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Sandro Paufler/asl

Ärztemangel auf dem Land

Die Bevölkerung altert, der medizinische Bedarf steigt, aber immer weniger Ärzte zieht es auf das Land. Die hier niedergelassenen Ärzte finden keinen Nachfolger für ihre Praxen und müssen diese schließen. Die Bundesärztekammer schlägt Alarm.
Symbolbild. Bis 2030 wird sich der Ärztemangel auf dem Land verschärfen. Foto:Gustavo Fring/ pexels

Symbolbild. Bis 2030 wird sich der Ärztemangel auf dem Land verschärfen. Foto:Gustavo Fring/ pexels

Viele Patienten sind lange Wartezeiten in ihren Hausarztpraxen gewohnt. In einigen Kommunen im ländlichen Raum kommt es noch dicker – statt langer Wartezeiten stehen die Patienten vor verschlossenen Toren. Geschlossen, weil kein Nachfolger gefunden wurde. Die Gründe für den Ärztemangel im ländlichen Raum sind vielfältig.

20 Prozent der Ärzte gehen in den Ruhestand

Ein Problem ist die Altersentwicklung der Ärzteschaft. Acht Prozent der Ärztinnen und Ärzte haben bereits das 65. Lebensjahr vollendet, zwölf Prozent waren bei der Befragung der Bundesärztekammer zwischen 60 und 65 Jahre alt. In den nächsten Jahren werden circa 20 Prozent der Ärzte in den Ruhestand gehen. Auf der anderen Seite kommen nicht genügend Ärzte nach. Die Entwicklung der gemeldeten berufstätigen Ärzte stieg nur leicht an und diese können den Mangel nicht kompensieren. Dagegen stieg die Anzahl der Ärzte in sonstigen Bereichen auf sechs Prozent überproportional an. Allerdings stehen diese Ärzte der direkten Patientenversorgung nicht zur Verfügung.

Teilzeitarbeit verschärft das Problem

Teilzeitarbeit in Deutschland boomt, auch bei den Ärzten. Um 100 Vollzeitstellen zu besetzen, wurden im Jahr 2015 noch 108 Ärztinnen und Ärzte benötigt, zwei Jahre später waren es bereits 115 Mediziner. (Quelle Bundesärztekammer). Die Zahl der Ärzte ist zwar hoch, aber die zur Verfügung stehenden Arztstunden erhöhen sich nicht. Darüber hinaus beklagen die jungen Ärzte eine zunehmende Bürokratisierung, nicht angemessene Budgetierung und die schwache Infrastruktur auf dem Land, welche viele Mediziner abschreckt, eine Praxis zu übernehmen oder zu eröffnen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben bereits Lösungsansätze erarbeitet. So können in unterversorgten Regionen Vergütungszuschläge gezahlt oder Umsatzgarantien für niederlassungswillige Ärzte ausgesprochen werden. Mit der Nachwuchskampagne »Lass dich nieder« sprechen die Kassenärztlichen Vereinigungen junge Mediziner an und unterstützen diese bei ihren Vorhaben.

Ausländische Ärzte helfen

Ebenfalls für etwas Entlastung sorgt die Einwanderung aus dem Ausland. Die Zahl der in Deutschland gemeldeten ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2019 um rund 3.800 Personen gestiegen. Den größten Anteil machen Mediziner aus Rumänien, Syrien, Griechenland und der Russischen Föderation aus. Für den Bedarf nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn die Nachfrage nach ärztlicher Versorgung wird bis zum Jahr 2030 weiter moderat ansteigen.


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