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far/gb

Aus der zweiten Reihe treten

In diesen Tagen hat die Migrationsberatung der Diakonie ein neues Büro in Meißen bezogen. Künftig kann jeder Bürger alle Fragen zu Einwanderung und Asylverfahren dort stellen. Auch für Jugendliche gibt es spezielle Angebote.
Ein starkes Team: Felix Kim, Sylvia Spargen, Sarah Weißflog, Sophie Schurig und Teamleiterin Kerstin Grimmer (v.r.). Leiterin und Migrationsbeauftragte Gerlinde Franke (l.) verabschiedet sich im August in den Ruhestand. Foto: Farrar

Ein starkes Team: Felix Kim, Sylvia Spargen, Sarah Weißflog, Sophie Schurig und Teamleiterin Kerstin Grimmer (v.r.). Leiterin und Migrationsbeauftragte Gerlinde Franke (l.) verabschiedet sich im August in den Ruhestand. Foto: Farrar

Von einer sehr beengten Situation in einer Neubauwohnung in der Wolyniezstraße ist die Migrationsberatung der Diakonie in Meißen jetzt in die erste Reihe der Dresdner Straße in Cölln gezogen. Damit verbesserte sich aber nicht nur die Lage, sondern auch die räumlichen Gegebenheiten. Mit abgeschlossenen Büros, einem Beratungsraum und einer gemeinsamen Küche können auch die Beratungen besser stattfinden. Superintendent Andreas Beuchel lobte die bisherige erfolgreiche Arbeit und hofft, dass die neue Beratungsstelle an prominenter Stelle mutig Gesicht zeigt und für ein Miteinander sowie Verständnis wirbt. Bisher gibt es 1.840 Migranten in Meißen, die viel Beratung, Führung und Moderation in allen Lebenslagen benötigen, berichtet Bürgermeister Markus Renner. Im Allgemeinen kann die Beratung auf Englisch oder Deutsch  erfolgen, dennoch kann es sein, dass besonders für seelsorgerische Beratungen auch Dolmetscher zum Einsatz kommen müssen. Dabei habe man gute Unterstützung durch das Landratsamt. Die Beratungsteams der Diakonie in Meißen und Coswig werden künftig von Sozialpädagogin Kerstin Grimmer geführt. Ihr zur Seite stehen Sophie Schurig, Sarah Weißflog, Sylvia Spargen und Felix Kim. Die Leiterin der Migrationsberatung des Kreises, Gerlinde Franke, verabschiedet sich ab August offiziell in den Ruhestand. Während der Corona-Beschränkungen war auch die Arbeit der Migrationsberater rein organisatorisch nicht immer einfach. Auf jeden Fall haben sie in der vergangenen Zeit mit festen Terminen gute Erfahrungen gemacht. Das wolle man beibehalten. »So können wir uns Zeit nehmen für die jeweiligen Klienten und erzeugen keine langen Wartezeiten. Immerhin kann man bei vielen Problemen nicht einschätzen, wie lange sie dauern und sich bei einer Terminvergabe bereits auf das Thema vorbereiten«, erklärt Kerstin Grimmer. Zum Angebot der Beratungsstelle gehören neben Sprachunterricht und Hausaufgabenhilfe auch die Migrationserstberatung und die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes. »Zu unseren Klienten gehören Geflüchtete von der Geburt bis zum Tode mit allen Hilfen, Gesetzen und Regelungen, die da einzuhalten sind«, erklärt die Teamleiterin.

Neue Zusammenarbeiten

Ab 1. August soll eine enge Kooperation mit Schulen der Region geschlossen und die interkulturelle Arbeit der jungen Generation verstärkt werden. Dies laufe unter dem Motto: Migration braucht Zeit. Auch herrscht zwischen den Beratungsstellen im Landkreis ein reger Austausch, um bei schwierigen Fragen immer die beste Lösung für die Migranten zu finden. Die Finanzierung für die neue Beratungsstelle haben sich verschiedene Beteiligte geteilt. Die Diakonie, die Landeskirche, das Landratsamt und viele engagierte Mitarbeiter haben sich eingebracht. So wurde zum Beispiel die neue Küche durch das Nähen von Masken erwirtschaftet. In dem Zusammenhang ergeht auch ein Aufruf an die Politik: Die Unterstützung dieser besonderen Sozialarbeit weiter zu fördern und die Ausgaben an der richtigen Stelle zu erhöhen. Immerhin sei man die erste Schnittstelle, an der die Migranten auf unsere Gesellschaft vorbereitet werden. Das Budget sei seit Jahren nicht erhöht worden. Gerlinde Franke fordert 20 Millionen Euro mehr im Bundeshaushalt für die Flüchtlingsarbeit. Die musikalischen Stars am Tag der Büroeröffnung waren die jungen Musiker und Sängerinnen der Freien Werkschule Meißen, die mit ihrem Spiel die gesamte Nachbarschaft zum Klingen brachten.


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