Seitenlogo
Katrin Demczenko

Autonomes Fahren: Kontaktbüro in Hoywoj eröffnet

Hoyerswerda. Seit Mitte April gibt es in der Bonhoeffer-Straße das gemeinsame Kontaktbüro »City Co-Creation Lab« der Stadt Hoyerswerda, der TU Dresden und der FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH Dresden/Radeberg.

Prof. Regine Gericke, Prof. Günther Prokop, Steffen Markgraf, Torsten Ruban-Zeh und Dr.-Ing. E.h. Jürgen Bönninger (v.l.) kamen zur Schlüsselübergabe für das City-Co-Creation-Lab in der ehemaligen Gaststätte »Zum Wassermann« zusammen.

Prof. Regine Gericke, Prof. Günther Prokop, Steffen Markgraf, Torsten Ruban-Zeh und Dr.-Ing. E.h. Jürgen Bönninger (v.l.) kamen zur Schlüsselübergabe für das City-Co-Creation-Lab in der ehemaligen Gaststätte »Zum Wassermann« zusammen.

Bild: Katrin Demczenko

Es steht jedem Bürger offen, der Näheres über das am 1. April gestartete Verbundprojekt »Sivas – Sicherheit des vernetzten und automatisierten Straßenverkehrs« und das in Planung befindliche Smart Mobility Lab in Schwarzkollm wissen will, sagt Steffen Markgraf, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda. Sein Unternehmen hat das Objekt dafür mit 75.000 Euro renoviert. Ab Juli soll im »City Co-Creation Lab« dauerhaft ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung erreichbar sein.

 

Grundlagenforschung für autonomes Fahren

Die Wissenschaftler der TU Dresden wollen in Hoyerswerda technische und methodische Grundlagen für den Betrieb automatisierter und vernetzt agierender Fahrzeuge erforschen, die sich künftig in effizienten und intelligenten Verkehrssystemen bewegen. Das Erreichen der höchstmöglichen Verkehrssicherheit ist dabei ein wichtiges Ziel, erklärt der Leiter der Professur für Kraftfahrzeugtechnik, Prof. Günther Prokop. Kriterien zur Zulassung und technischen Überwachung automatisierter Fahrzeuge im Betrieb sind ebenfalls noch zu erarbeiten.

Sivas hat ein Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro und wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Der in Planung befindliche Fahrsimulator Smart Mobility Lab der TU Dresden, ein weltweit einzigartiges Instrument zur Erforschung der Mensch-Maschine-Interaktion beim automatisierten Fahren, wird das Herzstück des in Schwarzkollm entstehenden 100 mal 100 Meter großen Forschungscampus bilden. Nach der Bauzeit von 2024 bis 2026 beginnt der Betrieb. Dort wird dann auch das automatisierte Fliegen entwickelt sowie die auf diese Art gesteuerten Fahrzeuge für Rekultivierung und Landwirtschaft.

 

Erhebung kommt auch städtischer Verkehrsplanung zugute

Dr.-Ing. E.h. Jürgen Bönninger, Vorsitzender des Technischen Beirats der FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, erklärt, worauf sicheres Fahren beruht. Zuerst braucht es unzählige Bewegungsdaten von Autos, Bussen, Radfahrern und Fußgängern, um den jetzt stattfindenden Verkehrs abzubilden. Daraus werden Muster erfasst, wie sich Verkehrsteilnehmer vor allem in kritischen Situationen verhalten. Aufgrund dieser Informationen werden mit dem Smart Mobility Lab Verkehrssysteme der Zukunft entwickelt. In fünf bis acht Jahren wird »automatisiertes Fahren auf einer Linie möglich sein«, schätzt Jürgen Bönninger ein.

Die Leiterin der Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Regine Gerike ergänzt, dass dazu Daten des Verkehrs in Hoyerswerda über stationäre Kamerasysteme, Drohnenaufnahmen und mobile Verkehrsbeobachtungen aus Fahrzeugen erhoben werden. Bürger können sich über verschiedene Formate an dem Projekt beteiligen, denn so bauen sie am ehesten Vertrauen in die moderne Technik auf, sagt die Wissenschaftlerin.

Für die Stadt Hoyerswerda bietet Sivas die einmalige Chance, durch die geplante Verkehrserfassung bessere Daten für die städtische Verkehrsplanung zu erhalten. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh sagt dazu: »Forschung und Wissenschaft schaffen wesentliche Voraussetzungen für Lebensqualität und Wohlstand in Hoyerswerda. Forschungsprojekte wie Sivas geben dabei wichtige Impulse an die Strukturen vor Ort und leisten einen nachhaltigen Beitrag für einen gelingenden Wandel in Hoyerswerda. Auch mit seiner überregionalen Strahlkraft zahlt Sivas auf alle anderen Aktivitäten in der Stadt ein.«


Meistgelesen