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Ostritzer Ostersaatreiten in der Schwebe

Das Osterreiten gehört in der Oberlausitz seit mehr als fünf Jahrhunderten zur Tradition. Am Ostersonntag tragen die Reiter die Botschaft von der Auferstehung Christi in ihre Nachbarpfarrei. Foto: Rico Löb auf Pixabay

Das Osterreiten gehört in der Oberlausitz seit mehr als fünf Jahrhunderten zur Tradition. Am Ostersonntag tragen die Reiter die Botschaft von der Auferstehung Christi in ihre Nachbarpfarrei. Foto: Rico Löb auf Pixabay

Jedes Jahr schwangen sich viele Reiter vor der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in den Sattel, um Richtung Kloster St. Marienthal zu reiten. Das Ostersaatreiten mit der Saatreiterprozession ist eine knapp 400 Jahre alte Tradition, jährlich nahmen rund 80 Reiter teil und es zog viele Besucher nach Ostritz. Dann kam Corona, 2020 mussten die Reiter pausieren. Ob in diesem Jahr geritten wird, ist weiter unklar. „Es ist nach wie vor eine ganz schwierige Situation“, sagt Organisator Andreas Posselt. Wir erreichen ihn Freitag kurz nach 9 Uhr, er hat gerade nochmal mit dem Gesundheitsamt telefoniert. Eine klare Entscheidung, ob die Prozession genehmigt wird oder nicht, ist aber noch nicht gefallen. „Damit rechne ich im Laufe der kommenden Woche“, so Posselt. Trotz der unsicheren Lage lobt er die Zusammenarbeit mit Politik und Behörden. „Alle geben sich große Mühe, das Osterreiten möglich zu machen“, sagt er. Aber man müsse eben auch die aktuelle Situation, die steigenden Infektionszahlen und vor allem den Anstieg der Patienten in den Krankenhäusern beachten. Am 25. März lagen 21 Patienten im Kreis mit Covid-19 auf der Intensivstation, sieben mehr als noch einen Tag zuvor. Die Zahl der stationär in den Krankenhäusern behandelten Patienten stieg im Vergleich zum Vortag um 15 auf 96. Deswegen ist es auch möglich, dass eine Absage noch kurz vor Start kommt. Es kann auch passieren, dass die Prozession noch in der Nacht zum Ostersonntag abgesagt wird. Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass das passiert. In den 70ern ist die Prozession ebenfalls zwei Mal kurzfristig am Ostersonntag abgesagt und dann verschoben worden. „Damals lag das an 20 Zentimetern Neuschnee und Glätte auf den Wegen“, erzählt Andreas Posselt. Sollte das Ostersaatreiten stattfinden, werden in diesem Jahr wesentlich weniger als die sonst üblichen 80 Reiter dabei sein. Denn nicht alle kommen aus dem Landkreis oder der näheren Umgebung. Ein Hygienekonzept wurde natürlich erstellt, mit einigen schmerzlichen Veränderungen für die Prozession, wie es Andreas Posselt nennt. „Aber wir haben eine würdige Alternative gefunden.“ Die Änderungen beziehen sich auch auf die Zeiten und Wege. Die Organisatoren der verschiedenen Prozessionen in der Oberlausitz sind seitens der Kirche angehalten worden, diese zu ändern, um große Menschenansammlungen zu vermeiden. Deswegen sollen Zeiten und Strecke auch vorab nicht öffentlich bekanntgegeben werden.


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