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Sandro Paufler

Kein Bismarck-Denkmal auf dem Czorneboh

Auf dem Czorneboh wird kein neues Bismarck-Denkmal errichtet. Das entschied der Bautzener Stadtrat nach einer langen Debatte. Die Entscheidung interessierte auch französische Pressevertreter, die zur Stadtratssitzung mit anwesend waren.
Symbolbild. Das Bismarck-Denkmal wird auf dem Czorneboh nicht mehr aufgebaut. Foto: pixabay

Symbolbild. Das Bismarck-Denkmal wird auf dem Czorneboh nicht mehr aufgebaut. Foto: pixabay

Wer hätte gedacht, dass ein einfaches Denkmal für so viel Aufmerksamkeit sorgen kann. In der gestrigen Stadtratssitzung waren neben den örtlichen Pressevertretern der Region auch Journalisten aus Frankreich zu Gast. Zerstörtes Denkmal wieder neu aufbauen Hintergrund: Der Bautzener Liedertafelverein wollte der Stadt Bautzen ein Bismarck-Denkmal schenken und es originalgetreu auf dem Czorneboh errichten lassen. Genau auf der Fläche, wo die Stadt Bautzen einen Stadtwald auf dem Berg unterhält. Bereits in der Vergangenheit hatte es an der gleichen Stelle ein Bismarck-Denkmal gegeben. Dies wurde allerdings im Jahre 1950 zerstört. Bismarck-Denkmal ist für das sorbische Volk eine Beleidigung Im Oktober dieses Jahres beschäftigte sich der Haupausschuss mit dem Thema und gab grünes Licht für die Neuerrichtung des Bismarck-Denkmals. Doch als öffentlich wurde, dass der Bautzener Liedertafelverein ein historisches Bismarck-Denkmal wieder errichten möchte, hagelte es Kritik. So lehnten der Landesfrauenrat sowie zahlreiche sorbische Institutionen die Errichtung des Bismarck-Denkmals ab.  Die sorbische Minderheit sei unter Bismarck ständigen Repressalien ausgesetzt gewesen, heißt es von Seiten der Sorben. Grüne und Linke wollen Entscheidung revidieren In einer gemeinsamen Beschlussfassung der Grünen und der Linken wollten die beiden Fraktionen ihre Entscheidung zur Errichtung des Bismarck-Denkmals wieder zurücknehmen. Sollte der Stadtrat zustimmen, würde demnach der Beschluss wieder aufgehoben werden. Bismarck-Denkmal zur Feier des Deutschen Kaiserreichs Zur Stadtratssitzung geladen waren auch Vertreter des Bautzener Liedertafelvereins. Der Verein wollte das Bismarck-Denkmal errichten lassen aus dem Anlass heraus, die 150-jährige deutsche Einheit zu feiern – wohlgemerkt die Einheit des Deutschen Reiches. Mit dem Denkmal wollte der Verein an die Bismarck-Zeiten erinnern: „Denkmäler sind nichts anderes als historische Gedächtnisspeicher“, erklärte das Vereinsmitglied Peter Schulze den anwesenden Stadträten die Beweggründe. Kein Bismarck-Denkmal auf den Czorneboh In einer langen Debatte diskutierten die Stadträte über Für und Wider des Denkmals. Schlussendlich wurde der Beschluss mit 12 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen beschlossen. Auf den Czorneboh wird kein Bismarck-Denkmal errichtet.


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