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André Schramm

Alles im grünen Bereich

Grün ist nicht nur die Farbe der frischsanierten Sporthalle in Krögis, sondern auch das Konzept. Die Halle versorgt sich künftig völlig autark – vorausgesetzt: die Sonne scheint.
Die frischsanierte Sporthalle in Krögis. Foto: Schramm

Die frischsanierte Sporthalle in Krögis. Foto: Schramm

Schon der Weg in die neue Halle dürfte für die Schülerinnen und Schüler der Ganztagsschule Krögis wieder richtig Lust auf Sport machen. Statt auf grauen Beton steuern die Jungs und Mädchen seit Anfang Oktober auf einen modernen, barrierefreien Bau in grün-gelber Optik zu. Seit Juni 2020 wurde die Sporthalle umfassend saniert. „Gebäudehülle, Dämmung, Sanitär- und Heizungstechnik, Umkleiden und vieles mehr – es gab kaum Etwas, das nicht angefasst wurde“, erzählt Frank Müller, Leiter der Bauverwaltung der Gemeinde Käschütztal. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert seither den benötigten Strom. Was über die Eigenversorgung hinausgeht, wird ins Netz eingespeist – gegen Geld. Auch das benötigte Warmwasser wird über die Anlagen auf dem Dach erhitzt. Hinzu kommen ein hochmodernes Belüftungssystem sowie eine Wärmerückgewinnungsanlage. Insgesamt, so rechnet Müller zusammen, belaufe sich die Energieeinsparung gegenüber früher auf 54 Prozent. Statt tieforange leuchtet der aktuelle Energieausweis nun dunkelgrün. Investition fast zum Nulltarif Die Sporthalle selbst bekam einen neuen Fußboden samt Dämmung. Prallschutzwände aus Fichtenholz und spezielle Decken sorgen nun für eine gute Akustik. Die Lagerräume für Sportgeräte sind hinter einem garagenähnlichen Tor versteckt, die angeschlossenen Jungs- und Mädchenumkleiden farblich dezent auf die Nutzer abgestimmt. Sogar für kleine Details war noch Geld übrig: So wird das Licht in der Halle über Präsenzmelder gesteuert. Apropos Geld: Für die bekanntermaßen klamme Gemeinde gab es die Turnhallensanierung fast zum Nulltarif. „Wir konnten ein Förderprogramm mit 100 prozentige Förderung in Anspruch nehmen, weil wir 30 Prozent über der gültigen Wärmeschutzverordnung liegen“, erklärt Müller. Heißt konkret in Zahlen: 1,5 Millionen Euro. Am Ende belief sich der Eigenanteil der Gemeinde auf lediglich 112.000 Euro. Dabei handelte es sich um Investitionen in Maßnahmen, die nicht förderfähig waren. Entspannter ins Wochenende Die Sanierung der Sporthalle war aus mehreren Gründen notwendig geworden. Die Sporthalle war zuletzt Anfang der 2000er Jahre saniert worden, allerdings eher halbherzig. Hinzu kamen die spezielle Situation der Wärmeversorgung an dem Standort. An das benachbarte Heizhaus waren nicht nur Turnhalle und Schule, sondern auch die Gemeindeverwaltung und das Kirchlehn angeschlossen. „Das Problem: Auf dem 80 Meter langen Wärmekanal betrug der Verlust über 25 Prozent“, erklärt Müller. Mit Blick auf die Betriebskosten sei das nicht mehr tragbar gewesen. Ein Gutachten im Jahr 2019 kam letztlich zu dem Schluss, dass eine dezentrale Energieversorgung die bessere Lösung sei. Davon abgesehen waren auch die technischen Anlagen im Heizhaus in die Jahre gekommen. Abgerissen wird das Gebäude jedoch nicht. Perspektivisch soll darin u.a. ein Werkenraum für die Ganztagsschüler entstehen. Nach der Sanierung geht man in der Gemeindeverwaltung und Schule auch entspannter ins Wochenende. „Wir waren vor allem in den kalten Wintermonaten immer bisschen nervös, ob nach dem Wochenende alle Heizungsanlagen noch funktionieren. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei“, meint Müller.


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