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Probleme für die nächsten Jahre

Schulleiter Jürgen Gläsel von der Oberschule »Am Merzdorfer Park«. Foto: Farrar

Schulleiter Jürgen Gläsel von der Oberschule »Am Merzdorfer Park«. Foto: Farrar

Die veränderte  Lernsituation im vergangenen Schuljahr wird Schüler, Lehrer und Eltern noch die kommenden Jahre stark beschäftigen. So sieht es Jürgen Gläsel, Schulleiter der Oberschule »Am Merzdorfer Park«. Dabei gehe es nicht ausschließlich nur darum, die Lehrpläne umzustellen und Lücken zu schließen, vor allem müsse man den Schülern wieder Vertrauen zum System Schule geben. Nachdem der Lernstand in den Fächern ganz individuell ermittelt wurde, werden sich die Lehrer daran machen, den Schülern zu helfen die Lücken zu füllen. Das erklärende Wort des Lehrers sei dabei viel wichtiger als das wenig sinnvolle, bloße Abarbeiten von Aufgaben. Die Pläne der Staatsregierung seien zwar gut gedacht, aber viel zu kurzfristig angelegt. Eine zeitnahe Lösung dieses Bildungsproblems sieht Schulleiter Jürgen Gläsel nicht. »Wir wollen uns neben dem fehlenden Unterrichtsstoff natürlich auch um die sozialen und psychischen Sorgen unserer Schüler und Eltern kümmern, denn ganz ohne Entwicklungsverzögerungen wird die Corona-Auszeit an den meisten Kindern nicht vorüber gehen«, fügt er an. Sozial Schwächere haben es auch beim Aufholen des Unterrichtsstoffes schwerer. Einsatz für Lebenschancen Gläsel hat die Erfahrung und auch Hoffnung, dass die künftigen Lebenschancen nicht nur von den Bildungschancen abhängen. »Wir müssen die Neugier der Kinder erhalten und sie für ihre Interessen, Talente und Möglichkeiten stark machen, dann klappt es auch mit dem Erfolg auf dem späteren Lebensweg«, spekuliert er. Auch sieht er ein großes Problem darin, dass für einen ganzen Jahrgang die wichtige Berufsorientierung ausgesetzt wurde. »Hier sind wir auf der Suche nach Partnern um Netzwerke zu reaktivieren und neu aufzubauen«, so Gläsel, der bereits Kontakt zum Qualifizierungszentrum Riesa aufgenommen hat. Trotz der Schulöffnungen für den Wechselunterricht dank der sinkenden Inzidenzzahlen könnte der Unterricht bereits aus organisatorischen Gründen in den kommenden Tagen leider wieder teilweise ausfallen. Während der Prüfungszeit macht sich der vielerorts herrschende Lehrermangel besonders bemerkbar. »Das Personal an unserer Oberschule ist knapp, auch darf man ein erfahrenes Lehrerkollegium gesundheitlich nicht überstrapazieren«, fügt er an. Gläsel sieht die Hauptprobleme der vergangenen Monate nicht nur an der fehlenden Laptop-Technik, die können Schüler mittlerweile an fast jeder Schule ausleihen, es mangelt an den Übertragungsraten und Datenvolumen vor allem in sozial schwächeren Haushalten. Damit wird ein Online-Unterricht unmöglich. Auch war die Bekanntgabe neuer Coronaregeln an einem Freitagnachmittag für die Organisation an den Schulen sehr ungünstig, da hätte er sich mehr Kommunikation gewünscht.


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