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Sandro Paufler

Wie Sachsen an seiner Bildungspolitik arbeitet

Sachsen. Lehrermangel, stockende Digitalisierung, überbordende Bürokratie. Steht unser Bildungssystem vor dem Kollaps? Das Sächsische Kultusministerium äußert sich zu den Vorwürfen und hält dagegen.

Mit der Serie »Krankes Bildungssystem« gehen wir der Frage nach, ob jenes System vor dem Kollaps steht und befragen schulische Akteure.

Mit der Serie »Krankes Bildungssystem« gehen wir der Frage nach, ob jenes System vor dem Kollaps steht und befragen schulische Akteure.

Bild: Kzenon/adobe stock

Unser Bildungssystem steht vor dem Kollaps – oder etwa doch nicht? WochenKurier hat beim Sächsischen Kultusministerium genauer nachgefragt.

 

Digitalisierung an den Schulen

 

Vorwurf: Die Schulen sind nicht ausreichend auf die Digitalisierung vorbereitet. Falsch, findet Dr. Susann Meerheim vom Ministerium und erklärt, dass wegen der Fördermaßnahme »Digitalpakt Schule« dem Freistaat rund 325 Millionen Euro zur Verfügung stehen. »Ein Jahr vor Ablauf des Digitalpakts hat Sachsen seinen Anteil zu 99,5 Prozent verteilt und ist damit deutschlandweit Spitzenreiter«, so die Sprecherin weiter. Unter anderem wurden Mittel zur Anschaffung von über 116.000 mobilen Endgeräten für Schüler sowie rund 36.500 Laptops für Lehrkräfte bewilligt. In diesem Zusammenhang sollen die Lehrer Fortbildungen erhalten und unterversorgte Gebiete mit schnellem Internet versorgt werden. Ziel des Vorhabens ist es, dass bis Ende 2024 an jeder Schule digitale Medien im Unterricht sinnvoll genutzt werden können.

 

Attraktiv werden für neue Lehrkräfte

 

Mit welcher Strategie möchte Sachsen neue Lehrkräfte locken? Zur Bekämpfung des Lehrermangels habe der Freistaat 2018 ein 1,7 Mrd. Euro umfassendes Programm aufgelegt. Dazu gehört unter anderem die Verbeamtung der Lehrkräfte und die Erhöhung der Studienplätze von ursprünglich 1.000 auf 2.700, so das Ministerium. Zudem locke der Freistaat mit einer Gehaltszulage von rund 1.000 Euro für Referendare, die sich im Gegenzug verpflichten, nach ihrer Lehramtsausbildung für einige Jahre in Bedarfsregionen tätig zu sein. Derzeit haben 18 Prozent der sächsischen Abiturienten den Studiengang Lehramt ausgewählt. Deutschlandweit liegt der Schnitt bei zehn Prozent. Dieser Erfolg ist unter anderem einer ins Leben gerufenen Werbekampagne zu verdanken.

 

Unterstützung der Lehrer

 

Wie können die Lehrer entlastet werden? »Wir müssen dafür sorgen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren können«, sagt Ministeriumssprecherin Susann Meerheim. Um dies zu gewährleisten, läuft seit fünf Jahren ein Modellprojekt, bei dem sogenannte Schulassistenten Lehrkräfte und Schulleitungen entlasten sollen. Die Schulassistenten unterstützen entweder direkt im Unterricht oder helfen bei der Bewältigung von organisatorischen Fragen sowie Verwaltungsaufgaben. Dafür hat das Kultusministerium 576 Stellen geschaffen. 2023 soll der Umfang auf 751 Stellen weiter anwachsen.

 

Das Bildungssystem verbessern

 

Was ist für die Zukunft geplant? »Um unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen, haben wir 2019 das Vorhaben ‚Bildungsland Sachsen 2030‘ ins Leben gerufen«, erklärt Dr. Susann Meerheim. Konkret soll die schulische Bildung in Sachsen weiterentwickelt und an neue Herausforderungen angepasst werden. Unter der Einbeziehung aller schulischen Akteure soll Ende dieses Jahres ein strategischer und wegweisender Plan für die sächsische Bildungslandschaft vorliegen.


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