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Keine Wiederholungen! Aber die Joana ist immer mit dabei

Wenn er am 29. Juli um 20 Uhr zum ersten seiner vier Konzerte die Bühne betritt, werden wieder 20 000 Menschen am Elbufer ausflippen. Es ist seine Show – die Show des Jahres. Nirgends hat Roland Kaiser (64) mehr Fans als in Dresden. Der Wochenkurier traf sich mit dem Schlagerstar vorab zu einem exklusiven Interview.
Roland Kaiser unter freiem Himmel am Elbufer in Dresden. Foto: PR

Roland Kaiser unter freiem Himmel am Elbufer in Dresden. Foto: PR

Herr Kaiser, sind Sie abergläubisch? Schließlich sind Sie an jenem Freitag zum 13. Mal mit der Kaisermania am Elbufer...
Roland Kaiser: „Überhaupt nicht. Was soll schon passieren, und meine Texte werde ich bestimmt nicht vergessen.“ Keine Kaisermania ist wie die andere. Was haben Sie sich diesmal einfallen lassen?
Kaiser: „Lassen Sie sich einfach überraschen! Bis jetzt ist mein Bühnen-Programm immer super beim Publikum angekommen. Egal, ob Bilder aus meiner Karriere eingeblendet wurden oder ich Lieder in abgewandelten Versionen gesungen habe.“ Sie machen es sehr spannend...
Kaiser: „Nur so viel: Ich halte nichts von Wiederholungen. Allerdings würden es mir meine Fans garantiert übelnehmen, wenn ich sie ohne ’Joana‘ nach Hause schicken würde.“ Bleiben Sie nach den ersten beiden Konzerten in Dresden? Kaiserr: „Nein, ich fahre dazwischen zu meiner Familie nach Sylt. Wir haben dort ein Ferienhaus.“ Wird Ihre Ehefrau Silvia bei einem Ihrer Konzerte mit dabei sein? Kaiser: „Vielleicht, aber das hängt von der weiteren Urlaubsplanung ab.“ Treten Ihre drei Kinder einmal in Vaters Fußstapfen? Würde Ihnen das gefallen? Kaiser: „Das müssen sie selbst entscheiden, ich mache ihnen da keine Vorschriften.“ Sie stehen mittlerweile 43 Jahre mega erfolgreich auf der Bühne. Wenn man bedenkt, dass Ihr einstiger Gesangslehrer Ihnen in der 7. Klasse „Kein Gehör“ attestierte...
Kaiser: „Ich hatte damals bloß keine Lust, ständig Volksmusik-Texte mitzusingen“ (lacht). Trotzdem, denken Sie auch manchmal daran, wie Sie eines Tages abtreten?
Kaiser: „Daran verschwende ich keinen einzigen Gedanken. Das entscheidet allein mein Publikum – oder mein Schöpfer.“ Sie waren bis vor mehr als sechs Jahren an der unheilbaren Krankheit COPD erkrankt, eine Lungentransplantation rettete Ihr Leben. Inzwischen geht es Ihnen wieder blendend...
Kaiser: „Ich wusste schon vor der OP, dass ich es schaffen werde, habe aber auch großes Glück gehabt. Es war ziemlich knapp.“ Wie würden Sie Ihr momentanes Lebensgefühl beschreiben?
Kaiser: „Es ist eine Mischung aus positiver Energie und wohltuender Gelassenheit.“ Sie sehen immer gut aus. Man hat bei Ihnen den Eindruck, 64 ist für Sie das beste Lebensalter?
Kaiser: „Das liegt einzig an meiner inneren Zufriedenheit. Ich sehe inzwischen manche Dinge entspannter.“ Was empfinden Sie, wenn Sie im Publikum Menschen sehen, die noch nicht geboren waren, als Sie Ihren ersten Hit landeten?
Kaiser: „Ein großes Gefühl der Dankbarkeit. Vor 20 000 Leuten aufzutreten, die lippensynchron mitsingen, ist einfach traumhaft.“ „Manchmal möchte ich schon mit dir“ oder Dich zu lieben“ - wieso geht es in Ihren Songs oft so richtig zur Sache?
Kaiser: „Ich finde das Thema Sex und Erotik einfach hochspannend.“ Wissen Sie schon, wie Sie im nächsten Jahr Ihren 65. Geburtstag feiern?
Kaiser: „Überhaupt nicht. Ich mochte es schon als kleiner Junge nicht, im Mittelpunkt zu stehen.“ Hape Kerkeling hat den Schneemann Olaf im Disney-Trickfilm „Die Eiskönigin - Völlig unverfroren“ gesprochen, könnten Sie sich so eine Rolle auch vorstellen?
Kaiser: „Nein, ich bin doch Entertainer und kein professioneller Sprecher.“ Aber Sie hatten doch 2012 eine nicht gerade kleine Rolle im Münsteraner „Tatort“, der auch dank Ihres Mitwirkens 13 Millionen Zuschauer hatte? Kaiser: „Ich habe einen Sänger gespielt, einen echt miesen Typ, der dann ermordet wurde und als Leiche auf dem Seziertisch landete. Das war nicht wirklich schwer.“ Sie engagieren sich auch neben Ihrem Beruf ehrenamtlich u.a.für Menschen, denen es nicht so gut geht. Im April bekamen sie in Berlin den „Echo für soziales Engagement“, sind Botschafter des Kinderhospizes Mitteldeutschland, der Albert Schweitzer Familienwerke und des Kinderlachen e. V. Was bedeutet Ihnen diese Arbeit?
Kaiser: „Sehr viel. Ich bin mit meiner Familie glücklich, habe einen wunderbaren Job. Um so wichtiger ist es, jene Menschen nicht zu vergessen, denen es nicht so gut geht.“ Zum Glücklichsein gehört, dass man sich auch mal kleine Schwächen gönnt. Gönnen Sie sich ab und zu Schokolade, gutes Essen oder ein Glas Wein?
Kaiser: „Ja, allerdings in Maßen. Die überschüssigen Kalorien trainiere ich mir jeden Morgen wieder ab. Noch vor dem Frühstück radle ich eisern eine halbe Stunde auf dem Hometrainer.“ Können Sie sich eigentlich selbst noch im Radio hören?
Kaiser: „Ich höre mir keine eigenen Lieder an. Ich schalte auch kaum das Radio ein. Wenn überhaupt, dann nur für Klassik oder Nachrichten. Das beruhigt das Gemüt und man lernt noch dazu.“ Bleibt auch der Fernseher aus?
Kaiser: „So gut wie. Allerdings liebe ich alte DEFA-Filme aus den sechziger Jahren. Wie etwa ’Wolf unter Wölfen‘, ’Spur der Steine‘ oder ’Kleiner Mann, was nun?‘ Besonders gefallen hat mir auch die TV-Serie ’Sachsens Glanz und Preußens Gloria‘. Zum Schluss die wohl überflüssigste Frage: „Sind diese vier tollen Tage am Elbufer immer noch etwas Besonderes für Sie?
Kaiser: „Natürlich. Für mich ist das jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl, wenn mir diese riesige Welle der Sympathie entgegen schwappt. Das macht mich unendlich dankbar und demütig.“ (Hans Jancke)


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