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Unbequeme Änderungen der Verkehrsregeln nerven

Schreibtisch-Entscheidungen oder kluge Kalkulation / Autofahrer urteilen: Neue Ampel ist durchgefallen
Neue Ampelschaltung in Riesa: Gut gemeinte LED-Technik, aber zu wenig Zeit für die Linksabbieger im Berufsverkehr.

Neue Ampelschaltung in Riesa: Gut gemeinte LED-Technik, aber zu wenig Zeit für die Linksabbieger im Berufsverkehr.

Zwar sind die neuen Ampeln an der List-Straße in Riesa durch die neue LED-Technik besser sichtbar, dennoch sind viele Autofahrer nicht zufrieden mit der Neuerung. Die extrem kurze Linksabbiegephase, die maximal drei Fahrzeuge durchlässt, sorgt für Unmut. Bessere Entscheidungen stehen hingegen in Großenhain an. An der Kreuzung des Straßenzuges Robert-Koch-/Friedrich-List-Straße mit der Klötzerstraße in Riesa wurde vor einigen Wochen eine neue Lichtsignalanlage in Betrieb genommen. Sie ersetzt die bisherige Ampel und verbessert dank moderner Technik auch die Verkehrssicherheit in diesem Bereich. So weit - so gut. Allerdings ändert sich das bequeme Linksabbiegen stadteinwärts erheblich. Wichtigste Neuerung ist die separate Linksabbiegerampel für Robert-Koch-Straße und Friedrich-List-Straße zum Abbiegen in die Klötzerstraße. Für die neue Lichtsignalanlage wurden im Untergrund die Rohre für die Leitungen und neue Induktionsschleifen in die Straße eingebaut. Sie liegen nun schon 60 Meter vor der Kreuzung, um ein Umschalten bei Nacht zu ermöglichen, denn die Ampel arbeitet im Dauerbetrieb. Die Ampeln sind vollständig mit LED ausgestattet. Die bei herkömmlichen Glühlampen auftretende Phantomwirkung, dass bei Sonneneinstrahlung alle Lampen zu leuchten scheinen, ist damit Geschichte und die Sicherheit so deutlich verbessert worden. Nun ist eindeutig erkennbar, was gerade leuchtet. Der so genannte Pferdefuß der ganzen Sache ist die stark verkürzte Dauer der Grünphase. Schon vor der Planung des Umbaus wurde eine Verkehrszählung durchgeführt, um die Verkehrsströme zu analysieren und die Schaltzeiten der LSA abzustimmen. „Die Zählung wurde im Hauptverkehr wochentags nachmittags durchgeführt, außerhalb der Ferien, um ein realistisches Ergebnis zu erhalten“, so Sachgebietsleiter Joachim Nagel vom Stadtbauamt. Leider ist erfahrungsgemäß wohl die „Hauptabbiegezeit“ stadteinwärts dem morgendlichen Berufsverkehr zuzuordnen, wenn sich viele ins Zentrum begeben, um ihre Arbeit aufzunehmen. Das hätte man wissen können! Die Maßnahme, die sich über vier Wochen erstreckte, hat insgesamt 65.000 Euro gekostet. In diesem Betrag ist der zehnjährige Wartungsvertrag bereits enthalten. Eine vergleichbare Umbaumaßnahme wird in den nächsten Wochen auch den Verkehrsknoten Robert-Koch-Straße/ Pausitzer Straße treffen. Dort ist die Zählung sicher auf ähnliche Weise erfolgt, Schade! Sinn oder Unsinn? Kopfschüttelnd steigt ein älterer Herr auf sein Rad an der Ampel Liststraße. Mit den Worten: Wer sich wohl diesen Quatsch ausgedacht hat und was das wohl wieder gekostet habe... ? winkt er ab, radelt von Dannen und lässt keine weitere Frage mehr zu. Bereits nach wenigen Minuten Beobachtungen „erwischt“ man den ersten Autofahrer, der die stark befahrene Kreuzung bei ROT passiert. Sobald ein Autofahrer zögert oder bei Grün nicht sofort einen Kickstart hinlegt, kommen nicht mal drei Fahrzeuge weg... Dann heißt es pokern oder wieder minutenlang warten. Aus den Reihen der Verwaltung war zu erfahren, dass eine Verkehrszählung die neue Ampelfolge und die Dauer der Grünphase bestimmt habe. Es wurde also alles korrekt am „Schreibtisch“ entschieden... Schreiben Sie uns ihre Erfahrungen an dieser neuen Ampel, die doch eigentlich die Verkehrssituation sicherer machen sollte!? Besseres Händchen in Großenhain??? Auch in Großenhain wird es Veränderungen im Verkehrsraum geben. Unter anderem die Stadtratsfraktion der Linken hatte das Anliegen von Bürgern aus dem Pflegeheim „Pro Civitate“ aufgegriffen, um an der Meißener Straße (B101) Bereich Bäckerei Faust einen sinnvollen Zebrastreifen einrichten zu lassen. Nun zeigt sich „Licht am Horizont“. In einem Schreiben des Oberbürgermeisters Dr. Mißbach wurde jetzt mitgeteilt, dass nach einer erforderlichen Verkehrszählung mit der Einrichtung eines Fußgängerüberweges in Höhe Amtsgasse/ehemaligen Amtsgericht im dritten Quartal 2016 begonnen wird. Die Anhörungspartner hätten deutlich gemacht, dass der Errichtung eines Fußgängerüberwegs in diesem Bereich nichts entgegensteht.


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