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Der Mann, der (immer) hilft

Zum Interview im Panorama-Restaurant »Luisenhof« verspätet sich Peter Escher (64, »Ein Fall für Escher«) ein wenig. »Von hier oben hat man so einen herrlichen Terrassenblick über Dresden«, entschuldigt sich der MDR-Moderator lächelnd, »da habe ich doch glatt vergessen, auf die Uhr zu schauen.«
Foto: Karsten Kehr

Foto: Karsten Kehr

Egal, ob im Radio oder als TV-Moderator, Sie haben immer für super Einschaltquoten gesorgt... Darauf bin ich auch stolz. Zumal uns die Zuschauer nicht wegen Klamauk oder Schunkelmusik eingeschaltet haben, sondern weil wir Rat gegeben, Skandale aufgedeckt und Menschen in Not geholfen haben. Das ist umso erstaunlicher, da Sie eine Lehre als Elektromonteur mit Abi abgelegt hatten... Ja, aber ich stand schon damals als Diskjockey mehr unter Strom als für meinen Beruf. Zum Leidwesen meines Vaters, einem Elektroingenieur. An den Wochenenden habe ich oft in Jugendklubs Platten aufgelegt. So fing eigentlich alles an. Dann aber ging es ziemlich turbulent weiter? Schon vor meinem Journalistikfernstudium hatte ich 1976 meinen Traumjob als Rundfunksprecher bei Radio DDR und DT-64 gefunden, wo auch die heutigen Tagesschau-Sprecher Jens Riewa und Susanne Daubner gearbeitet haben. Schon wenige Tage nach unserer Flucht in die BRD im September 1989 wurde ich bei Radio Primavera als »Mister Morning« engagiert, musste aber nebenbei als Jeansvertreter das knappe Familienbudget aufbessern. Und wie der Zufall so spielt... ...traf ich in meiner Zeit in Luxemburg die RTL-Legende Hans Meiser, der grad die erste tägliche Talk-Show für das deutsche Fernsehen entwickelte. Mit ihm habe ich viele Talks produziert, bevor er sich für mich 1995 den MDR-Ratgeber »Ein Fall für Escher« ausdachte. Geplant waren zunächst zehn Folgen, aber den Zuschauern gefiel das Format so gut, dass wir sagenhafte 850 Mal auf Sendung gingen. Um so enttäuschter müssen Sie doch gewesen sein, als nach 18,5 Jahren plötzlich Schluss war? Ein bisschen schon, aber irgendwann ist alles mal zu Ende. 850 Sendungen zur besten Sendezeit, bundesweit 500 Millionen Zuschauer, mehr als 1.000 gelöste Fälle – das ist doch keine schlechte Bilanz. Aktuell engagieren Sie sich für Menschen, die unverschuldet einen Unfall erlitten haben... Anderen zu helfen macht für mich Sinn und obendrein auch noch viel Spaß. Bei der »Pro Clienta – Unfallhilfe« kümmern wir uns um Opfer von Verkehrs-, Arbeits- oder Sportunfällen, wickeln für die Geschädigten alles ab, von den ersten Formularen für die Versicherung, über Gutachten bis hin zu Gerichtsverhandlungen. Zum Team gehören erfahrene Rechtsanwälte, Gutachter, Fachärzte, Therapeuten und Versicherungsexperten. Am 23. Januar sind Sie beim »Balkongespräch« im Luisenhof zu Gast, moderiert von Karl-Heinz Bellmann? Darauf freue ich mich schon sehr, es wird sicher ein sehr lustiger und interessanter Talk-Abend. Mit dabei wird auch Ex-Puhdy Dieter »Quaster« Hertramph (74) sein, der sicher auch seine Gitarre mitbringt. Werden Sie »Alt wie ein Baum« anstimmen? Wo ich doch gar nicht singen kann. Im Musikunterricht hat’s meistens nur für ‘ne Drei gereicht. Sie sind in Weißwasser gebürtig, einer zu DDR-Zeiten bekannten Eishockey-Hochburg. Kamen Sie mit Schlittschuhen auf die Welt? Leider nicht. Und als ich jüngst vor der Fernsehkamera eine Pirouette drehen sollte, endete der Dreh fast mit einem Knöchelbruch. Peter Escher * 64 Jahre alt * Verheiratet seit 1986 mit Ehefrau Ulrike * drei Kinder, fünf Enkel * TV-Tipp: 16. Januar, 20.15, MDR »Spur der Täter«

Das Gespräch führte Hans Jancke.


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