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Eltern kämpfen gegen Kitaschließung

Stadt und SC: Der »Grashüpfer« soll als unwirtschaftlichste, weil kleinste Kita in Riesa geschlossen werden.
Eltern kämpfen, damit der Grashüpfer weiterhin in Poppitz springen kann. Logo: Kita

Eltern kämpfen, damit der Grashüpfer weiterhin in Poppitz springen kann. Logo: Kita

In einem offenen Brief haben sich die Eltern der Kita »Poppitzer Grashüpfer« an die Stadträte gewandt, um die für 2022 geplante Schließung ihrer Betreuungseinrichtung im Riesaer Ortsteil Poppitz abzuwenden. Völlig kalt erwischt haben die Schließungspläne des Betreibers »Sportverein Riesa« die betroffenen Eltern. In einem Elternabend im neuen Domizil des größten Riesaer Vereins wurden sie über die Pläne informiert und angeregt sich eine neue Kita für ihre Schützlinge zu suchen. Der Schock über die Schließungspläne war groß! Im Offenen Brief steht: »Darüber möchten wir unser tiefstes Unverständnis, gepaart mit Zukunftssorgen und auch Ärger über die Art und Weise der Übermittlung zum Ausdruck bringen. Die Idee wurde offensichtlich bereits seit Monaten im Hintergrund verfolgt, ohne mit den Betroffenen in Dialog zu treten. Die Kita mit ihrem einzigartigen Angebot einer familiären, gemischten Gruppe, widerspiegelt und ergänzt die oft als richtungweisend hervorgehobene Vielfalt im Riesaer Kinderbetreuungsangebot, dies zeigt auch der Zuspruch der Eltern in den vergangenen Jahren. Überzeugend ist für alle die ländliche Lage, die familiäre Atmosphäre mit dem jahrgangsübergreifenden Konzept. Die Kleinen lernen von den Großen, die Großen helfen den Kleinen. Ein Fakt, der in unserer egobezogenen Gesellschaft immer wertvoller wird. Das Haus in dem die Kita sich befindet, ist sicherlich nicht das modernste, aber solide - funktional und liebevoll eingerichtet. Der Modernisierungsaufwand in den vergangenen Jahren und auch in Zukunft ist überschaubar und mit kleinen Mitteln finanzierbar«, heißt es von den Eltern. Bereits im Jahr 2015 wurde eine Schließung der Kita angestrebt, weil ein Einbruch der Kinderzahlen prognostiziert wurde, Dieser trat aber in Poppitz nicht ein. Dennoch halten Stadt und SC an den Schließungsplänen fest: »Die Stadt Riesa ist eine schrumpfende Stadt. Dies zeigt sich auch in der Anzahl der in Riesa lebenden Kinder und in der Bedarfsdeckung der Kindertageseinrichtungen«, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Zum Stichtag April 2020 betrug diese im Kitabereich 99 Prozent. Künftig werden weniger Kinder erwartet und so der Trend der Überversorgung für Riesa vorhergesagt. Das Vorhalten von Betreuungsangeboten ist eine kommunale Pflichtaufgabe, soll aber dennoch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen. In der Stadt kostete 2020 ein 9h-Kitaplatz durchschnittlich 555,20 Euro die Kosten für einen Betreuungsplatz in der Einrichtung »Poppitzer Grashüpfer« lagen bei 707 Euro pro Kind und Monat. Deshalb sollen jetzt in der Bedarfsplanung sowie der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die Anzahl der Plätze reduziert werden. Nur so könne man auch mittelfristig die Elternbeiträge auf dem aktuellen Niveau halten sowie den notwendigen Bedarf an Fachpersonal realisieren. Für den Träger SC Riesa gGmbH ist die Schließung der Einrichtung »Poppitzer Grashüpfer« die nach intensiven Prüfungen und Abstimmungen mit der Stadtverwaltung einzig verbliebene Variante, auch wenn dies einschneidende Änderungen für die betroffenen Eltern bedeutet. Um die Auswirkungen der Schließung aus pädagogischer Sicht so gering wie möglich zu halten, ist dabei für den Träger maßgeblich, dass den Eltern ein alternatives Betreuungsangebot in den Einrichtungen der SC Riesa gGmbH unterbreitet werden kann. Die Kinder könnten bis zu zwei Jahre mit ihren vertrauten Erzieherinnen weiter in einer altersgemischten Gruppe im »Pfiffikus« betreut werden. Die Sportclub Riesa gGmbH hat bei der Stadtverwaltung Riesa bereits einen Antrag auf Reduzierung der Betreuungskapazitäten gestellt. Während des Kultur- und Sozialausschuss bereits ausführlich über die Kinderbetreuungsplätze und die damit verbundenen Kosten informiert wurde, wird sich der Stadtrat nun in den kommenden Wochen mit dem Entschluss zur Schließung der Einrichtung befassen. Die abschließende Entscheidung über die Schließung liegt also bei den Stadträten der unterschiedlichen Fraktionen. Auf ihr Votig zugunsten der Poppitzer Kinder hoffen die betroffenen Eltern, um diese besondere Kita zu erhalten. Sie wollen eine ehrliche Abstimmung unabhängig der Fraktion erreichen.  Auch deshalb wird es noch zahlreiche Gespräche vor Ort geben...


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