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Nicht so teuer wie befürchtet

Unisono verkünden derzeit die Energieversorger eine kräftige Erhöhung der Preise. Auch die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda müssen erhöhen - allerdings nicht so stark wie gedacht.
VBH-Geschäftsführer Wolf Thomas Hendrich erklärte kürzlich den Pressevertretern, dass sich die Strom- und Gaspreise für VBH-Kunden nicht so stark erhöhen werden, wie bei anderen Versorgern. Foto: hgb

VBH-Geschäftsführer Wolf Thomas Hendrich erklärte kürzlich den Pressevertretern, dass sich die Strom- und Gaspreise für VBH-Kunden nicht so stark erhöhen werden, wie bei anderen Versorgern. Foto: hgb

 Im Reigen der schlechten Nachrichten ist dies eine der Besseren: Durch ein glückliches Händchen beim Einkauf der Energie-Kontingente an der Börse werden die Preise für Gas, Strom und  Fernwärme bei der VBH nicht so stark steigen wie bei den meisten anderen Versorgern. Denn bereits im September, also wenige Wochen bevor die Weltmarkt-Preise enorm stiegen, waren die Käufe für das
Jahr 2022 abgeschlossen.

Die Preise im Einzelnen

Strom: Die staatliche Senkung der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)-Umlage von 6,5 Cent/kWh auf 3,72 Cent/kWh im Jahr 2022 konnte die höheren Beschaffungskosten für Strom nicht kompensieren. Durch den erforderlichen Aus- und Umbau der Stromnetze entstehen weitere Kostenerhöhungen bei den Netznutzungsentgelten sowie zusätzliche Berichtspflichten. Bei den Stromprodukten für die Grundversorgung erhöht sich der Verbrauchspreis brutto um 0,48 Cent/kWh sowie der Grundpreis brutto um 9,52 Euro/Jahr. Für einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.500 kWh steigen somit im Grundversorgungstarif die monatlichen Stromkosten 2022 brutto um 1,79 Euro pro Monat. Das sind drei Prozent mehr gegenüber 2021. Gas: Ein ungewöhnlich langer Winter sowie die konjunkturelle Erholung im Sommerhalbjahr steigerten die weltweite Gasnachfrage mit ungewöhnlich hohen Preisspitzen. Die Börsenpreise für Gas haben sich gegenüber dem Vorjahr stetig erhöht und sind Ende Oktober auf ein Allzeithoch geklettert. Aufgrund der vorausschauenden Beschaffung bei den VBH erfolgte zu den hohen Preisspitzen keine Gasbeschaffung. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind die Preise der VBH-Gasbeschaffung für das Jahr 2022 dennoch um knapp 20 Prozent gestiegen. Weiterhin wirken sich der nationale CO2-Preis, welcher zum Jahreswechsel auf 30 Euro/Tonne CO2 steigt, und angepasste Netznutzungsentgelte kostensteigernd aus. Damit erhöht sich der Verbrauchspreis Gas in der Grundversorgung brutto um 0,80 Cent/kWh. Die gute Nachricht ist, dass der Grundpreis auch im Jahr 2022 unverändert und damit konstant bleibt. Die Mehrbelastung aufgrund erhöhter Beschaffungspreise, Netzentgelte und des CO2-Preises beträgt brutto 12 Euro/Monat für einen Kunden mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh. Gegenüber 2021 ist das eine Erhöhung um zehn Prozent. Fernwärme: Die Fernwärmepreise orientieren sich an der allgemeinen Preisentwicklung. Zusätzlich erhöhen sich die Preise für sogenannte CO2-Zertifikate zum Vorjahr. Die Durchschnittspreise für die CO2-Zertifikate im laufenden Jahr werden erst im Januar des Folgejahres veröffentlicht. Ein durchschnittlicher Fernwärmehaushalt in Hoyerswerda muss mit der Anpassung der Fernwärmepreise für das Jahr 2022 von ca. 7 Euro/Monat rechnen. Also fünf Prozent mehr als 2021. Ein verbindliche Preisbestimmung ist erst ab Januar 2023 möglich. Nach wie vor bleibt der Bezug von Fernwärme dennoch deutlich günstiger als eine Gas- oder Ölheizung. Trink- und Abwasser: Die Wasser- und Abwasserpreise bleiben 2022 konstant.

Ein Blick in die Zukunft

Bislang wurden die Energiemengen für VBH-Kunden, in wenigen sogenannten Tranchen eingekauft. Zukünftig möchte die VBH den Einkauf auf möglichst viele Handelstage im Jahr verteilen, um das Risiko zu minimieren. Außerdem werde ein Transformationsprozess bis 2050 erfolgen, um sich schrittweise aus den Abhängigkeiten zu lösen.


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