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Silke Richter

Hier gedeiht ein Stadtwunder

Die Initiative Stadtwunder hält an Bewährtem fest und hat dieser Tage das Projekt in der Hufeland-Straße verschönert.
Pflanzen, gießen und pflegen. Die Stadtwunder-Initiatoren kümmern sich liebevoll um die Hochbeete in der Hufeland-Straße. Wer mag, kann sich auch gern engagieren.                                                   Foto: Silke Richter

Pflanzen, gießen und pflegen. Die Stadtwunder-Initiatoren kümmern sich liebevoll um die Hochbeete in der Hufeland-Straße. Wer mag, kann sich auch gern engagieren. Foto: Silke Richter

 Die Botschaft nach außen ist bunt, von jungem, kräftigem Wuchs und deshalb sehr eindeutig: In der Hufeland-Straße tut sich (wieder) etwas Positives! Die großen Hochbeete unweit der Begegnungsstätte »Grüner Hain« strahlen in frisch gestrichenen Farben. Die ersten Pflanzen wie Storchschnabel, Mini-Gurke, Lavendel, Minze und Zitronenmelisse zeigen sich mit erstem saftigen Grün, das aus der frisch aufgefüllten, dunkelbraunen Muttererde emporwächst.

Möglich macht das die Initiative »Stadtwunder«, die das Projekt »Essbares Hoyerswerda« vor ein paar Jahren an jener Stelle aus der Taufe hob und seitdem jedes Jahr aufs Neue mit Leben erfüllt.
Zwischendurch gab es auch andere Projekte, die jedoch größtenteils aufgrund von anhaltendem Vandalismus beendet werden mussten. Dazu gehörten das kunstvoll in Szene gesetzte Osterhasendorf in der Käthe-Niederkirchner-Straße und der geschmückte Ostereierbaum an der Kreuzung Bautzener Allee/ Niederkirchner-Straße. Das ist leider alles Geschichte. Dafür sind aber andere, kleinere Projekte hinzugekommen, um die sich einige Mitglieder wie Kathrin Hoff und Ines Zentgraf quasi in Privatinitiative kümmern.

So ist Kathrin Hoff regelmäßig in dem kleinen Kiefernwäldchen unweit der VBH-Uhr im Stadtzentrum Nähe Lausitzcenter zu beobachten. Die Blumenrabatten werden seit vier Jahren von der Hoyerswerdaerin bepflanzt und gepflegt. Dazu gehört auch die regelmäßige Versorgung mit Wasser, das die gelernte Gärtnerin von zu Hause mitbringt. Und Ines Zentgraf kümmert sich seit einiger Zeit um die Bepflanzung und Pflege rund um den Brunnen »Am Knie«.

Wer hilft, darf auch ernten

Soziales, freiwilliges Engagement für das Gemeinwohl war auch der Anlass, die Initiative »Stadtwunder« zu gründen, die vor ein paar Jahren ihre ehrenamtliche Arbeit aufnahm. In Eigenregie sollte damit das Stadtbild von Hoyerswerda verschönert und auch sauberer werden. Die Enthusiasten schmieden dafür immer noch Zukunftspläne, pflegen ihre Projekte, treffen sich zu Arbeitseinsätzen und unterstützen auch andere Einrichtungen wie beispielsweise den Zoo bei Frühjahrs- und Herbstputzaktionen.

Nicht alle aktiven Mitglieder der ersten Stunde sind geblieben. Einige haben sich privat verändert oder aber auch die Lust verloren, weil Geschaffenes regelmäßig demoliert wurde. Der harte Kern besteht aber immer noch. Dafür wurden neue Enthusiasten Mitglieder. Einige Hoyerswerdaer beobachten das fleißige Engagement und unterstützen die Mitglieder.

An jenem Samstagvormittag, als der erste gemeinsame Arbeitseinsatz in der Hufeland-Straße stattfand, schaute auch das Ehepaar Lorenz vorbei. »Wir spazieren immer hier vorbei und freuen uns über die Blumen und Pflanzen, die hier wachsen. Wir bringen auch Wasser mit, um gießen zu können.« Was das Ehepaar bislang nicht wusste: Dass jeder auch ernten darf, der sich ein bisschen um die Beete kümmert. Katrin Griebert bringt die Einladung für alle Interessierten auf den Punkt: »Jeder, der pflegt oder gießt, darf natürlich auch ernten.« Und so wird Familie Lorenz demnächst gern mal von den Früchten naschen, die in der Hufeland-Straße wachsen. Seit kurzem haben viele weitere Gewächse dort einen Platz gefunden, die gesponsert oder von den Mitgliedern selbst mitgebracht worden sind.  Zu den fleißigen Spendern gehört Gabriela Linke, die jedes Jahr Gemüsepflanzen selbst aussät und großzieht, um sie der Initiative »Stadtwunder« übergeben zu können. Und auch der Malerbetrieb Kowalla unterstützt das Projekt seit mehreren Jahren mit Farbutensilien.

Einen Wunsch haben die Stadtwunder Initiatoren aber an die Stadt: »Es wäre schön, wenn der Bauhof unsere Gewächse mit gießen könnte. Es ist sehr schwierig, jedes Mal und vor allem regelmäßig genügend Wasser bis zu unseren Projektstandorten zu transportieren. Im Sommer schaffen wir das auch zeitlich gar nicht«, meint Mitinitiator Eberhard Friese.


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