mehr so oft nach dem Fernverkehr richten.  

Nachts von/nach Meißen

Neu ist ein später Zug nach Meißen. In den Nächten zu Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen kommt man vom Hauptbahnhof um 1.05 Uhr noch in die Porzellanstadt. Bisher fuhr der letzte Zug 0 Uhr in Dresden los. Die Rückfahrt startet 1.51 Uhr in Meißen. Das Ganze gilt ab 13. April. Wer Meißens Partnerstadt kennen lernen will, kann wie gewohnt den Wanderexpress Bohemica nutzen. Dieser macht sich zeitig an den Wochenenden und Feiertagen (April bis Oktober) auf den Weg. Die Fahrzeit nach Litomerice beträgt 110 Minuten. Inzwischen gibt es auch in der Gegenrichtung ein Angebot. »Der neue Direktzug von Usti nad Labem nach Dresden  richtet sich an Tschechen, die shoppen oder Kultur genießen wollen«, sagte Burkhard Ehlen. Fahrzeit: 62 Minuten.

Nesselgrundbrücke: krankheitsbedingt

Beim Blick auf Fahrplanänderungen verliert man derzeit allerdings schnell den Überblick. Vor allem die Verzögerungen mit der Freigabe der Nesselgrundbrücke sorgten die letzten Tage für Unverständnis. Alles nur weil ein verantwortlicher Prüfingenieur der Bahn krank geworden war? »Wir haben einen Ersatzmann. Das Problem: Er kann den Arbeitsstand des erkrankten Mitarbeiters nicht übernehmen, sondern muss von vorn beginnen. So sind die Vorschriften«, erklärte Bahnsprecher Holger Auferkamp. Er rechnet mit einem Verzug von 14 Tagen.

Nur noch stündlich nach Schöna

Die Erneuerung der Gleise zwischen Rathen und Obervogelgesang macht sich ebenfalls im Fahrplan bemerkbar. So fährt die S-Bahn zwischen Pirna und Schöna vom 3. April bis 9. Mai nur noch im Stundentakt. Beim Wanderexpress und dem Eurocity kommt es dadurch ebenfalls zu Änderungen.  Über das Chaos am Buchmesse-Wochenende in Leipzig redet man bei der Bahn nicht so gerne. »Wir werten das derzeit intern aus«, sagte Auferkamp. Weil Weichen eingefroren waren fielen in der Messestadt Züge aus oder kamen Stunden zu spät. Übrigens: Zum Entdeckertag am 6. April kann das VVO-Gebiet zu Sonderkonditionen erkundet werden.


Meistgelesen