Strandurlaub? Da hab ich ein schlechtes Gefühl.
Hyrox ist eine Sportart, die Laufen und funktionelles Fitnesstraining in einem Team- oder Einzelwettkampfformat kombiniert. Es ist der erste Massenbeteiligungswettbewerb, der Alltagssportlern die Möglichkeit gibt, sich auf ihren eigenen Wettkampf vorzubereiten.
Hyrox könnte als eine ultraintensive und härtere Modifizierung des bekannteren Triathlons gelten. Doch wie viele andere hinkt auch dieser Vergleich. Denn hier wird an Trainingsmaschinen gerudert und Ski gefahren, werden u.a. Schlitten geschoben und gezogen, schwere Medizinbälle ins Ziel geworfen oder Ausfallschritte mit Gewicht absolviert. Nach strengen Vorgaben und nach Zeit. Fakt ist: Einfach so qualifiziert man sich nicht zur WM.
Thomas Schicho: Ich kann nicht anders
Doch Thomas Schicho treibt seit über 30 Jahren aktiv Sport. Begonnen hat es mit Enduro- und Motocross, weiter ging es mit Marathon (von Spreewald- bis New York-Marathon), dann zunehmend begleitend Fitness. Seine Tage sind durchweg bewegt. Joggen, Rennradeln, Kraftsport. Im Urlaub wird mit dem Fahrrad eben mal an die Ostsee gefahren. Nur das Tauchen hat Thomas Schicho aufgegeben. Alles schafft man eben nicht. „Ich kann nicht anders“, sagt Schicho und gibt zu, dass sein Hobby schon einen gewissen Suchtcharakter hat. Strandurlaub kann er nicht, irgendwas ohne Bewegung? „Da habe ich ein schlechtes Gefühl.“
Vater und Tochter
Aber es gibt auch rationelle Gründe für seine Leidenschaft. „Ich kann das Altern nicht aufhalten, aber gegenbieten. Der Sport hält mich jung – zumal ich bei den Hyrox-Teilnehmern zumeist mit viel Jüngeren zu tun habe. Das spornt an.“
Was auch auf seine Tochter zutrifft, die etwa halb so alt ist wie ihr Vater. Thomas Schicho animierte Maxi schon von Kindheit an zur körperlichen Bewegung. Er nahm sie mit ins Fitness-Studio, ging mit ihr Joggen und irgendwann liefen sie gemeinsam Marathon. Hyrox trainieren beide gezielt erst seit 2023. Dafür haben sie u.a. auch eine Woche beim internationalen Hyrox-Camp auf Zypern gebucht. „Ich find das cool und mein Umfeld auch“, erzählt Maxi, die in der Werbebranche arbeitet, über die Trainingspartnerschaft mit ihrem Vater. „Wir pushen uns gegenseitig. Wenn ich mal nahe am Aufgeben bin, motiviert mich Papa, wenn er an seine Grenzen kommt, bin ich dran.“ Das ist auch das Prinzip von Hyrox. Man kann Solo, aber auch im Double (und Double Double) starten. Am Ende geht es vor allem um die Zeit. Dabei ist jedoch der personelle Wechsel an den Stationen uneingeschränkt möglich. Man ergänzt sich, die Gesamtpunktzahl zählt. Das hat, in Anbetracht einer Extremleistung als Ziel, einen ungewöhnlich sozialen Aspekt.
Sportangebote in der Heimat wichtig
Möglich ist dem sportbesessenen Spreewälder diese außergewöhnliche Entwicklung durch die vielen Sportangebote in seiner Heimat, die er nutzen konnte, wie er selbst betont. Sei es Vereinssport wie beim Motorsport, regionale Lauf-Events, aber auch gute kommerzielle Angebote durch Fitnessstudios. Hier hebt Schicho besonders das Kampfsport- und Athletik-Center Calau (KAC) hervor, dass durch seine vielfältigen und sehr professionellen Angebote, die Trainingsbetreuung eingeschlossen, hervorsticht. „Die Verbindung von Breitensport mit Extrem- und Kampfsport im KAC ist unvergleichlich!“
Der Hyrox-Sportler ist dort mindestens zweimal die Woche beim Zirkeltraining und Fitnessboxen.
Was passiert in den wenigen Zeitfenstern zwischen Job und Sporthobby? „Haus und Hof, Familie und dabei immer auch auf gesunde Ernährung achten“, lacht Thomas Schicho.
Nach der WM ist vor der WM
Die WM in Nizza ist nun absolviert. Mehrere Tausend Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt nahmen teil, in der Rubrik Double etwa 300. Die Schichos aus Vetschau kamen dort auf Platz 243. Gut, schlecht, erwartet, unerwartet? Thomas Schicho: „Der bekannte Spruch`Teilnehmen ist alles`kann unser Gefühl nicht ausreichend beschreiben. Es war Wahnsinn. Wir waren auf internationalem Level! Wir traten gemeinsam mit Hyrox-Stars an, die wir bislang nur von You Tube & Co. kannten. Das Publikum raste!“
Die nächsten Contests für Thomas und Maxi sind natürlich schon avisiert: Ende September Stuttgart, Ende Dezember Stockholm – und damit der Einstieg in die nächste Saison.
Was bleibt einem da noch anders übrig, als „Sport frei!“ zu wünschen.
Bei Thomas und Maxi Schicho ist man sich allerdings nicht ganz sicher, welche ungeahnte Folgen dieser „fromme Wunsch“ haben könnte.