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Hoffnungsvolle Blicke in die Zukunft

Der von der neuen Bühne Senftenberg gemeinsam mit dem WochenKurier präsentierte Festakt „Wir sind 70“ geriet zum emotionalen Erinnerungsfest mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft.

Theatermacher und -besucher feierten mit Gästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft und das Ensemble führte das Publikum amüsant durch 70 Jahre Senftenberger Theater. Start in einer Turnhalle Intendant Manuel Soubeyrand und WochenKurier Geschäftsführer Torsten Berge erinnerten genau 70 Jahre nach der Eröffnung des Senftenberger Stadttheaters an den Start in einer Turnhalle mit vierhundert Stühlen. Das erste Senftenberger Theaterwunder hatte stattgefunden, würdigte Soubeyrand die Gründung auf Beschluss der sowjetischen Besatzungsmacht. „Neuanfang in den Köpfen“ war möglich geworden. Das zweite Wunder ist für Soubeyrand mit Heinz Klevenow verbunden, der im Herbst 89 und danach das Theater für die Senftenberger bewahrte. Eine kulturelle Institution Der Verdienstorden des Landes Brandenburg sei dafür angemessen, gab der Intendant Kulturministerin Martina Münch mit auf den Weg. Ihre Worte vom Senftenberger Theater, das „als kulturelle Institution aus der Region nicht wegzudenken ist“, werden die Senftenberger Theaterleute nutzen, wenn es um Förderung und Finanzierungsgespräche mit dem Land geht. Für Annekatrin Bürger, die als junge Schauspielerin von 1959 bis 1963 im „grauen Theater“ Senftenberg ihre ersten Schritte auf der Erfolgsleiter in einem jungen unerschrockenen Ensemble erlebte, erinnerte an Wunder wie den Widerstand gegen als unsinnig empfundene Kulturpolitik  zur Verhinderung von Inszenierungen von DDR Gegenwartsstücken wie die von Heiner Müller. Nach Hause kommen Es sei immer noch ein wenig wie nach Hause kommen, schmunzelt Annekatrin Bürger, deren Amalia in Schillers „Räuber“ damaligen Senftenberger Zuschauern noch heute vor Augen schwebt. „Das Senftenberger Theater möge verschont bleiben von Rostocker Kulturpolitik, wünschte Bürger angesichts des dortigen Theaterkahlschlags, dem auch der ehemalige Senftenberger Intendant Sewan Latchinian zum Opfer gefallen ist. Der hatte an der Neuen Bühne zwischen 2004 und 2014 mit seinen „Glück-Auf-Festen“ bundesweit für Furore gesorgt hatte und für das Wunder Neue Bühne „Theater des Jahres“ 2005, wie Landrat Siegurd Heinze hervorhob. Tradition als Bergarbeitertheater Heinze würdigte den Theaterzweckverband zwischen Land, Kreis und Stadt sowie die 137 Kooperationen des Theaters mit Schulen, Institutionen und Vereinen. Bürgermeister Andreas Fredrich erinnerte an die Tradition als Bergarbeitertheater und die Veränderungen des Theaters in einer sich wandelnden Region. Eintrag ins Goldene Buch Zum emotionalen Höhepunkt des Festaktes geriet der Eintrag von Heinz Klevenow ins Goldene Buch der Stadt auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, womit seine Verdienste um Theater und Stadt gewürdigt wurden. „Denkt weiter für mich an schöne Rollen“, schmunzelte der geehrte Vollblutmime. Launige Glockenverleihung Professor Erik von Grawert-May bedankte sich auf seine Weise beim Theater mit einer launigen Glockenverleihung. Passend zum 70 Geburtstag holte das Ensemble eine Spielszene der Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar auf die Bühne und setzte damit eigene Theatergeschichte vom Nachkriegsmädchen Lisa über „Sag mir wo du stehst“ der 60er bis zum beginnenden politischen Tauwetter in Jahrzehnteschritten in Szene. Ein breites Lächeln gibt es nicht nur bei Manuel Soubeyrand über das bisher letzte Senftenberger Theaterwunder, den Zuschauerrekord der vergangenen Spielzeit. (J. Weser)


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