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Dany Dawid

»Es ist gelungen, die Kirche im Dorf zu lassen«

Vor zwei Jahren gaben die Sparkasse Spree-Neiße und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung Fördermittel zur Restauration der Dorfkirche Steinitz mit dem Ziel die historische Bausubstanz zu bewahren und die Kirche der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen.

Steinitz. Am vergangenen Donnerstag stellte die Evangelische Kirchengemeinde Drebkau-Steinitz-Kausche nun das Ergebnis vor. Die Kirchengemeinde ist dankbar, dass die kunstgeschichtlich bedeutsame Kirche restauriert werden konnte. Pfarrer Wolfgang Selchow betont: »Es ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass sich Engagement lohnt. Und für mich als Pfarrer ist es schön, dass ich nun in der zwar noch nicht restlos fertig sanierten Kirche sogar schon eine erste Trauung durchführen konnte. Steinitz gehörte mit dem inzwischen abgebaggerten Wolkenberg zu den ganz alten Orten in der Umgebung, noch bevor es Drebkau und Welzow gab. »Und wenn man sich die letzten 300 Jahre anschaut, dann ist die Dorfkirche Steinitz die Mutterkirche aller umliegenden Ortschaften«, berichtet Pfarrer Wolfgang Selchow. Lange war die Steinitzer Kirche in einem besorgniserregenden Zustand. Einst sollte sie, wie ihre Schwesterkirche in Wolkenberg, aufgrund des Braunkohleabbaus abgerissen werden. Steinitz blieb jedoch stehen, weil der Tagebau kurz vor dem Ort Halt machte. Jahrzehntelang stand sie ungenutzt und verfiel immer mehr. Es regnete hinein und die Ausstattung lief Gefahr, verloren zu gehen.

In der ersten Phase des Projektes: »Sicherung und Wiederherstellung der Begehbarkeit« wurde die Dachkonstruktion instandgesetzt und das Dach neu gedeckt. Der älteste Teil des Dachstuhls wurde dabei auf 1454 datiert. Innen wurde die Wappenmalerei an den Emporen notgesichert. Die Renaissancedecke, die in das zweite Drittel des 16. Jahrhunderts datiert werden konnte, wurde freigelegt, in Teilen ergänzt und aufwendig konserviert. Dabei wurden lose Malschichtbereiche wieder angebracht und Überputzungen vorsichtig entfernt. Ebenso wurden die Wandmalereien gesichert. Aufgrund von Feuchtigkeitsschäden musste auch die Holzsubstanz in gefährdeten Bereichen gefestigt werden. Die Maßnahmen zur Erhaltung der stark gefährdeten Renaissancedecke, der Dachkonstruktion und der Erneuerung der Dachdeckung waren nur durch die Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Spree-Neiße möglich. »Es wurde noch nicht alles optisch wie neu hergerichtet, sondern so, dass wir mit Menschen hineingehen können und außen an der Kirche stehen können, ohne Angst zu haben, dass etwas herunterfallen könnte. Jetzt denken wir über die nächsten Schritte nach, die gegangen werden müssen, und darüber, welche kulturellen Möglichkeiten sich jetzt schon anbieten«, erklärt Pfarrer Wolfgang Selchow. Gottesdienste oder Trauungen sind beispielsweise schon möglich. Eine andere Idee ist, in der Kirche eine digitale Ahnenforschung zu ermöglichen. Interessierte könnten dann hier am Computer nachforschen. Dazu kommen immer mehr Anfragen. »Viele Menschen haben sich für ihre Dorfkirche und die wertvollen Malereien engagiert. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung hat gemeinsam mit der Sparkasse Spree-Neiße diesen ehrenamtlichen Einsatz unterstützt«, erklärt Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Ralf Braun, Vorstandsmitglied der Sparkasse Spree-Neiße ergänzt: »Die Pforten der Dorfkirche stehen nun wieder offen, jeder kann eintreten und sich die wunderbaren Deckenmalereien anschauen. Gemeinsam ist es uns gelungen, dieses kostbare kulturgeschichtliche Kleinod für die Nachwelt zu bewahren. Harald Altekrüger, Landrat des Landkreises Spree-Neiße, erwähnt: »Vor vielen Jahren haben wir hier vor Ort überlegt, was man mit einer Kirche machen kann, die dem Abriss geweiht war, aber dennoch Glück hatte. Eines war klar: Auf jeden Fall die Kirche im Dorf lassen, und das ist gelungen. Ich freue mich sehr, dass durch die Restaurierung das einmalige Erscheinungsbild für zukünftige Generationen erhalten bleibt.« Steinitz steht als Symbol, als Symbol für Dörfer, die nicht mehr erhalten sind. Und die Zukunft der Kirche soll hier weiterreichen. In Steinitz ist sie nicht nur Zentrum für Gläubige, sondern für alle, die sich der Region verbunden fühlen.

 


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