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Peter Aswendt

Amphi-Macher verabschiedet sich swingend

Andreas Stanicki war 12 Jahre der organisatorische Leiter des Amphitheaters am Senftenberger See. Zum Abschied gab es donnernden Applaus und einen Theaterpreis.
Großer Bahnhof zum Abschied im Amphitheater für Andreas Stanicki (3.v.r.). Zum Abschied kamen (vo.li.na.re.) Alfons Dürr (Förderverein »neue Bühne«), Christa Mahl (Verwaltungsleiterin »neue Bühne«), Maren Simoneit (Dramaturgin), Reiner Rademann (Vorsitzendes Fördervereins »neue Bühne«), Andreas Fredrich (Bürgermeister der Stadt Senftenberg) und Manuel Sobeyrand (Intendant »neue Bühne«). Foto: Peter Aswendt

Großer Bahnhof zum Abschied im Amphitheater für Andreas Stanicki (3.v.r.). Zum Abschied kamen (vo.li.na.re.) Alfons Dürr (Förderverein »neue Bühne«), Christa Mahl (Verwaltungsleiterin »neue Bühne«), Maren Simoneit (Dramaturgin), Reiner Rademann (Vorsitzendes Fördervereins »neue Bühne«), Andreas Fredrich (Bürgermeister der Stadt Senftenberg) und Manuel Sobeyrand (Intendant »neue Bühne«). Foto: Peter Aswendt

»12 Jahre sind genug«, lautet das pragmatische Fazit von Andreas Stanicki (70), der in seiner Stellenbeschreibung am Theater »neue Bühne Senftenberg« die etwas umständliche Bezeichnung – Organisatorischer Leiter des Amphitheaters – zu stehen hatte. Bevor Andreas Stanicki nach Senftenberg kam, war er am Neuen Theater in Halle unter Peter Sodann als Manager und Disponent tätig.

»Das war eine schöne Zeit, da ich einen guten Draht zum Intendanten hatte«, erinnert sich Andreas Stanicki.
Als dann die Vertragsverlängerung ausblieb machte sich Stanicki mit einer Künstleragentur selbstständig. Im Jahr 2007 gab es den Kontakt zum damaligen Intendanten des Theaters »neue Bühne Senftenberg«, Sewan Latchinian, der das Amphitheater als Sommerspielstätte in das Senftenberger Theater integriert hatte.
»Ich unterschrieb noch 2007 den Vertrag und im darauffolgenden Jahr hatte ich meine erste Amphitheater-Saison«, schmunzelt Andreas Stanicki, wenn er sich an die Herausforderungen erinnert.
Dass neben der Zusammenstellung eines attraktiven Programms – in der Premierensaison 2008 waren es immerhin 52 Vorstellungen – Andreas Stanicki auch Wettergott sein musste, war wohl die größte Herausforderung für den Hallenser. Damals ohne Dach »Damals hatte das Amphitheater noch kein Dach. Nicht nur die Zuschauer wurden bei den Vorstellungen nass, auch die Bühne wurde so glatt und unbespielbar, dass die Vorstellungen im wahrsten Sinne ins Wasser vielen«, erinnert sich Stanicki mit Grausen. Trotzdem begeisterte er in seiner ersten Saison 13000 Zuschauer. Im Jahr 2010 kam dann das langersehnte Dach und die Zuschauerzahlen kletterten auf 25000. Im vergangenen Jahr gab es dann den Rekord von 70 Veranstaltungen mit 31500 Zuschauern.
»Mir ging es aber nie um irgendwelche Rekorde oder Statistiken«, stellt der studierte Mathematiker klar. »Ich wollte Qualität.«
Und das ist bei der Größe der Spielstätte nicht so einfach gewesen. »Viele bekannte Künstler wollen vor einem größeren Publikum spielen und wir haben eben nur 600 Plätze«, gibt er zu bedenken. Trotzdem gelang es Andreas Stanicki immer wieder, große Namen an den Großkoschener Strand zu holen. Unmöglich alle aufzuzählen und so sind Kelly, Prinzen, Gitte und Heinz-Rudolf Kunze sind nur einige Namen, die den Amphi-Macher über 12 Jahre begleiteten. Das es mit den Stars und Sternchen nicht immer einfach war, zeigt seine Kommunikationsrate: »Unter 20 Telefonate pro Auftritt ging nichts«, lacht Stanicki. Swing-Orchester und Theaterpreis Kein Abschied ohne Ehrung und ohne besondere Erinnerungen: Und so ist es Andrej Hermlin mit seinem Swing-Orchester, der an einen besonderen Tag 2011 erinnert, wo ein brachiales Unwetter fast den Abbruch der Veranstaltung bedeutete, aber Zuschauer und Orchester weiter machten. »Das war auch für mich ein einmaliges Erlebnis«, zeigt sich Stanicki ergriffen. Kein Wunder, dass er für sein letztes »Goodbye« sich die Show von Andrej Hermlin und seinem Swing Dance Orchestra ausgesucht hat. Chorgesang in Halle Zum Tschüss-Sagen kam auch der Chef des Fördervereins des Senftenberger Theaters, Reiner Rademann, der den jährlich vergebenen Theaterpreis an Andreas Stanicki übergab. »Wir vergeben die Preise zwar schon im Frühsommer, beim Theaterfest, aber Andreas Stanicki konnte zu diesem Termin nicht. Dieser Rahmen zu Ende der Amphi-Saison ist aber auch nicht schlecht«, zeigt sich Rademann begeistert. Wer nun aber denkt, dass Andreas Stanicki das Pensionärsleben genießt und bei seiner Frau Wiedergutmachung für zwölf versäumte Sommer betreibt, der liegt falsch. Ende September hat er eine Premiere mit seinem Extrachor, in dem er singt, an der Oper in Halle.


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