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Fördertafel für Zittauer Friedensglocke

Seit vergangenem Jahr läutet die Friedensglocke in der Johanniskirche. Den Spendern wird jetzt mit einer Fördertafel gedacht. Sturmtief Eberhard spielte beim feierlichen Anbringen allerdings nicht mit.

Eigentlich sollte heute eine Fördertafel feierlich an der Zittauer Johnniskirche angebracht werden. Doch Sturmtief Eberhard spielte nicht mit. In der Nacht zum Montag hatte der Sturm das Dach und einen der Türme der Kirche beschädigt. Deswegen ist der Bereich um das Gotteshaus momentan abgesperrt. „Die Sicherungsmaßnahmen laufen aktuell“, erklärt Türmer Felix Weickelt. Kommende Woche sollen die Reparaturen beginnen. Also traf man sich einige Meter vor der Kirche und hinter der Absperrung. „Wir haben die Tafel gestern bereits anbringen lassen“, erklärt Brigitte Kluttig von der Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Johannis Zittau. So fiel zwar der feierliche Akt des Anbringens weg, es konnte aber zumindest ein Foto gemacht werden. „Die Tafel soll an alle erinnern, die für die Friedensglocke gespendet haben“, sagt Brigitte Kluttig. Viele Menschen hätten gespendet, im besonderen Maße hätten aber die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien mit ihrer Förderung den Neuguss der Friedensglocke ermöglicht. Seit dem 30. September 2018 hängt die größte Glocke des Geläuts wieder im Turm der Zittauer Johanniskirche. Der Tag ist vielen Zittauern und Gästen in bester Erinnerung: Der Gottesdienst, die Feierstunde, das Mittagsmahl auf dem Marktplatz, der Umzug der Glocke und schließlich ihr Aufzug. Am nachfolgenden Sonntag erklang die Glocke dann zum 1. Mal. Seitdem ist sie an jedem Tag beim Mittagsläuten zu hören.

Rückkehr nach 76 Jahren

Die ursprünglich spätgotische evangelische St. Johanniskirche in Zittau wurde 1757 bei einem Brand zerstört und ab 1766 wieder aufgebaut, zuletzt (1834-37) nach Vorgaben Karl-Friedrich Schinkels (1781-1841). Er prägte die Westfassade mit den beiden charakteristischen Türmen in gotischem bzw. klassizistischem Stil. Das ursprüngliche Bronzeglockengeläut der Kirche war von eindrucksvoller Schönheit. Aber die Gemeinde musste in beiden Weltkriegen jeweils ihre drei größten Glocken für die Waffenproduktion abliefern. Während nach dem 1. Weltkrieg das Geläut im Jahr 1921 vollständig ersetzt werden konnte, geschah das nach dem 2. Weltkrieg nicht. Als Ersatz wurden der Zittauer Hauptkirche St. Johannis aus anderen Kirchen deren nicht mehr benötigte Glocken zugewiesen. Allerdings blieb der Platz im Turm für die größte Glocke frei. Die Bassstimme als Fundam ent des Geläuts wurde durch die St. Johanniskirchgemeinde schmerzlich vermisst. Erst 76 Jahre nach dem Verlust erklingt nun auch die große Glocke wieder.


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