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Großräschen: Mit Vollgas in die Zukunft

Das neue Jahr liegt vor Großräschen - und die Seestadt packt es an. Im WochenKurier-Interview spricht Bürgermeister Thomas Zenker über nahe und ferne Zukunftsziele - bespielsweise über das Projekt »Campus IBA-Terrassen« mit Besucherstollen.
Thomas Zenker ist Bürgermeister in der 8600-Einwohner starken

Thomas Zenker ist Bürgermeister in der 8600-Einwohner starken

Welchen Charakter wird das neue Jahr für Großräschen haben? Wir arbeiten mit Vollgas weiter und führen Projekte fort, die wir bereits in der Pipeline haben. Dieser Entwicklungsprozess ist seit vielen Jahren ein Merkmal unserer Stadt. Beispielsweise erarbeiten wir gerade die neuen Schwerpunkte und Etappen für das ›Integrierte Stadtentwicklungskonzept‹ - mit Blick auf die kommenden zehn Jahre. Wir werden in diesem Jahr drei große städtebauliche Projekte vorantreiben und im Rahmen des Strukturwandels das Projekt ›Campus IBA-Terrassen‹ sowie das ›Innovative Lernzentrum Lausitz‹ forcieren. Auch die Weiterentwicklung unserer vier Gewerbe- und Industriestandorte haben wir im Blick. Hier werden unsere Flächenreserven bald aufgebraucht sein. Welche weiteren Arbeitsschwerpunkte wird es im neuen Jahr geben? Wir wollen dieses Jahr etwa auch den Grundstein für unseren KitaErsatzneubau in der Nordstadt legen. Für das Gebäude wird im ersten Halbjahr 2021 ein internationaler Architekturwettbewerb laufen. Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses in Großräschen-Ost wird beginnen. Die Sanierung des Liebermannparks mit neuem Spielbereich wird abgeschlossen, ebenso die Maßnahmen an der Oberschule. Auch der Quartierstreff Nord wird fertiggestellt. Zudem wollen wir die gesamte Infrastruktur im Industrieund Gewerbegebiet Woschkower Weg in diesem Jahr anpacken und fit für die Zukunft machen und dort vor allem medientechnisch aufrüsten. Für das 60 Millionen große Projekt ›Innovative Lernzentrum Lausitz‹ wollen wir jetzt verstärkt inhaltliche und bauliche Fragen klären. Wie viel Geld nimmt Großräschen im Jahr 2021 in die Hand, um in die Stadt zu investieren? In unserer Mittelfristplanung wollen wir in den nächsten drei bis vier Jahren 30 Millionen Euro, inklusive Fördermittel, investieren. Solche komplexen Projekte, die wir jetzt vorhaben, sind nicht in einem Jahr realisierbar - allein der Kita-Neubau umfasst insgesamt fünf Millionen Euro, die über mehrere Jahre verteilt werden. Das Projekt »Campus IBA-Terrassen« besteht aus mehreren Teilbereichen mit Sanierung und Umnutzung der Häuser und soll etwa die neue Arbeitsform Coworking Space, eine Touristeninformation am See sowie einen Besucherstollen am historischen Standort beinhalten. Wie steht es um das gesamte Projekt? Wir haben grün-gelbes Licht vom Land und sind in der planerischen Weiterentwicklung. Die Touristeninformation wird der erste Baustein sein. Sie soll dieses Jahr in Bau und Ende 2022 in Betrieb gehen. Der Antrag auf Baugenehmigung liegt beim Landkreis vor. Der Teil-Antrag auf Fördermittel ist verschickt und wir hoffen, in den nächsten Wochen den Bescheid vom Land zu erhalten. Alle weiteren Maßnahmen reihen sich dann ein. Der Besucherstollen wird das Projekt voraussichtlich Ende 2023 abrunden. Hier denken wir neuerdings auch zusätzlich über eine Stollenbahn und über einen Experimentier-Spielplatz zum Thema Energieversorgung nach. Nicht vergessen sollten wir das IBAStudierhaus in der Nähe, welches wir auch weiterentwickeln wollen - auch als Außenstelle der BTU Cottbus-Senftenberg. Zudem wird sich dort demnächst eine Abteilung des Landesdenkmalschutzes einmieten. Zur Seestadt gehört natürlich der Großräschener See. Der Sandstrand wurde 2020 bereits aufgetragen. Wie geht es in diesem Jahr weiter? Richtig, der Sand liegt und wir planen jetzt in Abstimmung mit dem Land und dem Zweckverband Lausitzer Seenland die weitere Infrastruktur. Wir arbeiten etwa gerade an einem Strandfunktionsgebäude mit Sanitäranlagen und Räumen für einen Schwimmeister. Auch Caravanstellplätze am See sind ein Thema. Allerdings wird es in diesem Jahr noch keine Freigabe für den See geben. So wird auch unser Fahrgastschiff ›Wilde Ilse‹ nicht fahren können. Aufgrund der trockenen Vorjahre musste die LMBV die Flutungsstrategie anpassen und kann aktuell für den Großräschener See kein Flutungswasser zur Verfügung stellen. Unser aktueller Wasserstand von 98,7 Normalhöhennull wird dieses Jahr also wieder um einige Zentimeter sinken. Deswegen sind jetzt auch Sicherungsmaßnahmen am Hafen nötig. Voraussichtlich 2023 wird der See dann direkt erlebbar sein. Die LMBV will allerdings prüfen, ob vielleicht Teilbereiche am Strand schon eher nutzbar sein könnten. Positiv ist, dass in diesem Jahr durch den Zweckverband Lausitzer Seenland jedoch der Rundweg um den See fertiggestellt wird. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat ein Auge auf Großräschen geworfen. Was steckt dahinter? In der Kernstadt und in Freienhufen soll in diesem Jahr flächendeckend Glasfaserkabel verlegt werden. Geplant ist, innerhalb von sechs Monaten 50 Kilometer Kabel in die Erde zu bringen. Wir wollen das als Stadt kooperativ begleiten.


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