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Kampf für neue Schule

Ein Schulverein sucht nach engagierter Vorarbeit weitere Mitstreiter für ein alternatives Schulprojekt in Jahnishausen.
Nadine Hausmann und Georg Böse wollen die Schule in Jahnishausen wiederbeleben. Foto: Farrar

Nadine Hausmann und Georg Böse wollen die Schule in Jahnishausen wiederbeleben. Foto: Farrar

Gibt es Belebenderes für ein Dorf als Kinderspiel und Kinderlachen? Dass dies auch einst aus der alten Schule in Jahnishausen zu hören war, daran erinnern sich gewiss nicht mehr viele Einwohner. Bis 1970 war das zweistöckige Gebäude neben der Kirche eine Polytechnische Oberschule, später Kindergarten, bevor es nach der Wende für einige Jahre die Gemeindeverwaltung beherbergte. Die Vision Wenn Georg Böse und seine Partnerin Nadine Hauswald träumen, dann sehen sie eine wieder einladend hergerichteten Schule, Kinder in kleinen Lerngruppen, die ihren Interessen nachgehen. Sie sehen Kinder im neuen Schulgarten oder in den nahen Auenwäldern die Welt erkunden und wissen, diese Kinder lernen ohne Druck und Angst. »Freie Auenwaldschule« haben die beiden Jahnishausener gemeinsam mit anderen jungen Eltern ihren Traum benannt. Und haben mit wenigen Mitstreitern schon ein gutes Stück des Weges zurückgelegt, um diesen Traum zu verwirklichen. »Nach intensiver Vorarbeit haben wir mit Interessierten unter anderem aus Nickritz und Oelsitz vor zwei Jahren den Verein `Freies Lernen Jahnishausen´ gegründet«, erzählt Nadine Hauswald. Anfragen aus dem Raum Mügeln, Oschatz und Großenhain folgten und daraufhin viele Klausurtagungen, auf denen Fragen zum Ausbau des Gebäudes und dessen Finanzierung bereits geklärt werden konnten. Mehr als nur eine Schule Es wurde auch die Vorstellung bedacht, ob es möglich wäre, dass sich eine Schule zum Dorfzentrum mausert. »Da gibt es schon tolle Beispiele in Klein Jasedow und in Wallmow«, schwärmt Nadine Hauswald. »Dort zogen plötzlich wieder Leute hin, weil sie endlich die passende Schule für ihre Kinder gefunden hatten.« Mit der Riesaer Trinitatis-Grundschule gibt es zwar bereits eine freie Schule ganz in der Nähe. »Sie ist aber entsprechend überlaufen«, weiß Georg Böse. Außerdem sei sie als christliche Schule für Konfessionslose oft eine Kompromisslösung. Die rückläufigen Geburtenzahlen sind für den jungen Vater ein Argument für neue Lösungen wie die Dorfschule. Staatliche Schulen werden geschlossen, wenn die Schülerzahl unter 80 sinkt. »Damit werden die Anfahrtswege für Schüler und Lehrer immer länger.« So ist der Plan... Der Jahnishausener Verein strebt eine überschaubare Zahl von 30 Kindern an, die altersübergreifend in zwei Lerngruppen unterrichtet werden sollen. »Unsere reformpädagogischen Ansätze basieren auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, für die Wissenschaftler und Pädagogen wie Gerald Hüther und Falko Peschel stehen. Kinder wollen ihr Potenzial entfalten und brauchen dafür einen sicheren, angstfreien Raum. Denn Stress blockiert«, erklärte Nadine Hauswald bei einer Infoveranstaltung. Ganz praktische Hilfe und Probleme Viel Hilfe kam bisher unter anderem vom Stempel-Gymnasium: Stühle, Bänke, Kopierer und Telefon sind schon in Jahnishausen eingetroffen. Die ehemalige Schulleiterin Christin Tellisch hat Interesse, das Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Seit einem Jahr liegt der Stadt Riesa das Nutzungskonzept der jungen Leute vor, die sehr froh darüber sind, dass sowohl der Ortschaftsrat als auch die Stadt ihren Plänen wohlwollend gegenüberstehen. Die Krux liegt nicht bei den Behörden, sondern beim Verein selbst: Leider schmolz die Schar der Aktiven so, dass die Verbleibenden es allein nicht schaffen werden, wie geplant mit dem Schuljahr 2022/2023 die Schulpforten  wieder zu öffnen.

Unterstützer gesucht

  • Vereinskonto »Freies Lernen Jahnishausen e.V.: DE 52430609671059346000
(Verena Farrar/Kathrin Schanze)


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