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Große Oper vor romantischer Kulisse

3.500 Besucher von 11. „Klassik picknickt“ begeistert

Mit Picknickkörben, Decken oder Klappstühlen ausgerüstet, zog es am 15. Juni, Tausende Dresdner mit „Kind und Kegel" zur Gläsernen Manufaktur von Volkswagen. Genauer gesagt, zu einem Konzert auf die Wiese davor, das sich als „Klassik picknickt" seit über einem Jahrzehnt großer Beliebtheit erfreut. Im Nu waren die 3 1/2 Tausend Karten ausgebucht. In malerischer Atmosphäre mit Blick auf den erleuchteten Turm der Manufaktur, kamen auch beim 11. Mal Opernfreunde und alle, die es werden wollen, auf ihre Kosten. Mit einigen der schönsten Stücke aus italienischen und französischen Opern begeisterte die Sächsische Staatskapelle unter der musikalischer Leitung des jungen israelischen Dirigenten Omer Meir Wellber das Publikum Schnell sprang der Funke von der Bühne über den Wassergraben auf die bunt mit Menschen übersäte Wiese über. Nachdem die Ouvertüren zu Wagners „Tannhäuser“ und Verdis „Nabucco“  bereits viel Beifall erhielten, verzauberte der polnische Tenor Piotr Beczala die Zuhörer. Mit Puccinis berühmter „Tosca“-Arie „Und es leuchten die Sterne“ sowie der „Blumenarie“ aus Bizets „Carmen“ sang er sich in ihre Herzen. Auch in Massenets „Werther“ kam der Schmelz seiner Stimme voll zur Geltung. Kein Wunder, dass sogar die Vögel mitsangen, dafür war es eine Open-Air-Veranstaltung. Mit tosendem Beifall, der förmlich nach Zugaben schrie, bedankten sich die großen und kleinen Opernfans bei den Musikern. Diese ließen sich nicht lange bitten; denn sie hatten noch einiges in petto. Die größte Überraschung war, als der Dirigent sein Pult verließ und sich ein Akkordeon schnappte, auf dem er zusammen mit den Musikern zwei stimmungsvolle Tangos von Piazzolla spielte. Da gab es kein Halten mehr. Begeistert sprangen viele auf und machten sich mit rhythmischem Klatschen, Pfiffen, Freudenschreien und Bravo-Rufen Luft. Hatte die Kapelle wirklich nicht mehr Zugaben vorbereitet? Da das Publikum keine Ruhe gab, verabschiedete es der Dirigent mit seinem Akkordeon auf ungewöhnliche Weise: Mit einem kleinen jüdischen Gebet. In Hochstimmung machten sich die Besucher auf den Nachhauseweg, wobei manche die romantischen Ohrwürmer vor sich hin summten. Bestimmt freuen sie sich schon aufs nächste Mal, wenn es am 6. Juli 2019 wieder heißt: „Klassik picknickt“.  (gs)


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