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Als der Fernsehmonteur noch per Rad kam

Wir sind: Unternehmerisch und pfiffig, wenn es ums Reparieren geht - Radio Hanel

Können Sie sich vorstellen, dass der Monteur für Ihr kaputtes Fernsehgerät mit dem Fahrrad ankommt und sich den Fernseher unter den Arm klemmt, um wieder in die Werkstatt zu radeln? Abenteuerlich, werden Sie sagen. Aber genau so begann Rundfunk-und Fernsehmechaniker-Meister Bernhard Hanel 1956, als er in Großzschachwitz sein Geschäft eröffnete. „Der Vater war anfangs wirklich mit dem Fahrrad, später mit dem Moped unterwegs und besuchte die Kunden bis hinüber zu den Elbhängen. Das Werkzeug passte in einen Rucksack“, erinnert Kay-Uwe Hanel (46), der mit seinem Bruder Mike Hanel (53) seit zwölf Jahren das Familienunternehmen führt. Beide sind Meister der Informationselektronik für Geräte und Systemtechnik, wie die offizielle Berufsbezeichnung heute heißt. Das Geschäft von EP:Radio Hanel ist auf der Bahnhofstraße heute nicht  zu übersehen. In den Anfangsjahren gab es eine kleine Werkstatt und einen Ausstellungsraum von 25 Quadratmetern. „So viel gab es damals auch nicht auszustellen“, lacht Kay-Uwe Hanel. Mehrfach wurde nach 1990 um- und neugebaut, der Werkstattbereich vergrößert und auf zwei Etagen Ausstellungsflächen für alles geschaffen was es an TV und Audio, Computertechnik, Haushalttechnik , Körperpflege- und Gesundheitstechnik oder dem letzten Schrei - Smart Home - heute auf dem Markt gibt. 14 Angestellte sind jetzt in der Firma tätig, dazu werden drei Azubis ausgebildet – eine Entwicklung, die sich der Unternehmensgründer damals sicher nicht vorstellen konnte. „Und mit dem Moped sind wir auch nicht mehr unterwegs. Mit sechs Firmenfahrzeugen sind unsere Techniker und Monteure heute bei Kunden vor Ort, schließen neue Geräte an oder reparieren kaputte Technik. Allerdings haben wir über all die Jahre an unserem Anspruch festgehalten, dem Kunden neben qualitativ guten Produkten besten Service zu bieten“, unterstreichen die beiden Firmeninhaber – ganz nach dem Motto „Service vor Ort … statt world wide weg“. Da gehört  im Geschäft ein Batteriewechsel  für einen Funkwecker ebenso dazu wie die Konsultation für einen älteren Herrn, der Probleme mit der Verbindung zwischen Router und Smartphone hat. Geduldig berät ein Mitarbeiter eine andere Kundin, die auf der Suche nach einer kleinen kompakten HiFi-Anlage ist. „Ein Großteil unserer Kunden sind Stammkunden, oft schon in der zweiten Generation. Aber genauso möchten wir neue Kunden ansprechen. Da wir auch Elektroartikel reparieren,  die nicht bei uns gekauft wurden, entstehen so oft neue Kundenbindungen“, so Kay-Uwe Hanel. Und auch alten Röhrengeräten, die oft Liebhaber- und Sammlerstücke sind, wird in der Werkstatt wieder neues Leben eingehaucht. Um die Ersatzteile, die ja früher keine so hochkomplizierten Bauteile waren, kümmern sich die Monteure in der Werkstatt. Neben Privatkunden betreut  Radio Hanel auch Ämter und Behörden und Firmen in der Landeshauptstadt. „Auch ein Altersheim in München haben wir schon mit Fernsehgeräten ausgestattet. Das spricht doch für uns“, ist Kay-Uwe Hanel stolz. Einen Auftrag musste die Firma aber ablehnen. Eine alte Dame wollte einen Techniker anmieten als Begleitschutz, weil sie sich nicht sicher fühlte!

Über zu wenig Aufträge und Kunden kann Radio Hanel nie klagen. So richtig „dicke" kommt es aber in der Weihnachtszeit, wenn alle auf Geschenkejagd gehen. „Einen regelrechten Ansturm hatten wir aber auch jüngst als die Analogabschaltung bevorstand", so Kay-Uwe Hanel.

Aber zum Glück gibt es jetzt den Online-Shop, wo sich der Kunde bei über 10.000 Artikeln schon informieren oder bestellen kann. Auf den guten Service von der Lieferung über Montage bis zur Entsorgung von Altgeräten kann der Kunde auch hier bauen. Carmen Wolodtschenko 


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