

Es ist der 6. Januar 2025, gegen 17 Uhr, als mehrere Männer in das Schloss Taubenheim einbrechen. Sie machen sich an einem Tresor zu schaffen, versuchen ihn gewaltsam zu öffnen. Eine Mitarbeiterin möchte noch Unterlagen holen und überrascht die Täter. Sie wird mit einer Waffe bedroht und gefesselt.
Zeitgleich geht beim Eigentümer per App ein Alarm über den Einbruch ein. Nachdem schon im Dezember Unbekannte in das Gebäude eingedrungen waren, hatte er das Überwachungssystem installieren lassen. Offenbar zu Recht, er rief die Polizei.
Mehrere Streifenwagen rückten an. Die Mitarbeiterin konnte sich aus der Gewalt der Täter befreien und brachte sich bei den Polizisten in Sicherheit. Aufgrund ihrer Aussagen und der Videoaufnahmen war klar, die Männer im Schloss haben Waffen. Spezialkräfte kamen zum Einsatz. Einer der Einbrecher, ein 25-jähriger Kolumbianer, sprang aus dem Fenster und wollte fliehen. Er verletzte sich jedoch und wurde festgenommen.
Ein Team von Kriminalisten nahm nach dem Vorfall umfangreiche Ermittlungen auf. Schnell gerieten dabei vier Männer ins Visier. Deren Ziel - große Beute in Form von Geld. Die Polizei überwachte die Tatverdächtigen. Daraufhin zeichnete sich ab, dass die Gruppe einen weiteren Coup plante. Das Objekt der Begierde war ein Wohnhaus in Wachau.
Am Abend des 22. Januar 2025 legten sich Spezialkräfte des LKA rund um das Haus in Wachau auf die Lauer. Die Polizisten verhinderten den Einbruch. Sie konnten zwei der Männer, einen 24-jährigen Rumänen und einen 28-jährigen Tunesier, festnehmen, noch bevor sie in das Haus eindrangen, in dem im Übrigen auch Kinder schliefen.
Zwei weitere Gruppenmitglieder flohen - in unterschiedliche Richtungen - vom Tatort: Ein Golf, besetzt mit einem 29-jährigen Rumänen und ein Corsa mit einem 33 Jahre alten Tunesier.
Der Rumäne ließ seinen Wagen schließlich zurück und stieg auf den Zug um. Quer durch Deutschland fahrend, versuchte er möglicherweise die Polizei abzuhängen. Das war jedoch zu keiner Zeit der Fall. In Hamm verfolgten Bundes- und Landespolizisten den Verdächtigen durch sämtliche Abteile und wurden dem 29-Jährigen schließlich habhaft.
Die Spur des fünften Mitglieds der Bande führte die Ermittler nach Niesky. Es gab Hinweise darauf, dass er sich im Bereich eines Asylheims aufhalten soll. Spezialkräfte der Polizeidirektion Görlitz machten den 33-jährigen Tunesier ausfindig und auch bei ihm klickten die Handschellen.
Für den zuerst festgenommenen 25-jährigen Kolumbianer ist das Urteil bereits Ende Juni gefallen. Wenn auch noch nicht rechtskräftig, hieß es für ihn drei Jahre Freiheitsstrafe wegen der versuchten besonders schweren räuberischen Erpressung sowie des versuchten Bandendiebstahls in Tateinheit mit Freiheitsberaubung. Anschließend stehen für ihn noch weitere drei Jahre Haft in Spanien an.
Ende Juli stehen auch die anderen vier Beschuldigten vor Gericht. Auch ihnen werden Straftaten wie der versuchte schwere Bandendiebstahl, versuchte räuberische Erpressung sowie Freiheitsberaubung vorgeworfen. In deren Verhandlungen kommt neben dem Fall in Taubenheim auch der verhinderte Einbruch in Wachau hinzu.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.