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Kinder, Senioren, Zuwanderung

Für den Kreistagsgast noch in etwas ungewohnter Position gab der ehemalige Großenhainer Oberbürgermeister Burkhard Müller als neuer Präsident des Statistischen Landesamtes Kamenz, Auskunft über die Bevölkerungsprognose des Landkreises.
Das Bild trügt leider: Zwar werden im Landkreis wieder etwas mehr Kinder geboren, aber dennoch kann die Zahl der immer älter werdenden Senioren nicht ausgeglichen werden. Foto: Archiv

Das Bild trügt leider: Zwar werden im Landkreis wieder etwas mehr Kinder geboren, aber dennoch kann die Zahl der immer älter werdenden Senioren nicht ausgeglichen werden. Foto: Archiv

Zu Beginn stellte er klar: „Wir schauen nicht in die Glaskugel und spekulieren, sondern wir analysieren bestehende Verhältnisse und leiten daraus Vorausberechnungen ab, die in die Zukunft übertragen werden“. Geburtenrate steigt moderat Diese Berechnungen für die Jahre 2015 bis 2030 fallen für den Landkreis Meißen gar nicht so düster aus, wie vielleicht befürchtet. (Die Auswertung des jüngsten Zensus und damit die Revision der Bevölkerungszahlen ist bereits eingeflossen). Alles in allem bleiben die bekannten Kernaussagen bestehen: Die Bevölkerung schrumpft  weiter und wird immer älter - trotz dass die Geburtenrate weiter moderat steigt. Sie schafft es aber immer noch nicht, die Bevölkerungsverluste auszugleichen. Die Zuwanderung verschafft dem ganzen Szenario einen gewissen „Zeitgewinn“, der nach Müllers Einschätzung möglichst clever genutzt werden sollte. Auch Wanderungsgewinne gegenüber dem Bundesgebiet wirken sich für die Region positiv aus. Die Zuzüge nach Sachsen überragen die Wegzüge beträchtlich. Tücken liegen im Detail Doch der Blick ins Detail verrät die Tücken. Auch mit einem sächsischen Spitzenwert von durchschnittlich  1,59 geboren Kindern und demnach 36.200 Geburten in 2015 kann der Landkreis Meißen seine Überalterung vor allem in Riesa und Großenhain nicht überwinden. Hier habe zwar auch der aktuelle Zuzug aus dem Ausland einen positiven Einfluss auf die statistischen Tabellen, dennoch müsse diese Situation äußerst differenziert betrachtet werden.  Dafür wurden verschiedene Szenarien betrachtet. Einfluss hatten dabei Überlegungen, wie sich der Zuzug der Flüchtlinge weiter gestalten wird? Wieviele dauerhaft im Landkreis bleiben und  erfolgreich integriert werden können? Wieviele der Flüchtlinge reisen in andere Bundesländer weiter, werden in ihr Heimatland zurückgeführt oder verlassen Deutschland, um anderen Ländern Europas Fuß zu fassen. „Demografische Falle“ droht Burkhard Müller stellte bei all diesen Einflüssen klar, dass auch dieser Zuzug die bestehende „Geburtenschwäche“ in der Region nicht ausgleicht. Sachsen erreiche lediglich die kritische vier Millionen Einwohnergrenze nur etwa zehn Jahre später. Für die Wirtschaft besonders bedenklich ist die drohende „Demografische Falle“, die sich auf die Fachkräftegewinnung in den kommenden Jahren bezieht. Das Problem der Rekrutierung von Arbeitskräften wird in Zukunft stark zunehmen, denn die Gruppe der 20 bis 65 jährigen Bürger ist so schwach wie nie ausgeprägt. Aus dieser Gruppe müsste der Arbeitsmarkt seine Kräfte beziehen. Außerdem muss diese immer kleiner werdende Gruppe, die Versorgung der immer mehr steigenden Anzahl der über 65 Jährigen übernehmen. Bevölkerungsgewinne im Umland von Dresden und Leipzig zu erwarten Der ungünstige Jugendquotient stellt alle Akteure weiterhin vor die größte Herausforderung. Die Einwohnerzahl des Landkreises Meißen wird die 240.000 Marke voraussichtlich 2025 unterschreiten. Die Alterung der Bevölkerung schreitet weiter voran. Auch die Zuwanderung und höhere Geburtenrate können diese Entwicklung nicht aufhalten. Die regionalen Unterschiede verstärken sich. Besonders im Umland von Dresden und Leipzig sind Bevölkerungsgewinne zu erwarten. Randgebiete auch im Landkreis Meißen verlieren weiter. (Verena Farrar)


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