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Carola Pönisch

Klima in Dresden: heißer und trockner

Die »Klimatologische Bilanz 2019 für Dresden« liegt vor. Die Zahlen verheißen nichts Gutes: Es war zu heiß und zu trocken.
Eine vertrocknete Blutbuche musste im Oktober 2019 am Albertplatz gefällt werden.                 Foto: Steffen Löbel

Eine vertrocknete Blutbuche musste im Oktober 2019 am Albertplatz gefällt werden. Foto: Steffen Löbel

Zahlen des Deutschen Wetterdienstes belegen das: Nach dem Rekordhitzejahr 2018 gehen die Jahre 2014 und 2019 bundesweit als zweitwärmste Jahre seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1881 in die Analen ein. In Dresden sprechen die gemessenen Werte eine noch deutlichere Sprache. Lag 2018 hier die Jahresdurchschnittstemperatur bei  11,1 Grad (womit erstmals die 11-Grad-Marke geknackt wurde), betrug das Mittel 2019 schon 11,2 Grad. Das ist die bisher höchste gemessene Jahresmitteltemperatur für Dresden seit Aufzeichnungsbeginn 1961. »Bis auf den Monat Mai lagen die Mitteltemperaturen aller Monate über dem langjährigen Durchschnitt. Besonders gravierend war die hohe Abweichung im Juni. Hier lag die Temperatur 5,8 Grad über dem Klimareferenzwert«, heißt es in der aktuellen »Klimatologischen Bilanz 2019 für Dresden«.
Aber auch die Monate Februar, März, November und Dezember   zeigten sich deutlich milder und sorgten für den neuen Jahrestemperaturrekord. Gerade einmal sechs Eistage (Tage an denen die Maximumtemperatur unter null Grad Celsius bleibt) wurden letztes Jahr gezählt –das ist die viertniedrigste Anzahl an Frosttagen überhaupt. Nicht nur heiß, auch viel zu trocken

Hatten Menschen, Tiere und Pflanzen schon im Hitzejahr 2018 mit Trockenheit zu kämpfen, setzte   sich der Niederschlagsmangel 2019 weiter fort. In den letzten 24 Monaten regnete es in 18 Monaten zu wenig im Vergleich zum Klimamittel 1961 bis 1990. Mit 144 statt der durchschnittlichen 177 Niederschlagstage regnete es deutlich weniger. Im April, Juni, August, November und Dezember war es viel zu trocken. In diesen Monaten fiel maximal die Hälfte der sonst üblichen Regenmenge. Stadtgrün leidet und große Bäume sterben Die letzten beiden Sommer haben im Baumbestand der Stadt deutliche, nicht mehr zu übersehende Spuren hinterlassen. 140 Straßenbäume verdursteten 2018, im vergangenen Jahr waren es 385. Das ist fast fünfmal so viel wie 2017. Vor allem alte, sehr große Bäume mit Vorerkrankungen sind betroffen. Sollte sich die trockene Witterung 2020 fortsetzen, steigt die Anzahl der Baumfällungen vermutlich weiter. Um diese Entwicklung einzudämmen, müssen neue Wege beschritten werden. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft testet derzeit 20 Baumarten im Stadtgebiet, die besser an Hitze, Trockenheit, aber auch Frost angepasst sind. Zu den Arten gehören der Amberbaum, die Hopfenbuche und der italienische bzw. französische Ahorn. Mehr zum Stadtklima und der Witterungsbericht für Dresden hier


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