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Carola Pönisch

Dresden OB: Wir brauchen freie Wohnungen

Aktuell befinden sich über 3.600 Asylbewerber in der Obhut der Stadt Dresden. Wöchentlich werden der Stadt jetzt rund 100 Asylbewerber zugewiesen. Um sie unterzubringen, muss dringend Wohnraum her.

„Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, die aktuelle Situation der Flüchtlingsströme insbesondere aus dem Nahen Osten beschäftigen uns in einer nie für möglich gehalten Art und Weise", beginnt ein Appell von Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert Ende letzter Woche. Das Problem: Trotz aller Maßnahmen, die die Stadt bisher ergriff, um die ihr vom Freistaat zugeteilten Asylbewerber unterzubringen, reicht die Kapazität in den 16 Heime mit 1.153 Plätzen , den 439 Wohnungen mit 2642 Plätzen und den drei Turnhallen (169 Plätze) nicht aus. Fakt ist, dass der Druck, die Menschen in den Städten und Gemeinden unterzubringen, mit jeder Woche steigt.  Die Erstaufnahmekapazitäten des Freistaates sind heute schon nahezu erschöpft, die Überweisung der Menschen an die Kommunen eine Konsequenz. "Deshalb wird die Stadt auch weiter geeignete Objekte und Angebote prüfen und notfalls auch kurzfristig belegen", so der OB. "Zwischen den Kommunen und dem Ministerpräsidenten wurde klar vereinbart, dass nur ausländerbehördlich registrierte und gesundheitlich untersuchte Flüchtlinge mit einer hohen Bleibeperspektive an die Städte und Gemeinden überwiesen werden. Insofern rechnen wir derzeit mit rund 100 Asylbewerbern pro Woche. Klar ist aber, dass für das Jahr 2016 mit einem deutlichen Anstieg der Zuweisungszahlen zu rechnen ist. Darauf müssen wir uns innerhalb der Verwaltung, aber auch innerhalb der Politik und der Bürgerschaft einstellen. Deshalb rufe ich die Dresdnerinnen und Dresdner auf, uns bei der Unterbringung zu unterstützen. Bieten Sie uns freie Wohnungen und Immobilien an, damit wird den Menschen, die bei uns Hilfe suchen, diese angemessen bieten können“. Welche Immobilien werden gesucht?
Gesucht werden Wohnungen aller Größen, einzelne Zimmer, Objekte mit vielen Zimmern und Sanitärbereichen wie ehemalige Wohnheime, Ferienobjekte, Schulungsgebäude etc. Die angebotenen Räume und Immobilien sollten in einem nutzbaren Zustand, oder kurzfristig in diesen Zustand zu versetzten sein. Die Räume müssen beheizbar sein. Ofenheizungen werden nicht akzeptiert. Die Sanitäreinrichtungen sollen entsprechend der Wohnungsgröße ausreichend und in nutzbarem Zustand sein. Es sollte mindestens ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche geben. Eine Küche für die Selbstversorgung ist erforderlich. Sie muss nicht ausgestattet sein. Medienanschlüsse wie Wasser, Abwasser und Strom für einen Herd müssen vorhanden sein.
Welche Informationen muss ein Angebot enthalten?
Adresse, kurze Beschreibung der Immobilie/Wohnung und deren Zustand, Anzahl und Größe der Räume, Grundrisse, wer ist Eigentümer oder Vermieter, ab wann steht das Angebot zur Verfügung, Kontakt für Abstimmungen und Ortsbesichtigungen. Außerdem Bedingungen und Vorstellungen zu den Konditionen der Vermietung.

Welche Personengruppen sollen untergebracht werden?
Vordergründig sollen Familien und Frauen in den Wohnungen untergebracht werden. Der überwiegende Teil der hilfesuchenden Menschen allerdings sind Männer aus Syrien, Afghanistan, Kosovo, Irak und Pakistan, Albanien, Eritrea, Marokko und Tunesien.

Wie werden Probleme vor Ort gelöst?
Grundsätzlich kann der Vermieter Wünsche äußern, an welche Personengruppe vermietet werden soll. Jedoch wird es nicht immer möglich sein, diesen Wünschen immer zu entsprechen. Sollte es nach der Vermietung zu Konflikten kommen, stehen im Sozialamt Mitarbeiter des Belegungsmanagements hilfreich zur Seite. In Einzelfällen kann die untergebrachten Personen aus der Wohnung genommen und andere Personen zugewiesen werden. Außerordentliche Kündigungen aus solchen Gründen hat es bisher allerdings noch nicht gegeben. Darüber hinaus werden die in den Wohnungen untergebrachten asylsuchenden  Menschen durch Sozialarbeiter betreut, welche ebenfalls als Ansprechpartner verfügbar sind.

Kontakt und Fragen?
Fragen und Informationen zum Thema im Projektbüro Unterbringung asylsuchender Menschen unter 03 51/4 88 11 76.   
Wohin soll das Angebot gehen?
Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Finanzen und Liegenschaften, Projektbüro Unterbringung asylsuchender Menschen per E-Mail: projektbuero-unterbringung-asyl@dresden.de oder per Post an Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Finanzen und Liegenschaften, Projektbüro Unterbringung asylsuchender Menschen, Ferdinandplatz 2, 01069 Dresden. Angebotsformular unter www.dresden.de/asyl - ab Mitte November.  
Wer kümmert sich um das Angebot und wann meldet sich die Stadt?
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Projektbüros sowie Mitarbeiter des beauftragten Dienstleisters STESAD GmbH Wer bezahlt die Miete?
Vertragspartner ist die Landeshauptstadt Dresden, die auch die Mieten zahlt. Wie viele Wohnungsangebote sind bisher bei der Stadt gemeldet worden?
Seit dem 1. Oktober sind beim Projektbüro Unterbringung 118 Angebote eingegangen. Davon sind etwa zehn 10 Prozent abgelehnt worden (Zustand der Wohnungen schlecht,  ungünstiger Raumzuschnitt, konditionelle Vorstellungen, Restriktionen der Belegung durch Vermieter etc.)




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