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Carola Pönisch

Mythos um graue Eichhörnchen

Die Dresdnerin Jaqueline Gräfe hat eine Mission: Verletzte, kranke oder aus dem Nest gefallene Eichhörnchen zu retten. Aktuell machen ihr jedoch die Grauhörnchen zu schaffen – die es in Deutschland gar nicht gibt.

Was macht das Grauhörnchen denn, dass Sie sich so ärgern? Das Grauhörnchen an sich ärgert mich gar nicht, denn wir haben in Deutschland gar keine Vorkommen. Auch die Haltung dieser Art ist verboten. Leider hält sich bei uns hartnäckig das Gerücht, dass das Amerikanische Grauhörnchen als invasive Art sich hier ausbreitet und die einheimischen Eichhörnchen vertreibt. Das ist schlichtweg falsch und gefährlich für unsere Tiere. Warum gefährlich? Zum einen beobachten wir, dass verletzten oder aus dem Nest gefallenen grauen und schwarzen Eichhörnchen nicht geholfen wird, weil viele Menschen eben denken, dass es sich um die invasiven Grauhörnchen handelt. Das ist aber falsch, denn unsere einheimischen Hörnchen gibt es in sehr vielen Schattierungen – von orangerot über rotbraun, braun bis schwarz, ihr Winterfell kann dabei vor allem an den Flanken mehr oder weniger deutliche Grauanteile aufweisen.Die echten Amerikanischen Grauhörnchen tragen zum anderen ein Pockenvirus in sich, das den Europäischen  Hörnchen gefährlich wird, es kann sie ausrotten. Das ist zum Beispiel in England der Fall, dort kämpft man schon um jedes rote Europäische Eichhörnchen, so dezimiert sind die Bestände.   Gibt es weitere Unterscheidungsmerkmale? Ja, ganz deutlich sind die beiden Arten an den Ohren zu erkennen. Unsere einheimischen Tiere haben im Winter lange Haarpuschel an den Ohren, die Grauen haben ganzjährig kahle Ohren, niemals Ohrpuschel. Außerdem sind die Grauen doppelt so groß und haben weiße Spitzen an den Schwanzhaaren. Das wirkt, als ob eine weiße »Aura« den Schwanz umgibt. Was raten Sie beim Fund eines verletzten oder aus dem Nest gefallenen Tieres? Es gibt den bundesweit agierenden Verein »Eichhörnchennotruf e.V.«, den man kontaktieren sollte. Im Zweifel ein Foto machen und an uns senden. Sie sind ja eine ausgewiesene Fachfrau in Sachen Eichhörnchen – wie vielen Tieren haben Sie denn schon geholfen? Sehr viele, so um die 450 sind es bestimmt im Laufe der Jahre. Derzeit habe ich 15 in Pflege. Alle Tiere werden aufgepäppelt, bei Bedarf medizinisch versorgt und wieder ausgewildert.             Es fragte C. Pönisch Eichhörnchennotruf: Tel. 0700/20020012


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