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»Arbeit ist der beste Hebel für Integration«

Niesky. Niesky will Unternehmen und arbeitssuchende Geflüchtete unkompliziert zusammenbringen. Der Landkreis unterstützt bei dem neuen Format.
Das Job-Dating findet am 16. März in der Oberschule Niesky statt.

Das Job-Dating findet am 16. März in der Oberschule Niesky statt.

Bild: Pixabay

»Wir sind überzeugt, Arbeit ist der beste Hebel für Integration«, sagt Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann. Allein 114 Ukrainer leben derzeit in Niesky, dazu Menschen aus vielen anderen Nationen. Sie wollen arbeiten, aber die bürokratischen Hürden sind hoch und oft gibt es auch Berührungsängste. Um die abzubauen und Arbeitssuchende und Firmen mit Fachkräftemangel zusammenzubringen, organisiert die Stadt einen Erfahrungsaustausch nebst Job-Dating.

Am 16. März ab 15 Uhr kann man sich im Mehrzweckraum der Oberschule Niesky austauschen. 20 Unternehmen hat die Stadt eingeladen. Einige von ihnen beschäftigen bereits Arbeitnehmer aus der Ukraine und werden von ihren Erfahrungen berichten. Für Fragen stehen der Ausländerbeauftragte des Kreises, Vertreter des Jobcenters, der Arbeitsagentur, der Ausländerbehörde und natürlich der Stadtverwaltung zur Verfügung.

Mit dabei sind auch Sprachmittler, die bei Sprachbarrieren helfen. Denn viele der Geflüchteten sprechen noch kein Deutsch. Dass liegt nicht am Unwillen, es zu lernen. Es gibt schlicht zu wenige Angebote. In Niesky gibt es aktuell nur einen Deutschkurs. Viele Menschen fahren daher nach Görlitz, doch auch dort sind die Kurse schnell voll belegt.

Ein Problem bei der Vermittlung ist, dass man im Kreis nicht weiß, welche Qualifikationen die Geflüchteten haben. Das wird bisher nicht einheitlich erfasst. Man arbeite daran, das zu ändern, sagt der Ausländerbeauftragte Alexander Klaus. In Niesky hat man im vergangenen Jahr, als viele Menschen des Krieges wegen aus der Ukraine flüchteten, nicht nur die Qualifikationen abgefragt, sondern wollte auch wissen, welche Jobs man sich vorstellen könne. Ergebnis: Von den 114 derzeit in Niesky lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern über 18 Jahren haben fast alle eine fundierte Ausbildung oder ein Studium und verfügen über Berufserfahrung. »Trotz aller Herausforderungen wollen wir unseren Unternehmen Mut machen, dieses Potenzial zu nutzen«, so die Oberbürgermeisterin.

Man hat sich bewusst für ein unkompliziertes Format entschieden. Es soll andere Wege der Arbeitsvermittlung, etwa das Arbeitsmarktmentoren-Programm des Freistaats, nicht ersetzen. Ziel ist vor allem, dass man miteinander ins Gespräch kommt, Erfahrungen austauschen kann und Fragen beantwortet bekommt. Die Veranstaltung richtet sich natürlich nicht nur an Geflüchtete und Unternehmen aus Niesky sondern auch aus dem Umland. Firmen, die sich anmelden wollen oder Fragen haben, können sich unter 03588/282620 oder s.sturm@niesky.de an Simone Sturm von der Stadtverwaltung wenden.

Die Stadt betritt mit dem Format Neuland. Es gibt keine vergleichbare Veranstaltung im Landkreis. »Ich unterstütze das Format, weil es niedrigschwellig ist«, sagt Alexander Klaus. Bei bürokratischen Hürden, etwa dem Steuer- und Arbeitsrecht, unterstütze der Kreis. Sowohl Arbeitssuchende als auch Arbeitgeber nehmen diese Hürden aber eher, wenn beide Seiten vorher schon gemerkt haben, das Qualifikation und Chemie stimmen. »Das klärt man am besten dort, wo die Jobs gesucht werden«, so Klaus.


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